«Die Berichte über den Krieg in Israel, die Schicksale, diese unvorstellbare Grausamkeit, das alles belastet mich sehr. Trotzdem kann ich nicht aufhören, die Berichterstattung zu verfolgen», sagte eine Redaktionskollegin kürzlich. Auch der Tischnachbar vis-à-vis meinte: «Ich muss einfach weiterlesen und mir die Gewaltvideos anschauen, obwohl ich merke, dass es mir nicht guttut.» 

Soziale Medien werden derzeit geflutet mit Bildern und Videos aus dem Krieg. Auch wer sie nicht sucht, stösst im Newsfeed von Tiktok und Co. auf die Clips von Flüchtenden, Ermordeten, von bombardierten Wohngebieten und bewaffneten Kriegern. Antisemitische und muslimfeindliche Propaganda, Hassparolen und Fake News belasten zusätzlich. 

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Selbst Kinder und Jugendliche bekommen über unterschiedliche Kanäle solche Inhalte zu sehen. Ihnen schaden sie umso mehr. 

Die totale Kontrolle über das, was die Jungmannschaft in den sozialen Medien konsumiert, ist unmöglich. Umso wichtiger ist es, einen vernünftigen, Schaden begrenzenden Umgang mit solchen Videos und Bildern zu finden. 

Verstörende Gewaltvideos: Was Eltern tun können


Interessieren Sie sich für den Medienkonsum der Kinder

  • Wenn Kinder unvorbereitet auf solche Inhalte treffen, entsteht oft eine ganz unmittelbare Angst. Es kommen Gedanken auf wie: «Wird das bei uns auch passieren? Werde ich so etwas erleben? Müssen meine Eltern jetzt sterben?» Wenn Kinder hingegen bereits ein gewisses Vorwissen haben, können sie solche Videos eher einordnen. Reden Sie deshalb mit ihnen darüber, was gerade passiert, und erklären Sie ihnen die Situation.

  • Fragen Sie aktiv nach, womit sich das Kind beschäftigt. So stellen Sie fest, ob die Informationsangebote, die es konsumiert, altersgerecht sind. 
  • Erkundigen Sie sich, ob das Kind Fragen hat, ob es etwas Schlimmes gesehen hat, ob irgendetwas es beschäftigt, ob es vielleicht sogar von Gesehenem träumt.
  • Fragen Sie nach, was derzeit auf dem Pausenplatz geteilt wird oder Thema ist.
  • Falls das Kind fragt, ob Sie als Familie für die Kriegsopfer spenden könnten: Fragen Sie nach dem konkreten Spendenaufruf, auf den es sich allenfalls bezieht. Viele unseriöse Spendensammler bedienen sich reisserischer Bilder und ebensolcher Sprache, um mehr Spenden zu generieren. So können Sie das Gesehene thematisieren.

Vereinbaren Sie Regeln zum Medienkonsum

  • Erklären Sie den Sprösslingen, welche sozialen Medien, welche Messenger-Gruppen okay sind und welche nicht.

  • Vereinbaren Sie Auszeiten, damit sich das Kind von der Nachrichtenflut erholen kann.
  • Besprechen Sie das Thema «verlässliche Quellen». Telegram-Gruppen gehören tendenziell nicht dazu, «SRF-Info» schon.
  • Erklären Sie, was Fake News sind, also Falschmeldungen und manipulative Beiträge. 
  • Schalten Sie auf den Geräten der Kinder Newsfeeds und Push-Meldungen von Tiktok und Co. ab.
  • Weisen Sie auf Faktenchecker wie Mimikama.atCorrectiv.org und den ARD-Faktenfinder hin. 
  • Klassische Suchmaschinen wie Google liefern Inhalte, die alles andere als kindgerecht sind. Eine gute Alternative für Kinder ist Blinde-kuh.de.
  • Es gibt Nachrichtensendungen, die sich explizit an Kinder wenden, etwa den Kindersender des deutschen Senders WDR. Logo, vom ebenfalls deutschen Sender ZDF, ist zwar keine eigenständige Website. Der Bereich ist aber geschützt und warnt Kinder, wenn sie ihn verlassen und auf Seiten für Erwachsene wechseln. Auch SRF hat einen Kids-Kanal, allerdings ohne diese wichtige Warnfunktion. Mit einem Klick ist man auf der Hauptseite, wo auch ungeeignete Inhalte zu finden sind.