Wussten Sie, dass man auf den Valentinstag Alternative Beziehungsformen «Eifersucht gehört früher oder später dazu» verwiesen wird, wenn man «Tag der gebrochenen Herzen» googelt? Ich wusste es nicht, und es hat mich ein bisschen säuerlich gemacht. Deshalb – und weil vor ein paar Tagen das angebliche Fest der romantischen Liebe gefeiert wurde – ist diese Kolumne dem Liebeskummer gewidmet. Einer der schlimmsten seelischen Verletzungen, die ein Mensch erleiden kann.

Übertrieben, finden Sie? Ich widerspreche. Liebeskummer Liebeskummer Balsam für das gebrochene Herz stinkt. Und zwar gewaltig. Er ist in seiner ausgewachsenen Form eine nicht enden wollende Explosion schwieriger Gefühle. Und er tut derart gottserbärmlich weh, dass sich die meisten Leute an das Ausmass des Schmerzes gar nicht mehr erinnern können, wenn sie ihn irgendwann hinter sich gelassen haben.

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Liebeskummer entsteht, wenn eines unserer lebenswichtigen Organe in einen massiven Unfall verwickelt wird. Verhalten tun wir uns aber selten entsprechend. Statt einen fairen und durchdachten Therapieplan inklusive Notoperation, liebevoller Pflege und ausgeklügelter Reha zu entwickeln, erwarten wir in aller Regel eine Wunderheilung.

Die meisten von uns können wesentlich besser mit körperlichen Verletzungen umgehen und eine Vorstellung von einer angemessenen Behandlung entwickeln, als wir es bei emotionalen Verletzungen je schaffen würden.

Der Weg aus dem Schmerz

Was unsichtbar ist, muss zuerst greifbar gemacht werden. Das braucht Geschick und Zuwendung. Wenn Menschen mit seelischen Wunden bei mir in der Praxis sitzen, machen wir deshalb zuerst eine Bestandsaufnahme: Was ist passiert? Was tut weh? Wie zeigt sich der Schmerz in Geist und Körper? In welcher persönlichen Geschichte ist das Leiden verwurzelt?

Die Situation zu erfassen, ist wichtig, weil wir nur so gemeinsam einen Therapieplan erstellen können. Einen, der persönlich passt, kreativ und flexibel ist und nicht irgendwelchen überhöhten Erwartungen von Souveränität und Wachstum folgt.

Die meisten verlangen von sich, dass sie Liebeskummer vernünftig, glatt und vor allem zügig hinter sich bringen. Die Realität ist häufig anders. Der Weg aus dem Schmerz Liebeskummer «Sie hat mich einfach verlassen» ist verwinkelt, zäh und schwer nachvollziehbar. Aber das muss man aushalten können.

Zugegeben: Nicht jeder Herzensunfall ist eine Tragödie. Manchmal rappelt man sich nach einem immensen Knall schnell wieder auf und stellt erstaunt fest, dass man ausser ein paar Kratzern nicht viel davongetragen hat. Manchmal ist der Schaden zwar gross, aber die Heilung schnell und problemlos.

Sich selbst Zeit geben

Kürzlich arbeitete ich mit einem Klienten, der besorgt darüber war, dass er nach einer zähen Trennung nicht besonders traurig war. Er haderte damit, dass seine Reaktion unmenschlich sei, und fürchtete sich davor, dass ihn diese Geschichte irgendwann einholen werde. Wir kamen dann zum Schluss, dass «auf Vorrat traurig sein» keine besonders taugliche Strategie ist. Über Hürden springt man auch erst, wenn man vor ihnen steht.

Mein Klient hat sich nun vorgenommen, in den nächsten Wochen ausreichend Zeit für sich einzuplanen Stressfrei dank Meditation «Raus aus negativen Gedankenspiralen» und offen für das zu sein, was kommt. Diese Offenheit ist ein Abenteuer, darüber waren wir uns einig.

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Liebeskummer, lass mich los!
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Ich bin kein Fan von fixen Punkteplänen, wenn es um das Bewältigen von Problemen geht. Besser schaut man fortlaufend und bleibt flexibel. Was nützt? Was stützt? Was heilt? Was zieht runter? Was wirft zurück? Sich selbst Zeit geben ist dabei ein wichtiger Faktor. Vor allem wenn man Zeit nicht als therapeutische Massnahme versteht, sondern als Raum, in dem Heilung passieren und gefördert werden kann.

Und noch ein Tipp: Planen Sie Rückfälle ein und respektieren Sie, dass gewisse Erlebnisse für immer Narben hinterlassen. Genau wie die alte Knieverletzung nun mal zwickt, wenn das Wetter umschlägt, oder die Narbe am Bauch ein Leben lang daran erinnert, dass der Körper da mal Grosses geleistet hat. Irgendwann wird es besser. Wir tragen eine immense Kraft zur Heilung in uns. Und das ist das vielleicht grösste Wunder der Liebe.

Zur Person

Caroline Fux

Caroline Fux schreibt für den Beobachter über ihre Arbeit als Psychologin und die tägliche Konfrontation mit sich selbst. Ausserdem ist sie Co-Autorin der Beobachter-Bücher «Was Paare stark macht», «Guter Sex» und «Das Paar-Date».

Quelle: Paul Seewer

Wenn Liebeskummer aufs Herz schlägt

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Liebe geht durch den Magen, aber Liebeskummer schlägt aufs Herz. Kann Herzschmerz wirklich tödlich enden? Dr. med. Claudia Twerenbold erklärt das «Broken-Heart-Syndrom».
Quelle: Beobachter Bewegtbild

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