Gar süsse, sanfte Mörderin, warum wollt Ihr mich töten, wo ich euch doch von Herzen liebe?», sang Heinrich von Morungen im 13. Jahrhundert – und meinte damit diesen Stich in der Brust, den wir alle kennen. Über gebrochene Herzen hat der Mensch schon seit je gesungen – und ist daran verzweifelt.

Kein Wunder: Nur der Tod eines geliebten Menschen Der schwere Abschied Was Sterbende durchmachen – ein Leitfaden für Angehörige wirft einen mehr aus der Bahn als das Ende einer Beziehung. «I can’t see clearly when you’re gone», singt The Weeknd im Superhit «Blinding Lights». Auch wenn alles hoffnungslos erscheint: Diese einfachen Rituale können helfen.

Schlafen und Essen

«A little pain in my heart
just won’t let me be.
I wake up in restless nights.
Lord, and I can’t even sleep.»
(Otis Redding, 1964)

Wer gestresst ist, schläft schlecht und hat kaum Appetit. Doch Schlaf und regelmässiges Essen geben uns Energie, um eine Krise durchzustehen. Ein heisses Bad bereitet den Körper auf den Schlaf vor, Alkohol hingegen stört ihn. Kleinere Mahlzeiten – verteilt über den Tag – sind einfacher einzunehmen als grosse. Übrigens kann Trennungsschmerz Essgewohnheiten verändern: Plötzlich giert man nach Süssem oder Fettigem. Stark kalorienhaltige Nahrung setzt im Belohnungszentrum des Gehirns Hormone frei, die uns beruhigen.

Das hilft im Alltag: Schlafen und Essen geben Halt und Sicherheit. Auch andere Routinen helfen, schwierige Lebenssituationen zu meistern. Bauen Sie sie bewusst in den Alltag ein – etwa folgende Morgenroutine: Stehen Sie zur gewohnten Zeit auf, pflegen Sie sich und Ihren Körper in Ruhe, geniessen Sie Ihren Kaffee oder Tee Teekräuter und ihre Wirkung Dagegen helfen diese Tees .

Sich selber Gutes tun

«Laisse-moi devenir l’ombre de ton ombre.
L’ombre de ta main, l’ombre de ton chien.
Mais – ne me quitte pas.»
(Jacques Brel, 1972)

Im Trennungsschmerz können wir nicht mehr klar denken. Wir wissen zwar, dass die Situation nicht so ist, wie wir sie gern hätten, können sie aber nicht mit kühlem Kopf analysieren. Das führt dazu, dass wir Probleme nicht angehen, uns machtlos und ausgeliefert fühlen. Der Körper reagiert darauf mit noch mehr Stress – und schlittert so in eine Negativspirale, die bis zur Depression führen kann. Positive Erlebnisse muss man sich nun bewusst selber schaffen.

Das hilft im Alltag: Sie sind verletzt und brauchen Pflege. Spüren Sie in sich hinein und finden Sie heraus, was Ihnen guttut. Auch im Liebeskummer lassen sich Wohlfühlmomente schaffen Geniessen lernen Mit Genuss gegen die Widrigkeiten des Alltags . Das können ganz kleine, auf den ersten Blick bedeutungslose Dinge sein – Sie brauchen sie nur achtsam und wertschätzend zu tun. Waschen Sie zum Beispiel das Velo, tragen Sie eine Gesichtsmaske auf, gehen Sie mit einer lieben Person essen oder geniessen Sie die Sonne auf dem Balkon.

Buchtipp
Liebeskummer, lass mich los!
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Gefühle wahrnehmen und aushalten

«Loving you isn’t the right thing to do.
How can I ever change things that I feel.»
(Fleetwood Mac, 1977)

Liebeskummer löst ganz viele Gefühle in uns aus: Angst, Scham, Traurigkeit, Schuld, Rachegelüste … Die gute Nachricht: Das alles klingt nach einer gewissen Zeit wieder ab. Dann nämlich, wenn wir es bewusst wahrnehmen, aushalten und danach handeln. Wichtig ist also, dass unsere Emotionen nicht diffus bleiben und wir auch negative Gefühle zu akzeptieren lernen. Es ist keine Schande, dabei Hilfe und Unterstützung von Freunden oder Fachleuten anzunehmen.

Das hilft im Alltag: Setzen Sie sich entspannt hin, lassen Sie alle Muskeln locker. Nur entspannt Gutes Mittel gegen Stress Langsam atmen – schnell entspannen können Sie auch klar denken. Wo sind Sie angespannt? Wo spüren Sie den Ärger, die Angst, die Trauer, die Wut, die Hilflosigkeit? Versuchen Sie, Ihre Emotionen zu benennen. Gut möglich, dass damit der Schmerz stärker wird. Lassen Sie es zu – es ist ein Schritt zur Bewältigung. Setzen Sie den negativen Gefühlen positive Gedanken entgegen. Beispiele: Bei Angst brauchen Sie Sicherheit und Mut – ein positiver Gedanke könnte hier etwa sein: «Ich habe es schon in anderen Situationen geschafft!» Schuld verlangt nach Mitgefühl und einem Satz wie: «Ich habe es damals nicht gut gemacht, doch ich hatte meine Gründe.» Formulieren Sie die für Sie persönlich hilfreichen Sätze.

Das Gedankenkarussell stoppen

«Ha di no nid vergässe,
ha immer a di dänkt.
Es si nume zweu Jahr vergange,
dass mi a di ha ghänkt.
Dert unde i dr Tiefi,
dert steit es Mühlirad.»
(Guggisberglied, 1741)

Der Kopf gibt keine Ruhe. Immer und immer wieder fragen wir, warum die Beziehung zu Ende ist, hadern mit dem, was passiert ist, und fürchten uns vor der Zukunft. Ein negativer Gedanke jagt den nächsten, wir geraten in eine einzige, nicht enden wollende Spirale aus Ohnmacht, Wut und Hilflosigkeit. Das kann uns langfristig aber krank machen. Wir sind unseren Gedanken jedoch nicht machtlos ausgeliefert. Wir können sie steuern.

Das hilft im Alltag: Sobald Sie bemerken, dass Sie wieder in quälendes Grübeln geraten, sagen Sie laut und klar «Stopp!». Tun Sie dasselbe in Gedanken, wenn Sie es gerade nicht laut aussprechen können. Es lohnt sich, den negativen Gedankenkreisel immer wieder zu unterbrechen. Das muss nicht jedes Mal gelingen. Aber jedes Mal, wenn es gelingt, ist es ein Erfolg! Denn erst wenn Sie auch wieder im Alltag präsent sind, können Sie auch wieder positive und schöne Erfahrungen machen. Wenn es Ihnen nicht gelingt, die negativen Gedanken wegzudrücken, lassen Sie sie für eine gewisse Zeit zu. Setzen Sie sich aber ein klares Zeitlimit (zum Beispiel drei Minuten). Daneben können Achtsamkeitsübungen helfen, Gedanken von innen nach aussen zu lenken.

Podcast «Breakup»

Die Journalistin Charlotte Theile spricht in ihrem Podcast «Breakup» mit Menschen, die eine Trennung hinter sich haben. Das ist vor allem eines: unglaublich tröstlich und ermutigend.

Liebeskummer: Das passiert im Körper

Eine Trennung bedeutet für den Körper eine extreme Stresssituation Stress und Körpersymptome Körper im Alarmzustand . Die Hormone spielen verrückt. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Adrenalin aktiviert den Herzkreislauf und den Stoffwechsel. Das bedeutet, dass der Blutdruck sowie die Puls- und die Atemfrequenz steigen. Cortisol verstärkt diese Wirkung zusätzlich.

Der Körper steht dauerhaft unter Strom. Man spürt den typischen Stich im Herzen, die Brust ist verkrampft. Das Immunsystem ist schwächer, und man ist anfälliger für Infekte. Oft bleibt der Appetit aus, und man schläft schlecht. Der Spiegel der Glückshormone sinkt, wenn wir verzweifelt sind. Mangel an Dopamin und Noradrenalin kann zu Antriebslosigkeit und Depressionen führen. Der Körper produziert auch weniger Serotonin, das im Normalfall die Psyche stabilisiert.

Das Hirn wird träge. Der Mandelkern (Amygdala), ein tief im Innern gelegener Hirnteil, in dem Gefühle und die Motivation gesteuert werden, arbeitet kaum mehr. Auch der Präfrontalkortex, der Bereich, der für die Aufmerksamkeit und unsere Persönlichkeit zuständig ist, wird weniger aktiv.

In seltenen Fällen führen die Hormone zu Durchblutungsstörungen und Krämpfen im Herzen. Es kommt zum Broken-Heart-Syndrom (siehe Video). Betroffene haben ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt: Atemnot, Engegefühl, schnelleren Herzschlag, niedrigen Blutdruck, Schweissausbrüche, Übelkeit und Erbrechen.

Wenn Liebeskummer aufs Herz schlägt

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Liebe geht durch den Magen, aber Liebeskummer schlägt aufs Herz. Kann Herzschmerz wirklich tödlich enden? Dr. med. Claudia Twerenbold erklärt das «Broken-Heart-Syndrom».
Quelle: Beobachter Bewegtbild
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Katharina Siegrist, Redaktorin
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