Für die Finanzpresse waren Sparkonten nie ein Thema. Zu langweilig, zu absehbar, einfach keine Story. Ihrem Publikum geht es anders: Es interessiert sich für diese Langeweile. Das zeigte die Schweizer Sparumfrage 2023 der Migros-Bank. Demnach haben 80 Prozent ein Sparkonto – aber nur 20 Prozent Aktien. Das Bedürfnis, sich in stürmischen Zeiten gegen Notlagen abzusichern, sei in letzter Zeit sogar noch gestiegen.

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Mit der beliebtesten Anlageform verdient man sich aber keine goldene Nase. Nach Abzug der Teuerung rentierte ein Sparkonto über die letzten 90 Jahre gerade mal mit 0,07 Prozent pro Jahr, hat die «Handelszeitung» nachgewiesen. Wenn man die Kontogebühren einrechnet, resultierte ein Minus an Kaufkraft.

Natürlich ist Sicherheit nicht gratis zu haben. Beim Sparkonto kostet sie Rendite. Auf dem Sparkonto mit dem aktuell besten Zins erhält man 0,6 Prozent pro Jahr (etwa bei der Clientis Bank). UBS, Migros-Bank, Postfinance und Zürcher Kantonalbank zahlen viel weniger.

Bund und Banken rechnen für das laufende Jahr aber mit etwa 0,3 Prozent Teuerung, deshalb ist genauso sicher: Kalkuliert man Gebühren und Steuern mit ein, wird man dieses Jahr auch mit dem besten Sparkonto Kaufkraft verlieren.

So viel bringt ein neues Konto

Sparfüchse wissen längst: Für Neugeld zahlen die Banken mehr Zinsen. Das aktuell beste Angebot kommt von der Migros-Bank (1,1 Prozent Zins im ersten Jahr). Auch weitere Banken bieten Vorzugskonditionen für Geld, das frisch zu ihnen transferiert wird. Diese Sparkonten plus sind auch deutlich attraktiver als die traditionellen Jugend-, Ausbildungs- und Seniorenkonten, die nur wenig Vorzugszins gewähren.

Viele scheuen vor solchen Angeboten zurück. Zu viel Arbeit, bei einer neuen Bank ein Konto zu eröffnen. Das war im Vor-E-Banking-Zeitalter vielleicht mal ein gutes Argument. Aber ein Konto neu anzulegen, geht seit längerer Zeit bequem von zu Hause aus und sollte in 20 Minuten erledigt sein. Eine gute Investition: Wenn man für 20’000 Franken ein Jahr lang ein Prozent mehr Zins erhält, liegt der Stundenlohn bei 600 Franken. Das sollte Anreiz genug sein.

Es lohnt sich, auch minimale Unterschiede beim Zins auszunutzen. Das zeigt eine kleine Rechnung, wenn man – wie häufig empfohlen – drei Monatslöhne für Notfälle auf dem Sparkonto hat, also zum Beispiel 20’000 Franken: 0,1 Prozent mehr Zins bedeuten nach 20 Jahren gut 400 Franken mehr auf dem Konto; 0,3 Prozent mehr gut 1200 Franken und so fort. Der alte Werbespruch der Kantonalbanken, dass man sein Geld für sich arbeiten lassen soll, hat etwas für sich.

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Beim Sparkonto zählt aber nicht nur der Zins, drei weitere Punkte sind genauso wichtig:

  • Publizierter Zins: Er gilt meist nur bis zu einem bestimmten Sparbetrag, oft 50’000 Franken. Wer mehr hat, eröffnet deshalb Konten bei zwei, drei Banken.
  • Bezugslimiten: Bei den einen kann man maximal 10’000 Franken im Monat zurückziehen, bei anderen höchstens 100’000 Franken im Jahr. Wer mehr Geld abzügeln will, zahlt einen Strafzins.
  • Sicherheit: Am meisten Sicherheit bieten Kantonalbanken mit Staatsgarantie. Bei allen anderen sind durch den Einlegerschutz maximal 100’000 Franken pro Bank abgesichert. Das Rezept auch hier: Konten bei verschiedenen Banken.

Kassenobligationen und Festgeld sind eine Alternative. Sie bieten einen etwas höheren Zins als normale Sparkonten, aber nicht so viel wie diejenigen für Neugeld. Der Nachteil: Während der vereinbarten Laufzeit hat man keinen Zugriff auf sein Erspartes – und wenn, dann nur gegen eine Strafgebühr.

Wie lohnen sich Obligationen?

Hohe Eintrittshürde bei Festgeld

Die Eintrittshürde gerade bei Festgeld ist enorm. Man muss in der Regel mindestens 100’000 Franken investieren, bei einzelnen Banken wie der UBS reichen schon 25’000 Franken. Bei Kassenobligationen ist man je nach Bank schon mit 1000, 3000 oder 5000 Franken dabei. Bei Festgeld schwanken die Laufzeiten je nach Bank zwischen einer Woche und zwei Jahren, bei Kassenobligationen zwischen einem Jahr und zehn Jahren. Es gilt die Faustregel: je länger, desto höher der Zins.

Bei Festgeld sind die meisten Banken nicht sehr transparent. Ihre Zinssätze geben sie nur auf Anfrage bekannt. Das verunmöglicht Vergleiche, obwohl genau das wichtig wäre. Denn die Unterschiede zwischen den Banken sind enorm. Bei Kassenobligationen ist das umgekehrt. Hier geben Vergleichsseiten Auskunft.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 20. Februar 2024 veröffentlicht und nun aktualisiert. (29.4.2025)

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