Beim Ausfüllen der Steuererklärung nach möglichst vielen Abzügen zu suchen, ist für manche Leute eine Denksportaufgabe, eine Art steuerliches Sudoku-Rätsel. Andere kümmern sich kaum darum. Sie schenken dem Staat Geld, das sie für eigene Zwecke verwenden könnten.

Der Kanton Zürich hat nun in einer Auslegeordnung erstmalig ausgewertet, wie stark Abzüge seine Steuereinkünfte mindern. Untersucht wurde das Jahr 2020, Anlass dazu war ein Postulat des SP-Kantonsrats Tobias Langenegger. 

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Abzüge bei Berufskosten schenken am meisten ein

Wenn es keine Abzüge gäbe, würde der Kanton 4,8 Milliarden Franken mehr einnehmen – bei Gesamteinnahmen von 16,9 Milliarden. Also eine durchaus erkleckliche Summe.

Den weitaus grössten Posten bei den Abzügen machen die Berufskosten aus. Rund sieben von zehn Steuerpflichtigen (69,5 Prozent) machten im Jahr 2020 diesen Abzug. Im Mittel zogen die Steuerzahler dabei 7120 Franken ab und sparten so 1338 Franken Einkommenssteuern.

605 Millionen Steuerfranken entgingen der öffentlichen Hand, weil 95 Prozent der Zürcher Bevölkerung Abzüge für bezahlte Versicherungsprämien geltend machten.

Sozialpolitischer Sprengstoff

Bemerkenswert und sozialpolitisch brisant sind die Abzüge bei der persönlichen Berufsvorsorge. Bloss 3,8 Prozent der Steuerpflichtigen konnten diese im Jahr 2020 machen. Kanton und Gemeinden entgingen dadurch 365 Millionen Steuerfranken.

Wer die eigene Pensionskasse aufstocken konnte, tat das mit durchschnittlich 22’000 Franken und konnte so 9500 Franken Steuern sparen. Die Zahlen zeigen: Diese Abzugsmöglichkeit können vor allem gut verdienende Zürcherinnen und Zürchern nutzen, die es sich leisten können, auf 22’000 Franken ihres Jahreseinkommens zu verzichten. 

Ein wenig anders sieht es bei der dritten Säule aus. Etwas mehr als jeder Dritte Zürcher Steuerpflichtige konnte es sich leisten, in die private Altersvorsorge einzuzahlen (36,1 Prozent). Wer es tat, sparte im Durchschnitt 1232 Franken Steuern. Kanton und Gemeinden mussten auf 480 Millionen Franken verzichten. 

Zocker sparen 99 Steuerfranken

Aus Sicht der Staatskasse kaum ins Gewicht fallen die Abzüge für Spieleinsätze bei Geldspielen oder jene für Beiträge an politische Parteien. Bloss rund zwei von hundert Steuerpflichtigen machten Parteiabzüge geltend und sparten damit im Durchschnitt 502 Franken. Der öffentlichen Hand gingen 2,1 Millionen verloren. 

Bloss auf 19’000 Franken Steuereinnahmen mussten Gemeinden und Kanton infolge Abzügen wegen Spieleinsätzen bei Geldspielen verzichten. Kein Wunder: Nur gerade 0,02 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher haben diesen Abzug geltend gemacht und damit 99 Franken pro Person gespart. 

Illustration Steuern Beobachter
Tipps für Ihre Steuern
Der Beobachter bietet Rat, wenn es ums Ausfüllen der Steuererklärung geht.