Sind Sie von einem sexuellen Übergriff durch katholische Geistliche betroffen?

Hier finden Missbrauchsopfer der katholischen Kirche Hilfe:

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Die katholische Kirche der Schweiz will nun doch ein grosses Forschungsprojekt durchführen, das den sexuellen Missbrauch durch Priester, Ordensleute und andere Kirchenangehörige untersucht.

Für diese wissenschaftliche Studie haben die Schweizer Bischofskonferenz, die Römisch-Katholische Zentralkonferenz und die Konferenz der Vereinigungen der Orden jetzt die Finanzierung beschlossen.

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«Im Bewusstsein unserer gemeinsamen Verantwortung sind wir übereingekommen, die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich fortzusetzen und den Auftrag für ein weiteres Forschungsprojekt zu erteilen», schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Opfer als Zeugen

Eine Vorstudie zur «Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts» läuft seit April 2022. Das Gesamtprojekt steht unter der Leitung der beiden Historikerinnen Monika Dommann und Marietta Meier von der Universität Zürich. Bisher verzögerte und verhinderte die katholische Kirche die Aufarbeitung der x-fach bekannten Missbräuche jahrelang. Der Beobachter berichtete wiederholt darüber .

Im Zentrum des ersten Projekts stehen die Strukturen, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und Erwachsenen ermöglichten und es erschwerten, diesen aufzudecken und zu ahnden. Dafür befragten die Forscherinnen Opfer Jetzt reden die Opfer Vreni P. war zehn Jahre alt und andere Zeitzeugen aus allen Sprachregionen der Schweiz.

Bericht soll zeigen, ob die Kirche mithilft

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie will das Forschungsteam an einer Pressekonferenz am 12. September präsentieren. Es wird auch aufzeigen, inwieweit die Institutionen der katholischen Kirche das Forschungsteam unterstützt haben. Etwa bei der Beschaffung von Informationen, dem Zugang zu Archiven und Akten und dem Kontakt zu Zeitzeugen.

An der geplanten Pressekonferenz sollen auch die Ziele und die Fragestellungen der nun folgenden Hauptstudie präsentiert werden. Sie bauen auf den Ergebnissen der ersten Studie auf. Zu den Kosten der Studien machen die Auftraggeber keine Angaben.

Opfer nicht benachrichtigt

Somit bleibt abzuwarten, wie ernst es die katholische Kirche mit ihrem Willen zur Aufarbeitung wirklich meint. Wie Recherchen des Beobachters zeigen, gibt es bis heute keine Weisung der Bischofskonferenz, dass belastende Akten nicht geschreddert werden dürfen. Das Kirchenrecht sieht die regelmässige Vernichtung von Akten aus sogenannten Sittlichkeitsverfahren explizit vor. Anfragen des Beobachters, wie viele noch lebende Täter in den letzten 20 Jahren in der Schweiz suspendiert wurden, beantworten die Bistümer – wenn überhaupt – nur oberflächlich und lückenhaft.

Erst seit 2017 erhalten Opfer von der katholischen Kirche eine Genugtuung, vorher gingen sie meist leer aus. Die Kirche hat es aber unterlassen, zuvor abgewiesene Gesuchsteller darauf hinzuweisen, dass sie sich nochmals melden können.