Zwei Jahre Chaos mit Salt
Ein junger Mann zahlte alle offenen Rechnungen von Salt. Und wird trotzdem immer und immer wieder gemahnt.
Veröffentlicht am 27. März 2020 - 14:54 Uhr
Robin Jayaweera nutzt seit dem zwölften Lebensjahr ein Salt-Abo. Erst lautete es auf seine Mutter. Mit 17 lässt er es auf sich überschreiben. Damit bricht das Chaos los. «Unglaublich, all die Zeit, die wir investierten», sagt seine Mutter Nadia Müller.
Die ersten Rechnungen bezahlt Jayaweera aus Versehen via alte Rechnungsnummer. Das stiftet Verwirrung. Er ruft beim Kundendienst an und lässt eine Übersicht erstellen, welche Beträge des alten und des neuen Abos noch ausstehen. Im Januar 2018 zahlt er alle offenen Rechnungen, 142 Franken. «Ich dachte, der Fall sei abgeschlossen.»
Doch es folgt ein langes Hin und Her. Die erste Mahnung betrifft das alte Abo. Jayaweera ruft den Kundendienst an. Es heisst, man kläre ab und melde sich. Dann hört er nichts mehr. Weitere Mahnungen folgen – jede 30 Franken teurer. Wieder meldet er sich bei Salt und hört nichts. Dafür bekommt seine Mutter Ende Oktober 2019 Post vom Inkassobüro Intrum: eine Zahlungsaufforderung , 280 Franken.
Mutter und Sohn schicken Intrum die Quittungskopien als Beweis, dass alles bezahlt ist. Das sollte reichen. Sollte. «Leider ist uns bei der Erfassung dieses Falles ein Fehler passiert: Anstelle der üblichen Sistierung wurde dieser Fall bis am 10.12.2019 bei uns zurückgestellt», schreibt Intrum.
Im Dezember erhält Nadia Müller eine weitere Mahnung von Intrum, auf 304 Franken. Sie hat Angst: «Eine ungerechtfertigte Betreibung kann langwierige schädigende Folgen haben.» Robin Jayaweera wehrt sich. Am Tag vor Weihnachten zieht Salt sämtliche Forderungen zurück. Gerade noch rechtzeitig für Nadia Müller. Sie ist selbständig und muss wegen einer Gebäudesanierung kurzfristig neue Praxisräume finden. «Mit einem Betreibungseintrag hätte ich die sicher nicht bekommen. Das wäre ans Lebendige gegangen!»
Salt bittet erst um Entschuldigung, als der Beobachter interveniert: Leider sei es zu einer «Verkettung unglücklicher Umstände» gekommen. «Unser Kundendienst wird sich in den nächsten Tagen mit den beiden in Verbindung setzen und eine Entschädigung anbieten.»
In der Schweiz kann jeder eine Betreibung einleiten, egal ob eine Forderung besteht oder nicht. Wie wehrt man sich da gegen einen ungerechtfertigten Zahlungsbefehl? Und: Darf das Inkassobüro zusätzliche Spesen erheben? Beobachter-Mitglieder erhalten Rat mit Vertragsvorlagen, Checklisten und mehr.
7 Kommentare
Ich habe ein ähnliches Problem. Klar, ich hatte Rückstände, die zusammen mit Vertragssperrung und vorzeitiger Auflösung mit CHF 200 in Rechnung gestellt wurden, alles gar kein Problem. Das war mein Fehler. Habe das alles zusammen beglichen und einen Monat später will Salt immer noch den vollen Betrag PLUS 167 Fr. Inkasso Gebühren.. Weder Rücküberweisung aufgrund nicht mehr gültiger Referenznummern (ich habe die letzten Jahre nur noch per e-Rechnung bezahlt), noch irgend ein Hinweis, dass irgendwas eingegangen sei.
Ich war jahrelang immer sehr Zufrieden mit dem Anbieter, habe Salt (zu Beginn noch Orange) sogar meinen Freunden weiter empfohlen - aber jetzt bin ich einfach nur noch enttäuscht...
Ich hatte damals Orange auch ein andres Problem die habe mir sms 900 zahlungspflichtig in Rechnung gestellt nach langen hin und her habe ich gekündigt und dann haben Sie sich entschuldigt und wollten mir eine Entschädigung geben ich habe es abgelehnt und bin jetzt seit längerem bei einer anderen Telecom Anbieter bin sehr zufrieden Top Service und hilfsbereit
Ich habe das gleiche Problem und habe bisher mehr als das Doppelte bezahlt. Egal, wo oder wann ich anrufe, mir wird grundsätzlich nicht geholfen, sondern klar gemacht, dass es mein Fehler sei.
Ich erhalte per 17.6 ebenfalls eine ungerechtfertigte 1. Mahnung für einen Betrag von 69.- wo meine mtl. Zahlung 79.90 (flatrate) betragen. Im Online Zugang ist zeitgleich alles ausgeglichen. Die Reklamation wird an die machtlose und desinteressierte Hotline in Portugal gelangen und nichts am Chaos von dieser Firma ändern. Ich hatte dasselbe Theater betreffend angebliches Datenroaming über eine Wucherbetrag von 635.- für einen Tag !!! für das Abo meiner Freundin wo das Roaming auf dem Telefon einwandfrei abgeschaltet war.
Fr. 30.- für eine erste Mahnung ist Wucher und die Aufforderung zur Zahlung innerhalb zweier Tage unter Androhung der Abschaltung der Dienste schamlos.