Schmerzen bis ins Mark
Zirka zwei Millionen Menschen in der Schweiz leiden an rheumatischen Beschwerden. Betroffen sind längst nicht nur Seniorinnen und Senioren. Was helfen kann.
Veröffentlicht am 18. August 2023 - 06:00 Uhr
In vielen Köpfen ist Rheuma ein Alterswehwehchen. Dabei können auch Kinder und Säuglinge betroffen sein. Das Krankheitsbild reicht von gelegentlichen leichten Schmerzen bis hin zur vollständigen Verkrüppelung der Gelenke und zur totalen Bewegungsunfähigkeit.
Über 200 verschiedene Rheumaformen
Rheuma ist ein Sammelbegriff für rund 200 verschiedene Erkrankungen am Bewegungsapparat. Betroffen sind nicht nur Gelenke, sondern auch Muskeln, Bänder, Sehnen, Knochen, Knorpel und Schleimbeutel. Man unterscheidet:
- entzündlicher Gelenkrheumatismus: Arthritis, Polyarthritis oder Morbus Bechterew
- degenerative Gelenkerkrankungen: Arthrose
- Weichteilrheumatismus und Gicht: Muskeln, Sehnen und Bänder
Der Grundstein für die Arthrose wurde vor langer Zeit gelegt, als unsere Vorfahren den aufrechten Gang erlernten. Das ist eine drastische Mehrbelastung für die Wirbelsäule, die Hüften und die Kniegelenke. Bereits ab 30 Jahren, so die Experten, beginnt der Knorpel, Schaden zu nehmen. Mit 60 hat niemand mehr einwandfreie Gelenke.
Zu wenig Bewegung ist bei Rheuma schädlich
Eine besonders verheerende Form von Rheuma ist die rheumatoide Arthritis (RA), die meist zwischen dem 20. und dem 45. Lebensjahr auftritt. In der Schweiz sind etwa 85’000 Menschen davon betroffen.
RA ist eine Autoimmunkrankheit : Das Immunsystem attackiert fälschlicherweise nicht nur feindliche Viren und Bakterien, sondern auch körpereigenes Gewebe. Die fortschreitenden Entzündungen zerfressen Gelenkinnenhäute und Knorpel und greifen schliesslich auch die Knochenflächen an. Betroffenen wird gemäss altem Irrglauben geraten, sich zu schonen. Zu wenig Bewegung und eine übertriebene Schonhaltung fördern aber den Muskelschwund und damit die Gelenkdeformation. Wichtig sind die Früherkennung und eine individuelle Therapie.
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