St. Galler Arzt gibt gefährliches Chlordioxid ab
Ein Arzt aus dem Kanton St. Gallen behandelte einen Corona-Patienten mit Chlordioxid. Die Chemikalie ist stark ätzend und die Abgabe als Medikament verboten. Nun ist der Kantonsapotheker eingeschritten.
Veröffentlicht am 8. März 2021 - 14:44 Uhr
Anfang Januar erkrankte Reto Müller* (Name geändert) an Covid-19. Als es dem 34-Jährigen nach zwei Wochen nicht besser ging, suchte er seinen Hausarzt auf. «Er empfing mich ohne Maske, obwohl ich stark hustete und wohl noch infektiös war.» Der sarganserländer Allgemeinmediziner untersuchte Müller und gab ihm ein Rezept und ein braunes Fläschchen mit der Aufschrift «Physio-Lsg O2» ab. «Er sagte mir, das sei derzeit das gängige Medikament gegen Corona .»
Müller sollte 10 Milliliter der 0,3-Prozent-Lösung auf einen Liter Wasser geben und diesen über den Tag verteilt trinken. Was in der Flasche genau drin ist, sagte der Arzt seinem Patienten nicht – auch auf der selbst ausgedruckten, handelsüblichen Klebeetikette fehlten Inhaltsangaben. Der Mediziner erwähnte nicht, dass die Heilmittelkontrolle Swissmedic bereits im September gewarnt hatte vor der Einnahme von Chlordioxid, kurz CDL . Ebenso verschwieg er, dass es kein zugelassenes Medikament und die Abgabe für ihn als Arzt somit illegal ist.
Chlordioxid ist eine ätzende Chemikalie, die verwendet wird, um Textilien zu bleichen, Schimmel zu bekämpfen oder etwas zu desinfizieren. Weil der amerikanische Sektenguru Jim Humble Chlordioxid seit den Neunzigerjahren als Allheilmittel propagiert, beschäftigt es zusehends weltweit die Gesundheitsbehörden. Humble behauptet, es helfe gegen schwere Krankheiten wie Malaria, Aids, Krebs oder nun auch Covid-19. Bei der Hotline für Vergiftungsinfos, Tox Info Suisse, gingen letztes Jahr 31 Anfragen ein – nahezu eine Verdoppelung gegenüber 2019.
Zwar sei bei einer verdünnten 0,3-Prozent-Lösung, wie Müller sie nehmen sollte, keine schwere Reaktion zu erwarten, sagt Colette Degrandi, Oberärztin bei Tox Info Suisse. «Ganz harmlos ist das Produkt allerdings auch nicht. Es gibt keine Studien, die die Wirksamkeit beweisen, darum ist jede Exposition mit dem Stoff zu viel.» Sollte beispielsweise ein Kind versehentlich einen Schluck der unverdünnten Lösung trinken, so komme es zu einer Reizung im Mund, Rachen und der Speiseröhre, ähnlich, wie wenn man etwas zu Heisses gegessen hat. «Wenn man jedoch grössere Mengen trinkt, kann es zu ernsthaften Verletzungen der Schleimhaut kommen.»
«Es gibt keine Studien, die die Wirksamkeit beweisen, darum ist jede Exposition mit dem Stoff zu viel.»
Colette Degrandi, Oberärztin bei Toxinfo Suisse
Auch Swissmedic stuft CDL als gesundheitsgefährdend ein und warnt vor der Einnahme. Weitere ähnliche Produkte sind Miracle Mineral Supplement (MMS) oder Master Mineral Solution, bei denen giftiges Natriumchlorit (nicht zu verwechseln mit Natriumchlorid/Kochsalz) mit Salzsäure gemischt wird, wodurch Chlordioxid entsteht.
Als der Beobachter den Arzt mit den Vorwürfen konfrontiert, sagt dieser zunächst, er habe Chlordioxid nur unter der Hand an Familienmitglieder abgegeben. Müller ist aber nicht mit ihm verwandt oder verschwägert. «Ja, das ist gut möglich, dass das passiert ist.» Mehr wolle er dazu im Moment nicht sagen wegen einer laufenden Untersuchung durch den Kantonsapotheker. Dabei gehe es um «die Abgabe von CDL», wie der Arzt sagt. Von der Swissmedic-Warnung habe er Kenntnis gehabt.
Das Gesundheitsdepartement St. Gallen bestätigt, dass es nach einem anonymen Hinweis beim betreffenden Arzt am 17. Februar eine unangekündigte Kontrolle durchgeführt hat. «Es wurde geprüft, ob fachgerecht mit Medikamenten und Betäubungsmitteln umgegangen wurde und ob nur zugelassene Arzneimittel angewendet oder abgegeben werden.» Ob bei der Kontrolle auch Chlordioxid gefunden wurde und ob der Arzt bereits in der Vergangenheit Verfehlungen begangen hat, sagt die Behörde aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen nicht.
Hatte der Mediziner keine Bedenken, dass er mit der Abgabe seine Patienten gefährdet? «Es kommt darauf an, von welchem Produkt wir reden», antwortet er. Es gebe verschiedene Arten, wie man das Mittel abgeben könne. «Das, wovor Swissmedic warnt, hat nichts mit dem zu tun, was ich abgegeben habe. Man kann diese Produkte nicht alle in einen Topf werfen.»
Fakt ist: Laut Heilmittelgesetz dürfen Ärzte nur zugelassene Arzneimittel in der Originalpackung abgeben. Zudem müssen bei Teilpackungen auf dem Produkt die Bezeichnung und Stärke des Arzneimittels, die Dosierung, das Verfallsdatum und auch die Abgabestelle aus Gründen der Rückverfolgbarkeit angegeben werden. Fünf dieser sechs Punkte hat der Arzt nicht eingehalten. Trotzdem sieht er darin kein grosses Problem: «Ob ich illegal gehandelt habe, kläre ich derzeit mit dem Kantonsapotheker ab», sagt er. Unterdessen habe er ein offizielles Verbot erhalten, das Produkt weiter zu verwenden. «Daran halte ich mich.»
Kantonsapotheker Urs Künzle darf sich zum konkreten Fall aus rechtlichen Gründen nicht äussern. Allgemein hält er aber fest, dass der Besitz von Chlordioxid in der Schweiz nicht verboten sei. Ein Arzt dürfe das Produkt aber nicht in seinem Medikamentenvorrat aufbewahren, um jegliche Verwechslungen zu vermeiden.
«Wenn ein Arzt ein Produkt abgibt mit einem Hinweis, wie der Patient es dosieren muss, dann ist das ein starker Hinweis auf die Verwendung als Arzneimittel, und das Produkt fällt unter das Heilmittelgesetz.» Finde man bei einer Kontrolle nicht zugelassene Produkte, würden diese beschlagnahmt, so Künzle.
Für Reto Müller ist die Sache glimpflich ausgegangen: «Nach einem Schluck fand ich dieses CDL so eklig, dass ich den Rest nicht mehr getrunken habe – zum Glück, wie ich heute weiss.» Den Hausarzt hat er mittlerweile gewechselt, es fehle das Vertrauen. «Wenn mir mein Arzt bei einem eher leichten Covid-Verlauf ein gefährliches Produkt abgibt und noch fälschlicherweise behauptet, es sei das Standard-Medikament – was bekomme ich dann von ihm, wenn ich an Krebs erkranke?»
Dem Arzt droht nun eine Busse, vielleicht ein Gerichtsverfahren. Bislang gilt für ihn die Unschuldsvermutung.«Je nachdem, wie gross die Gefährdung für die Patienten war und wie schwer das Verschulden des Arztes, sprechen wir eine Verwarnung aus oder reichen eine Strafanzeige ein», sagt Kantonsapotheker Künzle. Das Strafmass sei dann Sache der Justiz.
40 Kommentare
Big Pharma muss seine Investitionen verteidigen in den 3 Säulen (Krebstherapien, Psychopharmaka und Impfstoffen) die am meistens Rendite bringen. CDL verkörpert schon heute wegen ihrer breiten Verbreitung und erstaunlichen Wirkungen ein grosses Risiko für ihre allmächtig-monopolische Ziele. Armselige, propagandistische Artikel wie dieses zeigen nur wie verzweifelt-lächerlich die Unterdrückung der neuen Erkenntnissen heute stattfinden muss um die Interessen der Big Pharma zu schützen. Aber Millionen von Menschen (und auch Tieren) profitieren seit Jahren von CDL und es werden immer mehr sein. Die Schlacht ist schon gewonnen.
Als ebenfalls langjähriger und regelmäßiger Nutzer von CDL, der sich bester Gesundheit erfreut (seit Beginn der Einnahme) und dessen Blutwerte überdurchschnittlich gut sind, kann ich die Beschreibungen in Ihrem Artikel in keinster Weise nachvollziehen und die Aussagen zu Reizungen und toxischer Wirkung ebenfalls. In den mir empfohlenen Dosierungen konnte ich nur feststellen, daß mein Säure-Basenhaushalt deutlich besser wurde und der übliche grippale Infekt seit Jahren ausbleibt bzw. höchst mild und kurz verläuft. Freunde und Bekannte von mir berichten das Gleiche.
Ich würde empfehlen, durch eine Einbeziehung von Herrn Andreas Kalcker einmal die andere Sichtweise zuzulassen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, daß bei empfohlener Dosierung weder Reizungen geschweige denn Ätzungen oder toxische Erscheinungen auftreten.
Ich hoffe sehr, daß trotz der unberechtigt negativen Berichterstattung zugunsten der Pharmaindustrie, sich CDL weiter verbreitet, nicht als Medikament, sondern als Mittel zur Optimierung der Gesundheit und der Abwehrkräfte.
Da kann ich Dir nur zu stimmen. Man merkt schnell anhand der Kommentare wer praktische Erfahrungen damit gesammelt hat und wer sich dem glauben hin gibt durch seine Angst daraus resultierender Faulheit und dadurch gezwungen ist in seiner kleinen vordiktierten Welt ohne Durchblick und verstand sein marionetten dasein täglich spüren muss in dem er den selben inhaltslosen und somit höchst theoretischen vorgaben seines angehimmelten molochverschnitts dienen will. Sollen sie doch, nur was mich ein bisschen nervt an solchen Idioten ist der Umstand, dass nur wegen solchen Menschen die Pharma jährlich an Einfluss gewinnt. Siehe covid-19 zB..
Sehr geehrte Frau Hebeisen
Ich bewundere wie Sie in aller Sachlichkeit auf gewisse Kommentare reagieren. Das verdient Respekt. Zum einen, dass etliche Ihren Bericht nicht korrekt lesen können, zum anderen bezüglich der abstrusen Behauptungen wo und wie die Chlordioxidlösung CDL-MMS oder andere Bezeichnungen, eingesetzt würden. Besonders die herangezogenen angeblichen Heilungserfolge in Südamerikanischen Länder wie. z.B. Bolivien, ist schlicht weg falsch (siehe Website des Bolivianischen Gesundheitsministers (https://www.minsalud.gob.bo/4416…)! Leider gibt es auch seit dem Jahr 2000 immer wieder Studien unabhängiger Stellen (um den Skeptikern ihre Verschwörungstheorieren bezüglich der Pharma-Industrie zu wiederlegen) die zumindest bei Tieren keine positive Wirkung belegen. Auch die Behauptung, CDL oder MMS nütze bei Kindern gegen Authismus ist Haarsträubend und es gibt vorallem in England, Spanien und Mexico mehrere Todesfälle und Prozesse gegen Leute wie Kalcker und Konsorte. Einen neutralen Beweis über den Nutzen von CDL oder MMS und die angeblichen Doktortitel liegen leider immer noch niemandem vor. Die "CDL-Studie" wurde in einem Zeitraum von 7 Tagen mit 20 Teilnehmern erstellt, welche alle zum Kreis der Humble Anhänger gehören.
Ich hatte bisher den Beobachter als vernünftiges Magazin mit gut recherchierten Artikeln gehalten. Doch leider ist diesmal der Artikel von Frau Hebeisen und auch die Antworten auf die Kommentare nicht sonderlich geglückt.
Klar ist, dass CDL bei vielen Krankheiten nützt. Klar ist auch, dass eine vollwärtige Studie sehr teuer ist und nur von grossen Firmen (Pharma) bezahlt werden kann. Nur nebenbei: die aktuellen Impfstoffe sind immer noch in der Studien-Phase und die mittel- und langfristigen Nebenerkrankungen nicht erforscht!
Die Tausenden von Erfahrungsberichten - durchwegs nur positiv - zeugen von der guten Akzeptanz und Wirkung von CDL.
Ich kann nur raten (allerdings nicht durch die illegale Abgabe eines Arztes) sich mit dem Thema auseinander zu setzen und vor allem es selber an sich auszuprobieren. Es wäre wünschenswert, Frau Hebeisen, wenn besonders Sie dies mal anwenden und Ihren Erfahrungsbericht hier veröffentlichen.
Wie mit vielen anderen Alternativtherapien und -medizin ist es so: Was hilft, das nützt
Viel Erfolg und vor allem viel Gesundheit!
Genau!!