Beobachter: Der Zürcher Kantonsrat will eine Gebühr von 50 Franken für Notaufnahmen an Spitälern einführen. Was sagen Sie dazu?
Anne Bütikofer: Wir vom Spitalverband sind klar dagegen. Eine Gebühr löst das Problem der überfüllten Notfallstationen nicht.


Wieso nicht?
Es ist der falsche Ansatz. Eine Notfallgebühr belastet vor allem die Ärmsten, alte Menschen und chronisch Kranke Chronisch Kranke Die chronisch Vernachlässigten .


Patienten sollen die Gebühr nicht zahlen müssen, wenn sie zuvor die Notfallnummer angerufen haben oder von Arzt oder Sanität überwiesen wurden. Das schlägt Daniel Häuptli (GLP) in seiner Motion vor. Wie sehen Sie das?
Das Personal in den Notfallstationen hat Wichtigeres zu tun, als zu überprüfen, ob vorgängig die Notfallnummer Spitäler Kein Anschluss unter dieser Notfallnummer gewählt wurde. Die Verrechnung einer Notfallgebühr bedeutet für die Spitäler zudem einen zusätzlichen administrativen Aufwand. Wie wird das entschädigt? Wem kommt die Notfallgebühr zugute? Ausserdem würde eine Notfallgebühr neue Fehlanreize setzen.

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Wieso?
Patienten könnten unnötigerweise stationäre Behandlungen verlangen, um die Gebühr zu umgehen. Kranke und Verunfallte müssen selbst einschätzen, ob ihnen eine Apotheke, ein Hausarzt oder ein Spitalnotfall helfen kann. Patienten mit einer Gebühr abzuschrecken würde auch bedeuten, die freie Arzt- und Spitalwahl zu umgehen.


Häuptli will die Gebühr als «Busse» behandeln, um nicht gegen Bundesrecht zu verstossen. Was halten Sie davon?
Es ist nicht Sache des Spitalverbands, das juristisch zu beurteilen. Doch es zählt zu den Grundrechten, dass man in einer Notfallstation Hilfe suchen kann. Wer solche braucht, sollte nicht mit einer «Busse» bestraft werden.


Was wäre eine bessere Lösung, um die Notaufnahmen zu entlasten?
Spitäler haben schon vor einigen Jahren angefangen, bei Eintritt in den Notfall eine Triage durchzuführen Kranke Kinder «Die Hälfte gehört nicht in die Notaufnahme» , um zwischen leichten, mittelschweren und schweren Fällen zu unterscheiden. Zudem wurden Notfallpraxen vorgelagert oder an wichtigen Punkten angeboten, etwa in Bahnhofsnähe. Das System funktioniert sehr gut und hat die Notfallstationen bereits deutlich entlastet.

Zur Person

Anne Bütikofer, Direktorin Spitalverband H+

Anne Bütikofer ist Direktorin des Spitalverbands H+.

Quelle: private Aufnahme
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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