Eine Glatze und viele Mythen
Wenn die Haare plötzlich ausfallen, ist das vor allem eines: ein Kontrollverlust. Behandlungen gibt es – aber nicht alle sind wissenschaftlich fundiert.
Veröffentlicht am 12. Mai 2023 - 16:46 Uhr
Haare sind nicht so wichtig. Ausser sie beginnen auszufallen. Dann dreht sich plötzlich alles darum, wie viele Haarbüschel morgens in der Bürste hängen bleiben.
Haare prägen unsere Identität. Ihre Bedeutung werde in unserer Gesellschaft chronisch unterschätzt, schrieb Psychologin Caroline Fux kürzlich in ihrer Beobachter-Kolumne . «Haare können Dinge wie Status, Jugendlichkeit, Gesundheit oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe symbolisieren», so Fux.
Da wundert es nicht, dass viele Menschen bereit sind, teure Behandlungen in Kauf zu nehmen. Die Wirkung von Tinkturen, Koffeinpillen und Ginseng ist wissenschaftlich aber nicht erwiesen. Medikamente mit den Wirkstoffen Finasterid und Minoxidil können jedoch den anlagebedingten Haarverlust hinauszögern . Allerdings haben diese Mittel zuweilen unerwünschte Nebenwirkungen.
Haarverpflanzungen zeigen in 90 Prozent der Fälle Wirkung, die Behandlung wird aber nicht von der Krankenkasse bezahlt. Hier ist mit Kosten von 3500 Franken oder mehr zu rechnen. Da der Haarausfall damit nicht gestoppt wird, entstehen teils rund um die transplantierten Haare wieder lichte Stellen.
Keine Scham
Vielleicht können sich Betroffene auch von Menschen wie der Schauspielerin Ashley Tisdale («High School Musical») inspirieren lassen. Die 37-Jährige redet offen darüber, dass sie unter stressbedingtem Haarausfall leidet. Ihre Botschaft ist: Man muss sich nicht dafür schämen.
Gut zu schlafen
, Stress zu reduzieren und für seelischen Ausgleich zu sorgen, begünstigt allgemein besseren Haarwuchs. Und vielleicht tragen diese Massnahmen auch dazu bei, mit dem Kontrollverlust besser umzugehen.
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