Solarenergie boomt. Die installierte Leistung von Fotovoltaik ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent gestiegen. Immer häufiger betreiben Privatpersonen solche Anlagen.

Der Klimawandel, der Krieg in der Ukraine und damit verbunden die Angst vor einer Energiekrise befeuern den Trend. Je nach Wohnort kann sich eine Solaranlage langfristig auch finanziell lohnen. Das hängt von Faktoren Sonnenenergie Pfusch auf dem Dach wie den lokalen Förderbeiträgen, dem Strompreis oder dem Eigenverbrauch ab.

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Doch viele können sich eine solche Anschaffung nicht leisten. Gemäss der Beratungsplattform Energieheld.ch kostet eine durchschnittliche Fotovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 Kilowattstunden etwa 21’000 Franken bei einer Leistung von 10 Kilowattpeak (kWp).

Glossar
Kilowattpeak
Kilowattstunde

Hinzu kommen Rückstellungen von zirka 200 Franken pro Jahr für kleinere Reparaturen oder den Ersatz eines Wechselrichters.

Für die klimabewusste Kundschaft mit kleinem Portemonnaie bieten findige Versorger Fotovoltaikanlagen im Abo an. Statt für teures Geld eine Anlage zu kaufen, kann man sie 20 Jahre lang für einen fixen Monatspreis leasen. Inklusive Kosten für Wartung oder Ersatzteile.

117’360 Franken für 20 Jahre

Das klingt verlockend, dachte Kevin Maurizi, der im Kanton St. Gallen mit seiner Familie in einem Haus wohnt. Maurizi stiess bei seiner Recherche im Internet auf Rayo, ein Start-up von Sparrow Ventures, das wiederum ein Unternehmen der Migros-Gruppe ist.

Auf der Website von Rayo heisst es: «Wir kümmern uns vollständig um Ihre Solaranlage: Beratung, Installation und Instandhaltung.» Und weiter: «Ganz ohne Anschaffungskosten, für einen monatlichen Fixpreis während 20 Jahren.»

Maurizi holte eine Offerte ein. Doch als er das Angebot erhielt, wurde er stutzig. Für eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 22,4 kWp berechnet ihm Rayo einen Abo-Preis von 489 Franken pro Monat während 20 Jahren. Insgesamt 117’360 Franken.

Was der Experte dazu sagt

Christof Bucher, Professor für Fotovoltaiksysteme an der Berner Fachhochschule, ordnet die Kosten für den Beobachter ein. Eine 22,4-kWp-Anlage koste typischerweise zwischen 40’000 und 60’000 Franken. Die Unterhaltskosten würden über die Lebensdauer der Anlage mit etwa 15’000 Franken zu Buche schlagen. Hinzu kommen allfällige Zinsen für die Finanzierungskosten.

Alles in allem lautet Buchers Fazit: «Das Abo-Modell von Rayo scheint mir überteuert. Zumindest wenn die Montage nicht besonders komplex ist.»

Rundum-Sorglos-Paket

Maurizi setzte seine Recherche bei anderen Anbietern fort. Bei Otovo Schweiz wurde eine 10,1-kWp-Anlage im Abo-Modell während 20 Jahren für 55’000 Franken angeboten. Ein Kauf würde 27’000 Franken kosten. Hinzu kämen Kosten für die Installation und Ersatzteile.

Solaranlage-Experte Bucher findet auch diesen Preis hoch. Alles in allem sei ein Abo-Modell ein Rundum-Sorglos-Paket. Dieser Service koste etwas, insbesondere wenn die Anlage nicht besonders gross sei.

«Wer sich den Betrieb selbst zutraut, spart viel Geld.»

Christof Bucher, Professor für Fotovoltaiksysteme

«Wer auf dem eigenen Dach Solarstrom produzieren möchte, aber nichts mit der Anlage zu tun haben will, kann ein solches Modell prüfen. Wer sich den Betrieb selbst zutraut, spart viel Geld», so Bucher.

Die Kosten seien transparent

Die Mediensprecherin von Rayo betont, dass die Wahl zwischen dem Solaranlagen-Abo-Modell und dem Kauf von den jeweiligen individuellen Bedürfnissen, Prioritäten und finanziellen Möglichkeiten abhänge. Mit dem Abo-Modell werde eine zusätzliche Option zum Kauf oder zur Finanzierung einer Solaranlage geboten.

«Unsere Absicht ist, allen Besitzerinnen und Besitzern von Einfamilienhäusern in der Schweiz Solarenergie zugänglich zu machen und damit einen Beitrag zur flächendeckenden Versorgung mit erneuerbaren Energien zu leisten», so Rayo weiter. Die Kosten für eine Rayo-Lösung seien transparent.

Selbst kaufen, selbst installieren

Maurizi hat sich inzwischen für eine andere Lösung entschieden. Mit Hilfe einer Selbstbaugenossenschaft kauft und installiert er seine Solaranlage selbst. Die Genossenschaft übernimmt dabei die Planung und Anmeldung der Anlage. Ein Solarinstallateur hilft Maurizi bei den wichtigsten Handgriffen.

Die Gesamtkosten für eine 22,5-kWp-Anlage liegen so bei zirka 35’000 Franken.