Suchtgefahr im Schuletui
Das Geschäft mit Einweg-E-Zigaretten boomt. Präventionsorganisationen sind alamiert, denn gerade bei Jungen sei das Suchtpotenzial sehr hoch.
Veröffentlicht am 4. Oktober 2022 - 11:52 Uhr
E-Zigaretten boomen. Besonders «Vapes» zum Wegwerfen machten in der letzten Zeit Furore. Sie sind im Gegensatz zu den eher klobigen, nachfüllbaren Geräten kaum von Leuchtstiften im Schuletui zu unterscheiden und deshalb besonders unter Jugendlichen sehr beliebt. Recherchen des Beobachters zeigten, dass es selbst für Minderjährige kein Problem ist, solche trendigen Wegwerf-Vapes zu erwerben .
Die Verkäufe von Einweg-E-Zigaretten nähmen monatlich um 30 Prozent zu, erklärte Händler Mario Puppo kürzlich im «Blick». Auf das Jahr 2022 gerechnet macht das eine Zunahme um stolze 2200 Prozent. Puppo relativiert nun: «Das war im ersten Halbjahr so.»
Denn die Branche hat schnell gelernt, dass Einweg-Vapes, die nach Gebrauch samt Batterie und Elektronik weggeworfen werden, ein ökologischer Blödsinn und damit ein Reputationsrisiko sind. Die ersten Hersteller bieten deshalb die farbig-trendigen Vapes nun auch in einer nachfüllbaren Version an. Die Verkäufe dieser Geräte hätten den Rückgang bei den Einweg-Vapes praktisch kompensiert, sagt Puppo.
Die neuen Geräte sind unbestritten umweltfreundlicher und deutlich billiger – was sie für Jugendliche noch einmal attraktiver macht. Zum Vergleich: Bei Einweggeräten der Marke «Elf Bar», die für 600 Züge ausgelegt ist, kostet ein Zug rund 1,4 Rappen. Bei der wiederbefüllbaren Variante «Elfa» ist es die Hälfte.
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention ist alarmiert: Die Entwicklung sei «brandgefährlich». E-Zigaretten seien zwar mutmasslich weniger gefährlich als herkömmliche: «Doch sie enthalten viele andere gesundheitsgefährdende Substanzen. Gerade bei Jungen ist das Suchtpotenzial enorm hoch.»
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