Wer jemals das Privileg genossen hat, einen ganzen Kinosaal für sich allein zu haben, muss es geahnt haben: Dieser Betrieb rentiert nicht.

Seit Montag herrscht nun traurige Gewissheit. Das Kino- und Kulturzentrum Kosmos an der Zürcher Europaallee ist nicht mehr. Die Betreiber haben die Bilanz deponiert und die Schlüssel dem Konkursverwalter übergeben. An der Tür hängt ein Schild: «Das Kosmos ist geschlossen! […] Leider blieb das Kosmos nur Vision ohne nachhaltige Machbarkeit.»

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Der Gesamtschaden gehe Richtung 20 Millionen Franken, schreibt das Finanzportal «Inside Paradeplatz». Die offenen Rechnungen sollen Zehntausende Franken betragen, 71 Angestellte verlieren kurz vor Weihnachten ihren Job.

Gläubiger dritter Klasse

Das abrupte Aus schmerzt Kulturfreunde auch im Portemonnaie: Kosmos-Kundinnen und -Kunden, die noch Guthaben auf ihrer Kosmos-Karte haben, werden aller Voraussicht nach in die Röhre gucken müssen. Für Gläubiger dritter Klasse bestehen in der Praxis geringe Chancen, ihr Geld jemals wiederzusehen.

«Ein Konkurs bedeutet das endgültige Aus, die Firma wird aufgelöst und liquidiert», sagt Beobachter-Expertin Norina Meyer. Solange das Konkursverfahren läuft, können Besitzer einer Kosmos-Karte das Guthaben als Forderung anmelden.

Anders verhielte es sich, wenn das Kosmos von einem neuen Betreiber übernommen worden wäre. Dann hätten die Kosmos-Karten – analog zu einem Gutschein – ihre Gültigkeit behalten. Und das selbst dann, wenn die neuen Betreiber dem Kosmos einen anderen Namen gegeben und ihr Angebot geändert hätten.

Ex-Angestellte haben Vorrang

Wie viele Kosmos-Karten insgesamt im Umlauf sind und wie hoch das ungenutzte Guthaben darauf ist, bleibt vorerst im Dunkeln. Valentin Diem, der mit Roberto Feusi das Kosmos vor rund drei Monaten übernommen hat, sagt, ihm seien die Hände gebunden, und verweist aufs Konkursamt, das nun das Sagen habe. Beim zuständigen Konkursamt Aussersihl-Zürich heisst es: «Wir wissen es zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht.» Priorität habe derzeit das Sichern der noch vorhandenen Aktiven und die Betreuung der Mitarbeitenden.

Kosmos-Karten-Besitzerinnen und -besitzer dürften es schwer haben, ihre noch vorhandenen Guthaben zu belegen. Das Einloggen in die Benutzerkonten ist nicht mehr möglich. Nachdem der Webmaster noch einen Seitenhieb gegen frühere Kosmos-Betreiber auf der Seite platziert hatte, ist die Kosmos-Website seit Dienstagvormittag down.

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Peter Aeschlimann, Redaktor
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