Kündigung nur noch per Chat und Telefon
UPC ändert die Bedingung, wie man eine Vertragskündigung mitteilt. Zum Nachteil für Kunden, sagen Konsumentenschützer. UPC sieht das anders.
Veröffentlicht am 27. Mai 2021 - 15:05 Uhr
UPC passt ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen an. Ab dem 1. Juni 2021 sind schriftliche Kündigungen per Brief, Fax oder E-Mail nicht mehr gültig. Kündigen kann man nur noch am Telefon oder per Chat. Von der Änderung betroffen sind sämtliche Mobile-, Internet-, Festnetz- und TV-Abos. Diese Geschäftsanpassung erinnert stark an eine frühere Ankündigung von Sunrise, welche damals noch nicht UPC angehörte (siehe Beobachter-Artikel am Ende).
Ziel sei es, den Kündigungsprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen, heisst es in einem Schreiben der UPC. Es habe bei den Kündigungsschreiben häufig Unklarheiten gegeben, die sich per Telefon oder Chat in Zukunft besser klären liessen. Zudem begegne man so dem Risiko, dass ein Brief zu spät bei der UPC eintreffe.
Das tönt einleuchtend und möglicherweise sogar kundenfreundlich – allerdings nur beim ersten Hören. «Es darf nicht sein, dass E-Mails, Schreiben oder sogar eingeschriebene Briefe nicht akzeptiert werden – als gängigste Formen von Geschäftskorrespondenz», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen teilt die Ansicht, dass schriftliche Kündigungen weiterhin angeboten werden sollen.
Kritisch ist die Kündigung per Telefon oder Chat auch aus Beweisgründen. Wer im Streitfall geltend macht, dass er das Abo gekündigt hat, muss etwas in der Hand haben. Immerhin verspricht UPC, die Kündigungen umgehend per SMS und Brief zu bestätigen. So hat man zumindest etwas in der Hand, sollte es zum Streitfall kommen. Dennoch: Wer sichergehen will, kündigt zwar auf den nun gewünschten Kanälen, gleichzeitig aber auch noch schriftlich – am besten per Einschreiben.
Das veränderte Vorgehen bei Kündigungen könnte auch andere Gründe haben. Wer kündigen will und sich dafür an besonders geschulte Mitarbeitende wenden muss, lässt sich leichter überzeugen, den Vertrag doch noch weiterzuführen oder ein anderes Abo abzuschliessen.
Kündigungen würden weder erschwert, noch sei der Kunde verpflichtet, einen Kündigungsgrund anzugeben, sagt UPC-Sprecher Eric Zeller. «Wenn ein Kunde im Gespräch aber einen Kündigungsgrund angibt, ist es nachvollziehbar, dass wir gegebenenfalls auf diesen individuell eingehen.» Für Oliver Sidler, Ombudsmann bei der Schlichtungsstelle Telekommunikation, ist klar, dass die Entscheidungsfreiheit auch bei einer Kündigung per Telefon oder per Chat stets gewahrt werden muss: «Es wäre unstatthaft, Druck auf den Kunden auszuüben, damit dieser das Abonnement beibehält.»
Sie haben Ärger mit einem Reise- oder Telekom-Anbieter? Ombudsstellen vermitteln zwischen Dienstleister und Kunden – häufig kostenlos. Unter «Ombudsstellen» können Sie kostenlos nachsehen, welche Schlichtungsstelle für welches Anliegen zuständig ist. In der Checkliste (exklusiv für Beobachter-Mitglieder) erfahren Sie im Detail, was die Bedingungen aller Schweizer Ombudsstellen sind, um mit ihnen als Konsumentin in Kontakt zu treten und was eine Schlichtung allenfalls kostet.
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9 Kommentare
Schließt nicht ab bei UPC Sunrise
UPC streitet Kündigungen über Monate ab. Der Aufwand ein Abo zu kündigen ist enorm. Ich habe 8 Mal angerufen, Kündigung per Telefon wurde von UPC bestätigt. Doch das Abo lief weiter. Ich bekam Mahnungen. Rechnungsabteilung angerufen, freche Antwort: Ich bin Schuld und muss bezahlen. Wurde vertröstet auf ein Rückruf, hat nicht stattgefunden. UPC behauptete es liegt keine Kündigung vor. Nach 4 Monaten konnte ich das Abo kündigen. Rückwirkend. Rechnung angepasst von UPC. Mein Aufwand, ist auch eine Rechnung Wert, an UPC. Am Telefon versuchen die Meisten Kundendienstmitarbeiter ein neues Produkt zu verkaufen, bei der Kündigung .
Ich hatte bei UPC, alls ich alles zu Sunrise wechselte, und den Anschluss plombieren liess, damals auch das Problem, dass Strafen angedroht wurden wegen angeblich nicht zurückgesanten SmartCards und Fernbedienungen, welche aber durch falsche Ablage der UPC-Mitarbeiter nicht in den Prozess zurück giengen. Danach auch etliche Anrufe eines CallCenters, welches auf Kundenrückgewinnung spezialisiert war.
Jetzt habe ich das Problem, dass ich bei Sunrise trotz Vertragsänderung (Neue TV-Box mit Mikrofon) und neuem Preis anscheinend den Vertrag erst auf März nächsten Jahres kündigen könne, wegen Vertragslaufzeit von 12 Monaten. Der Vertrag läuft schon etliche Jahre...
Eine Kündigung bei UPC per Telefon dauert mehrer Tage und Wochen. Am anderen sitzt eine Person, die kaum Deutsch versteht und die Übertragungsqualität ist miserabel. Einmal losgelöst von dieser Firma, empfehle nie mehr ein Abo abzuschliessen. Ohne die Übernahme von Sunrise wäre die Firma ohnehin verschwunden - veraltete und teure Technik.
Das ist doch eine Frechheit. Sowas sollte von Gesetzes wegen verboten werden. Muss man denn heutzutage jede Willkür und Wildwuchs von Bestimmungen hinnehmen und akzeptieren. Mit dem Vertragsabschluss habe ich die damals gültigen Bestimmungen und AGB akzeptiert. Wenn diese plötzlich einseitig geändert werden, so ist das doch ein Vertragsbruch, weil es ja nicht mehr dem ursprünglichen Vertrag entspricht. Was ist bei einem Vertrag der zeitlich noch mehrere Monate läuft, kann bei solchen einseitigen Bestimmungen der Vertrag vorzeitig ohne Nachteile gekündigt werden, wenn man diese Bestimmung nicht akzeptieren will ? Bald werden alle mit ihren Abos und Verträgen nachziehen. Die Vorstellung, dass bald auch noch die Mietverträge für Wohnungen, Leasings etc. nur noch telefonisch in einer Warteschlange hängend gekündigt werden können, lässt nichts gutes erahnen.