Erst ein «Gratis-Zugang», dann die Rechnung
Die Obligo AG verschickt Rechnungen für Porno-Inhalte, die man angeblich im Internet konsumiert haben soll. Wurden die Kunden getäuscht?
Veröffentlicht am 19. Dezember 2017 - 17:45 Uhr,
aktualisiert am 22. Dezember 2017 - 17:07 Uhr
Ob es wirklich Turnübungen sind, die die grinsende, mit nichts als einer durchsichtigen Strumpfhose bekleidete Dame auf Milfz.tv ausführt, weiss Roman Schwander* nicht. Er hat es nie gesehen. Der Hinweis «Maximum Perversion» hätte ihn ohnehin abgeschreckt. Trotzdem flatterte ihm eine Rechnung der Obligo AG über Fr. 79.90 ins Haus für ein angeblich 2013 abgeschlossenes Abo für pornografische Filme.
Kunden können auf der Website einen «Gratis-Zugang» auf ihr Handy anfordern. Doch der Link führt nicht zu den versprochenen Turnübungen, Filme können nicht geschaut werden. Zum Trost ruft der Anbieter an und fragt nach der Adresse. So gehen diverse Betreiber vor. Oft folgen Rechnungen der Inkassodata AG.
Am besten geben Kunden ihre Adresse gar nicht erst bekannt. Die Rechnung muss man aber ohnehin nicht bezahlen. Selbst wenn Schwander auf den Link geklickt hätte, stimmte er nur einem Gratisangebot zu. Das Gleiche gilt für Seiten wie Xflirt.ch, die «Jetzt 3 Tage gratis» verspricht und den monatlichen Preis von Fr. 79.90 weit weg vom Bestellknopf im Kleingedruckten versteckt. So kommt kein kostenpflichtiger Vertrag zustande. Auf Rechnungen und Zahlungsaufforderungen muss man darum nicht reagieren.
Gegen die Personen aus dem Umfeld der Obligo AG hat die Staatsanwaltschaft March während über zweieinhalb Jahren ermittelt. Es gab Hinweise, dass den angerufenen Kunden vorgespielt wurde, sie müssten ihre Adresse einer Krankenkasse oder einem Telefonanbieter angeben. Doch die Staatsanwaltschaft musste die Untersuchung einstellen: Sie konnte keine strafbare Handlung nachweisen. Dagegen ist nun eine Beschwerde beim Kantonsgericht Schwyz hängig. Die Obligo AG nahm bis Redaktionsschluss zur Sache nicht Stellung.
* Name geändert
28 Kommentare
Bitte melden den Betreiber bei der Bundespolizei für Cyberkriminaltät: mailto://incid… - Die Vorgehenweise automatisch einen Vertrag einzugehen, ist rechtswidrig. Sonst kann ja jeder das Gratisangebot, später in eine Rechnung umwandeln.
Seit anfang Jahr werde ich auch von dieser Firma terrorisiert. zuerst mit einer Rechnung über erotische Dienstleistungen, die ich angeblich am 16.08. 2020 , also vor 21/2 Jahren bezogen haben soll und Ende Dezember 2022. Ich habe dies mit Einschreibebrief bestritten und erhalte nun laufend Mahnungen, zuletzt am 21.4. mit der Mitteilung, die Sache sei nun einem Inkasso übergeben worden. Der Rechtsschutz von AXA hat mir geraten nichts zu machen , die Betreibung abzuwarten und dann Rechtsvorschlag zu erheben.
Hansjürg Schaer
Bin auch gerade mit dieser „Firma“ im Clinch.
Die versuchen, meiner Frau, die angeblich ein Porno-Abo abgeschlossen haben soll, einen dreistelligen Betrag zu ergaunern.
Wir warten bis zu einem Zahlungsbefehl, dann werden die rechtlichen Mittel ausgeschöpft!
Diese Betrugs-Abzocker habe ich mit Einschreibebrief darauf hingewiesen.
hallo
mir ist genau das gleiche passiert, letzte mahnung war letztes jahr im september und heute bekomme ich post von Inkassodata. hab dort angerufen und alles bestritten. was soll ich weiter machen?
Ich würde vorschlagen das alle Strafanzeige bei der Polizei Stellen wegen Betrug gegen Obligo AG und inkassodata, je mehr Leute das Publik machen sollten die Behörden Hellhörig werden lassen, es gibt mit Sicherheit noch mehr betroffene die leider aus Scharm lieber zahlen als sich zu wehren.
Leider finden die SMS kein ENDE aber dank meines neuen Telefons Landen sie gleich im Spam Ordner.