Der Zickzack-Kurs von Salt
iPhones verschicken eigenmächtig SMS ins Ausland. Salt versprach vor zwei Jahren, die Kosten dafür zu erstatten. Es folgte ein Hin und Her.
Veröffentlicht am 2. Oktober 2018 - 15:41 Uhr,
aktualisiert am 3. Oktober 2018 - 10:32 Uhr
Handy-Flatrates sind etwas Praktisches. Anrufe, SMS und Internet so viel man will, ohne sich Gedanken zu machen. Eigentlich. Ärgerlich nur, wenn in der Handy-Rechnung dubiose Kosten für verschickte SMS ins Ausland auftauchen.
2016 berichtete der Beobachter bereits von sogenannten Stillen SMS, die das iPhone unbemerkt an eine Nummer in Grossbritannien verschickt. Das Gerät verbindet sich auf diese Weise mit ausländischen Servern, etwa für die Aktivierung von Diensten wie FaceTime oder iMessage.
Besonders kostspielig wird es, wenn der Mobilfunkanbieter die zurückkommende SMS aus Sicherheitsgründen blockiert. Dann versucht das Handy unter Umständen tagelang weiter, sich zu verbinden und schickt dafür haufenweise SMS nach Grossbritannien. Der Nutzer bemerkt von all dem nichts.
Damals sah Salt die Schuld beim Gerätehersteller Apple, wo man auch interveniert habe. Der Mobilfunkanbieter versprach, das Problem werde nicht mehr auftauchen und wenn doch, würde man betroffene Kunden entschädigen.
Genau das passierte aber in der Vergangenheit offensichtlich nicht mehr. Mehrere Salt-Kunden berichteten weiterhin von eigenmächtig versendeten SMS nach Grossbritannien und der Weigerung von Salt, die Kosten zu erstatten. «Man wird von Salt einfach an eine Nummer von Apple verwiesen», beschwerte sich eine Kundin.
Bei Apple ist dieses Problem zwar bekannt. Allerdings habe man seit einiger Zeit nichts mehr von solchen Fällen gehört, so die Pressestelle von Apple Schweiz.
«Stille SMS werden seit längerem nicht mehr gutgeschrieben.»
Salt
Was ist mit Salt und seinem Versprechen gegenüber den Kunden? Nachdem die Medienstelle von Salt über Wochen nicht erreichbar war, reagierte der Kundenservice schliesslich auf eine Anfrage über das Kontaktformular für Privatkunden.
Man habe im Zusammenhang mit den Stillen SMS Tests mit Salt-Mitarbeitern und unabhängigen Personen durchgeführt, bei denen keine eigenen Fehler festgestellt wurden. «Somit werden die verrechneten SMS seit längerem nicht mehr gutgeschrieben.» Das Gerät und dessen Einstellungen lägen in der Verantwortung des Nutzers, so der Salt-Kundenservice. Zudem würden die SMS nur ausgelöst, wenn FaceTime oder iMessage auf dem Gerät manuell ein- oder ausgeschaltet würden oder nach einem Update des Betriebssystems.
Kurz vor Erscheinen dieses Artikels hat sich die Medienstelle doch noch zu Wort gemeldet. In der Regel würden die Nutzer darauf hingewiesen, dass bei der Aktivierung der entsprechenden Services Gebühren anfallen können, so Mediensprecherin Viola Lebel.
«Wie früher kommuniziert, erstattet Salt diese Kosten, wenn sich die Kunden beim Kundendienst melden.» Dass genau das zuvor vom Kundendienst anders kommuniziert wurde, erklärt Lebel damit, dass Salt kurz vor der Einführung des neuen iPhones Mitte September den Umgang mit Stillen SMS neu geregelt habe.
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