Wer ab 2. April Grossbritanniens knallgrüne Wiesen, Schafe oder gemütliche Pubs besuchen will, braucht eine elektronische Reisegenehmigung (ETA, Electronic Travel Authorisation). Es hilft auch nichts, einen EU-Pass zu haben. Nur Doppelbürgerinnen und Inhaber eines Visums brauchen die elektronische Genehmigung nicht. Ebenso wenig, wer auf einem britischen Flughafen den Flug wechselt und nicht durch die Passkontrolle muss. Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall bei der Fluggesellschaft.

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Ich will an ein Musikfestival an Englands Südküste – und mich dann in der wilden Natur von Wales wieder davon erholen. Die britischen Behörden versprechen, die ETA sei per App innert zehn Minuten gelöst. Gilt das auch für Personen, die technisch nicht so begabt sind? Ich mache den Test.

ETA mit dem Smartphone: App, Mail-Adresse und Pass 

Pass und Kreditkarte liegen bereit, die offizielle App «UK ETA» ist heruntergeladen. Die erste Klippe ist die E-Mail-Adresse. Mein iPhone füllt sie automatisch in das Feld, doch die App reklamiert: «Enter a valid email address». Ich tippe sie von Hand ein und bekomme daraufhin einen Bestätigungscode zugeschickt.

Nächste Frage: Welche Art Pass habe ich? Einen biometrischen – das erkenne ich am Symbol auf dem Passdeckel, einem Rechteck mit einem Kreis und einem horizontalen Strich.

Als Nächstes muss ich die Seite mit meinem Bild und meinen Personalien fotografieren und dann das Telefon auf den Pass legen, damit es den Chip scannen kann – kein Problem. Auch mein Gesicht zu fotografieren, bereitet keine Schwierigkeiten. Trotz diversen Schatten, nicht nur unter den Augen. Bei der Eingabe meiner Adresse akzeptiert die App das Ü in meiner Wohnstadt nicht, gibt sich aber mit Zurich zufrieden.

Habe ich Genozide verübt? Bin ich eine Terroristin?

Jetzt kommen die ernsten Fragen: Habe ich Genozide verübt? Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Bin ich eine Terroristin? Sonstige Straftaten? Nein, nein und nochmals nein, ich habe (noch) keine kriminelle Karriere. Nun noch brav bezahlen: 10 Pfund oder 12.38 Euro – Klick, erledigt mit Apple Pay.

Und schon habe ich eine Mail im Postfach: «ETA application approved». Jetzt darf ich während zweier Jahre einreisen und maximal sechs Monate in Grossbritannien bleiben. Ich checke die Zeit: Elf Minuten habe ich gebraucht.

ETA auf der Website: Nur für Fortgeschrittene

Und wer kein Smartphone hat? Der kann es über die Website versuchen. Das Gleiche gilt, wenn man eine ETA für eine andere Person lösen will, diese aber nicht vor Ort ist. Ich versuche es für meinen Begleiter. Und scheitere schon am ersten Schritt: Ich soll ein Bild der Passseite mit den Personalien heraufladen – doch das Formular fordert, es müsse kleiner sein als sechs Megabyte. Wie kann ich das Foto verkleinern? Ich klicke ein bisschen herum, doch nach Anleitungen zu suchen, ist mir zu mühsam. Nach einer Viertelstunde gebe ich auf.

Tipp für Personen ohne Smartphone: Bitten Sie jemanden mit einem Smartphone um Hilfe. Es geht wirklich viel einfacher.

Quellen