Tipps gegen Reiseübelkeit
Reisen hat bei vielen eine unerwünschte Nebenwirkung: Im Auto, Flugzeug, Neigezug oder Schiff wird ihnen schlecht. Diese Tricks helfen.
aktualisiert am 29. Juni 2022 - 16:20 Uhr
Eben war der Filius auf dem Rücksitz noch quietschfidel. Plötzlich aber ist er still und bleich. «Mir ist schlecht», wimmert er. Und das heisst für Mama oder Papa: Parkplatz ansteuern, aber schnell!
Wächserne Haut, kalter Schweiss, Druck auf dem Magen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen – typische Anzeichen für Reisebeschwerden, von denen vor allem Kinder um die zwölf Jahre und junge Erwachsene betroffen sind. Mediziner sprechen von der Bewegungskrankheit, auch Kinetose genannt. Die Symptome sind gleich bei Jung und Alt. Einziger Unterschied: Kinder übergeben sich schneller.
Warum es die einen trifft und die anderen nicht, darüber ist sich die Fachwelt uneins. Klar ist: In Transportmitteln werden unsere Sinnesorgane mit widersprüchlichen Informationen gefüttert. Besonders tückisch ist das im Inneren eines Schiffs: Während die Augen den Eindruck vermitteln, es sei alles bewegungslos, registriert das Gleichgewichtsorgan im Innenohr den schwankenden Boden.
Wie mulmig einem dabei wird, weiss jeder, der mal seekrank geworden ist. Es ist vor allem das langsame Auf und Ab, das uns zusetzt. Natürlich kommt es auch auf die Heftigkeit der Bewegungen an: Auf einem kleinen Boot in stürmischer See oder in einem Auto , das über den Furkapass kurvt, ist man anfälliger als bei einem ruhigen Flug.
Ein guter Trick gegen Kinetose ist, die Reize auf Augen und Gleichgewichtsorgan so gering wie möglich zu halten. Manchen hilft es schon, wenn sie während der Fahrt einen ruhigen Punkt in der Ferne fixieren (siehe Infobox unten: «Tipps: Das hilft gegen Reiseübelkeit»). Man sollte eine Reise zudem ausgeschlafen und ohne Hektik antreten. Und vorher etwas Leichtes und Bekömmliches essen, denn sowohl ein voller als auch ein leerer Magen können die Beschwerden verstärken.
Reisekrank im Auto
- Sitzen Sie wenn möglich vorn. Wenn hinten, dann möglichst in der Mitte der Sitzbank.
- Schauen Sie nach vorn aus dem Fenster, nicht aus dem Seitenfenster.
- Konzentrieren Sie sich als Beifahrer auf den Verkehr, das lenkt ab.
- Oder wechseln Sie sich mit dem Fahren ab – wer fährt, hat so gut wie nie Reisekrankheit.
- Machen Sie alle zwei Stunden eine Pause. Steigen Sie aus, gehen Sie hin und her, atmen Sie die frische Luft tief ein.
Reisekrank im Zug
- Setzen Sie sich in Fahrtrichtung.
- Steigen Sie in Neigezügen gegen hinten ein, dort stimmt die Neigung besser mit der Kurve überein.
- Betrachten Sie nicht die Landschaft, sondern einen fernen Punkt am Horizont.
- Gehen Sie regelmässig hin und her, schnappen Sie bei Zwischenhalten kurz frische Luft an der Tür.
Reisekrank im Bus
- Suchen Sie sich einen Platz weit vorn, nicht direkt über der Achse.
- Sitzen Sie zum Mittelgang hin, da schaukelt es weniger.
- Schauen Sie nach vorn zum Horizont oder fokussieren Sie im Seitenfenster einen fernen Punkt.
Reisekrank im Flugzeug
- Buchen Sie einen Sitz im Mittelgang und in der Nähe der Tragflächen, da schaukelt es bei Turbulenzen am wenigsten.
- Stellen Sie die Sitzlehne nach hinten, lehnen Sie den Kopf an, schliessen Sie die Augen, entspannen Sie sich.
- Manche Medikamente gegen Übelkeit machen müde; daher besser nicht einnehmen, wenn Sie nach der Landung noch ans Steuer müssen.
- Wenn Sie aus dem Fenster sehen: Schauen Sie nicht nach unten, sondern in die Ferne.
- Stehen Sie gelegentlich auf, gehen Sie herum.
Seekrank auf dem Schiff
- Buchen Sie eine Kabine mit Fenster im Mittelteil des Schiffs, knapp über dem Wasserspiegel; dort schaukelt es am wenigsten, und Sie sehen den Horizont.
- Bleiben Sie nicht in der Kabine, sondern bewegen Sie sich an Deck, an der frischen Luft.
- Gegen Übelkeit hilft Einatmen, solange der Bug sich auf der Welle hebt, und Ausatmen, sobald er sich senkt.
- Manche Medikamente gegen Übelkeit machen müde; daher besser nicht vor einem Landgang einnehmen.
- Halten Sie durch, nach zwei bis vier Tagen gewöhnt sich der Körper ans Schaukeln, und die Beschwerden lassen nach.
Andreas Grote