Weshalb will UPC meine ID kopieren?
Obwohl Alois Grüter* bereits Kunde ist, verlangt die UPC beim Abschluss eines neuen Handyabos plötzlich eine ID-Kopie. Diese soll auch noch der Pöstler machen. Wozu?
Veröffentlicht am 12. August 2019 - 16:39 Uhr
Schnelleres Internet, besseres Roaming, grössere Datenpakete – E-Mails und Werbeanrufe von Mobilfunkanbietern sind nicht immer angenehm. Alois Grüter* war aber froh, als ihn UPC auf ein neues Handyabo aufmerksam machte: «Ich habe bereits Festnetz und Internet bei UPC und bin mit dem Service zufrieden. Auch das neue Abo überzeugte mich.»
Kurze Zeit später zögerte Grüter aber bereits wieder: Neben seiner Unterschrift wollte UPC eine Kopie seines Passes oder der ID anfertigen. «Ich bin seit Jahren Kunde und verstehe nicht, weshalb das jetzt plötzlich nötig ist», sagt Grüter. Das Unternehmen bot ihm sogar an, dass der Pöstler die ID kopieren könne –, so müsse er nicht einmal in der Filiale vorbeikommen. Das verunsicherte Grüter noch mehr: «Was hat die Post mit meinem Handyvertrag zu tun?»
Doch das Vorgehen der UPC hat seine Richtigkeit: Seit Juni 2018 sind Handyanbieter laut BÜPF (Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs) dazu verpflichtet, die Identität der Teilnehmenden bei Mobilfunkdiensten zu überprüfen. Schliesst eine Kundin einen Handyvertrag ab, muss sie ihren Reisepass oder die ID vorlegen. «Wir erfassen Name, Vorname, Geburtsdatum, Art des Ausweises, Adresse und Nationalität», erklärt UPC-Mediensprecherin Stephanie Aline Niggli. Für die Angebote, die Grüter bereits nutzte – Festnetz und Internet – waren solche Angaben nicht nötig. Deshalb müssen sie nun nachgereicht werden.
Die Personendaten sind laut Niggli nur einem kleinen Team zugänglich. «Sie werden nur im Rahmen von gesetzlich möglichen Überwachungsanfragen von Strafverfolgungsbehörden bekanntgegeben», versichert sie.
In Grüters Fall kommt die Post ins Spiel, weil er den neuen Vertrag über das Telefon geschlossen hat. Die UPC hat seine Daten aufgenommen, muss diese aber verifizieren lassen. Das muss nicht unbedingt vor Ort geschehen. Seit einiger Zeit bietet die Post den Service «ID-Check», der Verträge zwischen Unternehmen und Kunden vereinfacht. «Der Pöstler kontrolliert am Domizil der jeweiligen Person die Daten und erstellt mit seinem Handscannergerät ein Bild des Ausweises», erklärt Mediensprecherin Nathalie Dérobert Fellay. «Die erfassten Daten werden verschlüsselt an den Auftraggeber weitergeleitet und bei der Post gesetzeskonform gelöscht.»
*Name geändert
3 Kommentare
und auf was hinauf verlangen die ausweisid wenn man kein mobiltelefon hat, sondern ausschließlich kabel? ich hab das mal erfragt. die antwart war sie würden die bonität prüfen müssen - bei einem kunden der seit über einem jahrzehnt die rechnungen pünktlich bezahlt. die haben sie wohl nicht alle! Abgesehen davon dass ich nicht gefragt wurde ob meine daten weitergegeben werden dürfen - ich werd da mal meinen anwalt fragen, wie sie das wohl mit datenschutz vereinbaren lässt.
Deswegen benutzen die Kriminellen dort sogenannte Burner Phones, die nach Gebrauch weggeschmissen werden. Finden Sie das wünschenswert?
Tja, wir sind ganz einfach selbst schuld! Die Salamitaktik funktioniert perfekt. Aber wir lassen uns dies nicht nur gefallen, sondern wählen auch immer wieder diesselben Politiker, welche uns diese Gesetze auf die Nase drücken! In den USA/Kanada z. B. interessieren solche Dinge niemanden und in Deutschland gibt's Handyläden, welche die SIM-Karte sogar ohne 'Aufforderung' auf Phantasiepersonen registrieren! Selbstverständlich gilt dies nicht für Deutsche Kunden...