Wenig Chancen auf Beförderung – wenig Geld im Alter
Viele Frauen sehen sich in ihrer beruflichen Laufbahn behindert. Das schmälert ihre Altersvorsorge – was sie dagegen tun können.
Veröffentlicht am 24. Juni 2024 - 15:01 Uhr
Gerade mal 57 Prozent der Frauen zwischen 41 und 45 Jahren sind zufrieden mit ihrem beruflichen Vorankommen. Das zeigt ein Bericht von Advance, einem Wirtschaftsverband, der sich für mehr Gleichstellung in Firmen einsetzt. Der Verband hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen EY und dem Kompetenzzentrum für Diversität und Inklusion der Uni St. Gallen 1200 Frauen aus verschiedenen Sektoren befragt.
Sie haben Lust, werden aber nicht berücksichtigt
Dass die Zufriedenheit gerade in dieser Altersgruppe so tief ist, verwundert nicht. Denn die Frauen streben genauso ambitioniert einen beruflichen Aufstieg an wie die Männer – doch sie erreichen dieses Ziel deutlich seltener.
Die Autorinnen der St. Galler Studie widerlegten damit das Fazit einer früheren Studie der Soziologin Katja Rost der Uni Zürich, wonach Frauen angeblich keine Lust auf Karriere hätten. Laut dem Empfinden der Teilnehmerinnen der St. Galler Studie liegt der Grund für die Stagnation bei geschlechtsspezifischen Vorurteilen in der Gesellschaft. Viele Vorgesetzte würden immer noch denken, dass Frauen mit Kindern weniger Lust auf eine Karriere haben.
67 Prozent gaben an, sie würden von ihren Firmen nicht genug unterstützt beim beruflichen Vorankommen – vor allem bei der individuellen Förderung. Doch – auch das zeigt der Bericht – genau das sei relevant für künftige Führungskräfte. Nicht nur an Unterstützung und Chancen mangelt es den Frauen, auch an der Anerkennung.
Der Bericht weist auf ein weiteres Manko hin, das Frauen in der Berufswelt erleben: Unterbeschäftigung. 7,7 Prozent der Frauen, die Teilzeit einer bezahlten Arbeit nachgehen, würden ihre Stellenprozente gern erhöhen. Als Teilzeit gilt laut dem Bundesamt für Statistik ein Beschäftigungsgrad unter 90 Prozent. Bei den Männern ist es ein Drittel davon, der gern mehr arbeiten würde – 2,6 Prozent.
«Frauen werden übergangen.»
Eine Teilnehmerin an der Umfrage
Eine Teilnehmerin an der Umfrage fasst die Situation so zusammen: «Männer machen die meisten Karriereschritte zwischen 31 und 40 Jahren. Doch Frauen werden übergangen.» So sei es bei ihr gewesen, obwohl sie selbst nicht aufgehört habe zu arbeiten, als sie Mutter wurde.
Firmen seien sich gewohnt, dass grössere Karriereschritte in diesem Alter stattfinden, so die Studienautorinnen. Frauen, die über 40 noch aufsteigen wollten, hätten es viel schwerer.
Negative Auswirkungen auf die Altersvorsorge
Damit Führungspositionen zunehmend mit Frauen besetzt werden, hätten viele Unternehmen zwar Talentprogramme entwickelt, aber auch dort würden Frauen über 40 oft weniger berücksichtigt. Diese Lücke gelte es zu füllen. Denn: Wer keine Aufstiegsmöglichkeiten sieht und lange nicht mehr als 70 Prozent gearbeitet hat, wird das auch in der Altersvorsorge merken.
Frauen kommen nämlich bei der Pensionierung viel schlechter weg als Männer – vor allem in der zweiten Säule. Wie Sie als Frau trotzdem zu einer besseren Rente kommen, lesen Sie hier.
2 Kommentare
Die Umfrage ist definitiv mit Vorsicht zu geniessen, wenn man berücksichtigt, WER mit WELCHEN Interessen die Befragung entworfen und durchgeführt hat. Denn die Resultate solcher Umfragen werden oft schon bei der Entstehung gesteuert. Dass dabei ideologiefreie, objektive Wissenschaft zum Einsatz kommt, ist leider allzu oft nur Propaganda. Es hat zu wenig Informationen, um dies bei der vorliegenden Umfrage mit Sicherheit feststellen zu können.
(1) Eine Verfälschung aufgrund von suggestiven, das Denken steuernden Fragestellungen ist jedoch zumindest nicht unwahrscheinlich
(2) Wenn den Frauen seit Jahren eingeredet wird, sie würden diskriminiert, werden viele es mit der Zeit auch glauben und die Folgen mangelnder Eignung oder Leistung einer fiktiven Frauen-Diskriminierung zuschreiben.
(3) Kein Unternehmer/in (oder auch angestellter Manager/in) kann es sich leisten, irrational zu handeln. Und das würde er/sie tun, wenn er Frauen aufgrund ihres Geschlechtes unterhalb ihrer Fähigkeiten einschätzen und einsetzen würde. Es wäre schlicht unvernünftig und für das eigene Fortkommen schädlich, wenn Verantwortliche solches tun würden.
Ich finde es unverschämt, dass gewisse Kreise den Unternehmern und Führungsverantwortlichen seit Jahren (auch bei der sog. Lohndiskriminierung) immer wieder solche Irrationalität unterstellen.
Leider glaube ich nicht, dass Sie damit richtig liegen. Es spielt auch sehr wohl eine Rolle mit welchem Pensum Sie eine Führungsposition antreten können. Eine Teilzeit arbeitende Person hat wenig Chancen. Dann betreffend mangelnder Eignung oder Leistung. Haben Sie mal versucht Teilzeit arbeitend mit kleinen Kindern weitere Schulungen/Weiterbildungen zu absolvieren?
Es gibt meiner Meinung nach viel zu wenig Unterstützung und Förderungen für Mütter. Darin sehen wenige ein Interesse.
Und dazu kommt, dass wir uns ständig anhören müssen, dass wir nicht Mütter geworden sind um Karriere zu machen.
Was meiner Meinung nach das Verhalten von vielen von uns beeinflusst.
Und ja es war auch mal schlimmer, das sehe ich gleich wie Sie, wenn wir von „falschem Verhalten seit Jahren“ sprechen. Es wird aber besser, je öfter darüber gesprochen wird. Das ist klar erkennbar an älteren und vergangenen Generationen
Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass Sie in der Lage sind dies zu beurteilen.
Ich finde es sehr schade und es macht mich sehr traurig, solche Meinungen wie Ihre zu lesen.