Es ist Herbst. Das belegen nicht nur die schönen Farben der sich wandelnden Natur, sondern auch die Grippeviren, die in meinem Freundes- und Familienkreis wieder ihre Runden drehen.

Wie viele andere Menschen betone auch ich immer gern, dass ich ja nicht krank werden darf. Und jedes Jahr ist es wie ein Wettstreit gegen die Krankheitserreger, die ich mit Ingwershots, viel Gemüse und weiteren Vitaminboostern zu bekämpfen versuche. Doch irgendwann erwischt es einen meistens doch – und so war ich in den letzten Wochen immer wieder am Kränkeln.

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Da ich nicht gern Medikamente zu mir nehme, liebe ich alte Hausmittelchen gegen diese bösen Bakterien und Viren. Ich sammle sie bereits seit vielen Jahren, mittlerweile ist daraus mein eigenes kleines Rezeptbuch entstanden.

Das Büchlein ist auch voller Anekdoten zu den einzelnen Hausmittelchen, die ich teils aus meiner Familie kenne; wie beispielsweise über Nacht mit gehackten Zwiebeln gefüllte Socken tragen, um das Fieber zu senken. Oder karamellisierte Milch gegen Husten trinken. Bei Letzterem könnte allerdings auch primär der Placeboeffekt seine Wirkung zeigen; denn geschmeckt hat das Gebräu meines Papas immer!

Die meisten Rezepte konnte ich auf meinen Recherchereisen sammeln, und sie erinnern mich an die Menschen, von denen ich die Weisheiten lernte. Ein älterer Restaurantbesitzer in Istanbul erzählte mir vom kurdischen Brauch, einen Esslöffel Olivenöl gegen Halsschmerzen zu trinken. In London brachte mir ein Wirt bei, dass ein halbes Glas gekochter Whisky (am besten auf ex) jedes Virus abtöte. Und in New York erklärte mir mein Tätowierer, dass ein Esslöffel Honig mit Zimt in heissem Wasser nicht nur einen Kater, sondern auch eine Grippe vertreibe.

Die Grossmutter einer Freundin in Portugal bereitete mir Eigelb mit Honig zu, das bei Husten half (tatsächlich wahr!). Und an der Costa Brava in Spanien erklärte mir eine Apothekerin, dass der Saft einer frischen Ananas genauso gut helfe wie Hustensaft. Ein Glas warmes Salzwasser, sagte eine ehemalige Lehrerin, sei ein altes Bündner Geheimnis gegen Schnupfen.

Und viele schwören nicht nur auf Bonbons mit Schweizer Kräutern, sondern auch auf deren Schnaps. Es gibt noch viele Hausmittelchen, die ich hier mit Ihnen teilen könnte. Ich schätze es, dieses Büchlein stets mit neuen Rezepten zu füllen, die Körper und Geist heilen. Es verbindet uns mit unseren Mitmenschen, wenn wir etwas Gutes weitergeben können. Den Weltschmerz, den wir in diesen Wochen erleben, werden diese Mittelchen nicht heilen können. Doch vielleicht vermag das Teilen von ihnen zumindest unseren Nächsten etwas Gutes zu tun.

Zur Person
Shqipe Sylejmani