Liebesbetrug mit falschem Cédric Wermuth
Gauner missbrauchten die Identität eines prominenten SP-Nationalrats für einen Romance-Scam. Was ist das? Und wie kann man sich schützen?
Veröffentlicht am 20. August 2024 - 15:46 Uhr
Immer wieder kursieren in sozialen Medien gefälschte Profile von bekannten Personen. Die Seiten verwenden geklaute Fotos, posten Updates und täuschen Aktualität vor.
Sobald ein Follower die Beiträge kommentiert, nehmen die Betrüger Kontakt auf. Erst chatten sie, bald zeigen sie Interesse, plötzlich ist es die grosse Liebe, und irgendwann fordern sie Geld. Man spricht von einem Romance-Scam oder Love-Scam (Liebesbetrug).
Auch SP-Co-Präsident und Nationalrat Cédric Wermuth wurde Opfer der Betrugsmasche, wie CH Media berichtet. Eines Tages habe ihn der Chef einer Bankfiliale angerufen, weil eine Kundin 100’000 Franken überweisen wollte.
Nur: Das Konto lief nicht auf Wermuths Namen. Der Banker organisierte daraufhin einen Videocall mit Wermuth und der Betrogenen, die aus allen Wolken fiel. Sie war der festen Überzeugung, der Politiker habe sich über den Kontakt via Social Media in sie verliebt.
Mehrere gefälschte Profile
Allein auf Facebook fand Cédric Wermuth fünf falsche Profile. Er fand zudem heraus, dass die Betrüger einer Frau vorgegaukelt hatten, er sei verschuldet. Der Grund: Er habe Alain Berset eine hohe Summe überweisen müssen.
Der richtige Wermuth erstattete bei der Kantonspolizei Aargau Anzeige wegen Identitätsdiebstahls. Der Fall wird nun von der Staatsanwaltschaft untersucht, denn seit September 2023 ist es gesetzlich verboten, eine fremde Identität zu verwenden. Wer das trotzdem tut, kassiert eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.
Aber welche Fälle gelten als Identitätsdiebstahl? Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel:
- Melden Sie den Vorfall so schnell wie möglich der Polizei und dem Bundesamt für Cybersicherheit.
- Melden Sie der Betreiberin der Plattform, wenn jemand darauf ein falsches Profil verwendet – auch wenn nicht Ihre Identität missbraucht wird.
- Informieren Sie Ihre Bank und andere betroffene Dienste und sperren Sie die Karten, wenn Bank- oder Kreditkartendaten in falsche Hände geraten sind.
- Überprüfen Sie, ob schon einmal versucht wurde, Ihr Mail-Log-in zu knacken: www.haveibeenpwned.com.
- Ändern Sie die Passwörter, wenn jemand Ihr Profil verwendet. Erneuern Sie die Log-ins auch von anderen Diensten, die nicht betroffen sind.
- Informieren Sie Ihr privates und unter Umständen Ihr berufliches Umfeld, dass sich jemand fälschlicherweise für Sie ausgibt.
- Falls nicht Sie selbst, sondern eine andere Person vom Identitätsklau betroffen ist, sagen Sie es ihr. So kann sie den Vorfall selbst bei der Polizei anzeigen.