«Über 1200 Freizeitaktivitäten» lassen sich auf der Onlineplattform Swiss Activities buchen, darunter auch die Spartageskarte der SBB. Doch das günstige Billett bescherte Max Lehmann aus Wichtrach BE viel mehr «Activities», als ihm lieb war. 

Auf dem Weg von Zürich nach Wichtrach wurde er von einem SBB-Fahrbegleiter kontrolliert. Doch das Lesegerät erkannte den QR-Code nicht. «Es folgte eine 15-minütige, demütigende Einvernahme. Die Fahrgäste beobachteten das interessiert», erzählt Max Lehmann.

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Dann wies ihn der Kondukteur an, in Bern auszusteigen, da er kein gültiges Ticket besitze. Er solle sich dort beim SBB-Kundendienst melden. Max Lehmann ist 90 und geht an zwei Stöcken.

Eine Rechnung über 115 Franken

Der SBB-Kundendienst in Bern konnte ihm nicht helfen. Schliesslich fand er eine SBB-Angestellte – «eine Kaderfrau» –, die prüfte, ob das Billett bezahlt worden war, sich bei ihm entschuldigte und ihm eine ordentliche Tageskarte aushändigte. Da war Max Lehmann schon über eine Stunde auf den Beinen. 

Sechs Tage später erhielt er eine Rechnung über Fr. 115.50 für das Fahren ohne gültigen Fahrausweis. «Ich telefonierte mit dem Business-Center, dem Privatkunden-Center und allein in der Linie des Inkasso-Centers hing ich 18 Minuten in der Warteschlaufe. Umsonst.» Erst eine E-Mail bringt eine Antwort samt Entschuldigung. Die Rechnung wird storniert. 

Problem «leider erst jetzt bekannt»

Die SBB bestätigen, dass die von Swiss Activities ausgestellten Tickets nicht lesbar sind. «Leider wurde dieses Problem erst im Zusammenhang mit dem Fall von Herrn Lehmann bekannt», sagt Marco Demont, Co-Gründer von Swiss Activities. Man habe den Fehler identifiziert und ihn sofort behoben. «Wir entschuldigen uns in aller Form bei Herrn Lehmann und hoffen auf sein Verständnis.»

«Kurz nach meinem Ausflug erhielt ich die automatische Umfrage von Swiss Activities mit dem Wortlaut: ‹Wie hat dir die Aktivität gefallen?› Das empfinde ich nach all dem Erduldeten eher als Scherzfrage», sagt Max Lehmann.