Angenommen, Sie sind Fan des französischen Fussball-Superstars Kylian Mbappé – und wollen das auch stolz Ihrem Umfeld zeigen. Leider kostet das Originaltrikot von Nike stolze 170 Euro. Sie bestellen es bei der Shopping-App Wish für einen Bruchteil des Preises – und erhalten eine Fälschung.

Anderer Fall: An der Tour de France läuft die Königsetappe. Sie schauen den Schlusssprint auf dem italienischen Campingplatz live auf dem Handy – auf einem illegalen Stream.

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Schäden in Milliardenhöhe

Streamingseiten sind dann illegal, wenn sie urheberrechtlich geschützte Werke anbieten, ohne die Rechte zu besitzen. Ein Indiz für illegale Anbieter ist zum Beispiel ein fehlendes Impressum auf der Seite oder keine Kontaktmöglichkeiten.

Inhabern von Übertragungs- und Markenrechten entstehen wegen gefälschter Waren und illegaler Streams pro Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Allein durch gefälschte Sportartikel entgehen gemäss der Studie den Herstellern 851 Millionen Euro – immerhin 11 Prozent des Gesamtumsatzes in diesem Sektor.

Das geht aus einer Studie des Amts der Europäischen Union für Geistiges Eigentum (EUIPO) hervor. Der Bericht fokussiert auf den aktuellen Sport-Supersommer: 2024 finden mit den Olympischen Spielen, der Fussball-EM und der Tour de France mehrere Anlässe mit hoher Anziehungskraft statt.

Achtung, geistiges Eigentum!

An der Spitze der Länder, die durch gefälschte Sportartikel Verluste verzeichnen, steht Frankreich (143 Millionen Euro), gefolgt von Österreich (107) und den Niederlanden (96).

Anteilsmässig am stärksten betroffen sind Rumänien, Litauen und Ungarn, wo bis zu 20 Prozent der gesamten Umsatzeinbussen auf gefälschte Sportartikel entfallen.

Die EUIPO hat mit Blick auf den Sportsommer eine Kampagne lanciert: «Play Fair» – ein Appell an Fans, nur offizielle Übertragungen anzuschauen und autorisierte Merchandise-Artikel zu kaufen.

Die Schweiz belegt in der Hierarchie der geschädigten Länder keinen der vorderen Plätze. Dennoch wird auch hierzulande illegal importiert. Mit teilweise gravierenden Folgen.

So vermeiden Sie teure Bussen

So kann es sein, dass statt des Imitats eines Fussballtrikots für 15 Franken ein Brief vom Markenanwalt ins Haus flattert. Der will, dass man einen pauschalen Schadenersatz von knapp 1000 Franken zahlt und eine Verzichtserklärung unterschreibt. Das passiert jährlich mehr als 8000-mal.

Billige Sportleibchen, die sich als Fälschung herausstellen, können also schnell sehr teuer werden. Und: Es drohen happige Bussen, wenn man sich nicht wehrt.

Der Beobachter sagt Ihnen, wie Sie sich am besten verhalten, wenn Sie einen Brief des Markenanwalts erhalten – und ob Sie sich strafbar machen, wenn Sie auf Wish und Co. zuschlagen.