«Wir sagen Nein zum Black Friday», steht in Grossbuchstaben auf der Website von Freitag. Die Zürcher Taschenherstellerin boykottiert den Spitzentag des Massenkonsums schon seit Jahren. Am 24. November bleibe der Onlinestore geschlossen, wie auch alle Kassen in den Freitag-Läden. Taschen gebe man nur gratis als Leihtaschen heraus. «Der Tag der grossen Rabatte ist mit unserem Anspruch an einen bewussten und schonenden Umgang mit Ressourcen nicht vereinbar», heisst es bei Freitag.

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Auch Ikea setzt auf Recycling statt auf Massenkonsum. Während einer Buy-back-Woche kauft der Möbelgigant gebrauchte Möbel zurück und «schenkt ihnen eine zweite Chance». Die Outdoorkette Transa setzt auf ein ähnliches Konzept. Unter dem Motto «Flick Black Friday» wird die Kundschaft dazu aufgerufen, Produkte zum Reparieren vorbeizubringen. Wie in den letzten Jahren gebe es auch in diesem Jahr bewusst keine Sonderangebote um den Black Friday, teilt Transa dem Beobachter mit. 

«Marketingmassnahmen»

Sara Stalder vom Konsumentenschutz sieht diese alternativen Aktionen kritisch. «Mit dem Black Friday versuchen sich Händler aller Art zu profilieren. Wenn man nicht mit Rabatten wirbt, dann versucht man sich mit dem Gegenteil abzuheben.» Wer sich wirklich vom Tag distanzieren wolle, könne das stillschweigend tun und müsse nicht gross mit dem Verzicht werben. «Auch das sind letztendlich Marketingmassnahmen.» 

Reparatur- und Recyclingaktionen würden zudem Kundschaft in die Läden locken. «Die grossen Aktionen sind online. Läden, die auch durch den stationären Handel leben, gehen am Black Friday etwas vergessen und müssen auf sich aufmerksam machen», so Stalder. Zudem werde dann bei diesen alternativen Aktionen sicher auch das ein oder andere neue Produkt verkauft. 

So schreibt etwa das Ikea-Möbelhaus in St. Gallen, Kundinnen und Kunden sollten im Rahmen der Buy-back-Woche vorbeikommen, um «spassige Aktivitäten» zu erleben. Wer ein altes Möbelstück vorbeibringt, dürfte also doch den Gang durch die Möbelausstellung wagen. Oder zumindest ein paar Köttbullar im Restaurant verspeisen. Smart (schwedisch für «schlau»)! 

Giving Tuesday 

Andere Händler setzen nicht auf Massenkonsum oder Verzicht, sondern auf Massenkonsum mit gutem Gewissen. Im Rahmen des Giving Tuesday spenden gewisse Händler für jeden Kauf einen Betrag an ausgewählte Organisationen. Jelmoli etwa spendet am Black Friday für jeden Einkauf ab 50 Franken einen Betrag von fünf Franken an Save the Children. 

Der Giving Tuesday wurde 2012 von amerikanischen NGOs als Aktionstag nach dem Black Friday und dem Cyber Monday ins Leben gerufen. Stalder sieht auch diesen Aktionstag kritisch. «Konsumentinnen und Konsumenten sollen frei entscheiden können, was sie unterstützen. Hier werden sie durch ihren Konsum zu Spenden gezwungen, ohne sich damit befassen zu können, wofür sie eigentlich geben.» 

Aufruf zum Boykott

Die Aufmerksamkeit rund um den Black Friday nutzen nicht nur kommerzielle Händler, sondern auch NGOs wie Solidar Suisse. Für ihre Kampagne tritt der Comedian Deville in einer «**ck Friday Show» auf. Konkret können Konsumentinnen und Konsumenten sich bei dieser Kampagne über eine Petition für faire Bedingungen in der Elektronikbranche einsetzen.

Solidar Suisse fordert​ Schweizer Elektronikhändler auf, auf Rabattschlachten wie Black Friday zu verzichten, die den Überkonsum anheizen. ​Denn elektronische Geräte sind an den Rabatttagen besonders beliebt. Der Umsatz mit Multimediageräten soll laut dem Marktforschungsinstitut GfK noch mal höher ausfallen als letztes Jahr.