Wer es hastig noch auf den Zug schafft und sofort mit der SBB-App ein Ticket löst, gilt bereits als Schwarzfahrer. Kontrolleure kennen kein Pardon und büssen auch Reisende, die nur wenige Sekunden ohne Billett unterwegs waren.

Es könnte ja sein, dass sie bloss bezahlt haben, weil sie die Kontrolle bemerkt haben. Für Ärger sorgt das bei Reisenden, die bloss Opfer ihrer Hektik oder von Verbindungsproblemen geworden sind.

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Fahrten automatisch registrieren

Das soll in Zukunft nicht mehr vorkommen. Die SBB haben im August Aufträge zur Überarbeitung und Erweiterung von Easyride vergeben, wie das Magazin «Inside IT» berichtet. Das System zur Erfassung von Reisen erfordert heute ein Swipen mit dem Finger in der App.

Geschieht dies erst, wenn der Zug oder das Tram schon fährt, ist es zu spät. Zukünftig soll der Fahrtantritt beim Einsteigen in das Fahrzeug automatisch registriert werden.

Und zwar indem neben Ortungsdaten ein zusätzliches Signal verarbeitet wird, das voraussichtlich per Bluetooth vom Fahrzeug an das Smartphone gesendet wird. «Heute geschieht die Aufzeichnung bei Easyride mit Hilfe einer Check-in-/Check-out-Funktionalität und einem Tracking, das über Sensordaten des Mobiltelefons die Bewegung des Kunden ermittelt», sagt SBB-Sprecher Martin Meier.

Eine einfache Lösung dürfte laut Bastian Bommer, Vorstandsmitglied von Pro Bahn Schweiz, entscheidend sein für den Erfolg des künftigen My Ride. Unter diesem Namen testet die ÖV-Branche zur Zeit ein Tarifsystem, bei dem das Smartphone aufzeichnet, welche Strecken man innerhalb eines Monats fährt. Erst danach wird der Preis für alle Fahrten verrechnet.

Datenschutz nicht geritzt

Wichtig ist für Bommer, dass solche Systeme freiwillig und jederzeit ein- und ausstellbar sind. Das Erfassen eines ergänzenden Bluetooth-Signals dürfte den Datenschutz zumindest nicht zusätzlich ritzen.

Die Verkehrsbetriebe wissen bei aktiviertem Easyride bereits heute, wo man sich befindet. Nach zwölf Monaten werden solche Daten anonymisiert.

«Unfaire» SBB-Bussen

Bis zur Einführung einer Be-in-/Be-out-Lösung lohnt es sich, Bussen nicht einfach zu akzeptieren, sofern man das Ticket bloss einige Sekunden verspätet gelöst hat. Mit einer Beschwerde, die man hier anbringen kann, darf der Kunde auf Kulanz der SBB hoffen.

Statt einer Busse – beim ersten Mal 90 Franken – werden so «nur» 30 Franken Umtriebsentschädigung fällig. Und es entfällt der Eintrag im Schwarzfahrerregister. Der führt im Wiederholungsfall zu weit höheren Bussen.