Elektronische Geräte könnten in den USA künftig deutlich teurer werden. Grund dafür sind die Einfuhrzölle von 145 Prozent, die Trump jüngst gegen China verhängt hat (Stand: 14. April 2025).

Aber auch in der Schweiz könnte beispielsweise ein iPhone dadurch teurer werden: Es sei möglich, dass Apple durch eine internationale Verteilung der Belastung versucht, starke Preissprünge im Heimmarkt zu vermeiden, schreibt der «Tages-Anzeiger».

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Ausnahme oder doch keine Ausnahme?

Smartphones und Computer seien von den umstrittenen Zollerhöhungen ausgenommen, hiess es im Weissen Haus am 12. April noch.

Nun sorgt US-Präsident Donald Trump erneut für Verwirrung. Es sei keineswegs eine «Ausnahme» angekündigt worden, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Klar ist: Die Situation rund um die Preise für elektronische Geräte bleibt unklar.

Ein Szenario von vielen

Guido Berger, Leiter der SRF-Digitalredaktion, erklärt in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag, eines von vielen möglichen Szenarien sei, dass Apple die Fertigung der iPhones in die USA verlegt. Das heisst: Möglicherweise werden die Handys künftig in Amerika zusammengebaut. Bei der Herstellung von einzelnen Komponenten wie Displays, Akkus oder Prozessoren ist Apple aber weiterhin auf die Lieferanten aus dem Ausland angewiesen, da sie bislang nicht in den USA produziert werden können.

Tritt dieses Szenario ein, ändert sich auch für die Kundschaft einiges. Bislang liess Apple die iPhones in China anfertigen und importierte dann das fixfertige Gerät. Wenn künftig alle Bausteine einzeln in die USA importiert werden müssen, muss Apple auf jedes Teil einzeln Importzoll zahlen.

Zahlreiche Produktionsländer

Die Einzelteile eines iPhones stammen aus der ganzen Welt. Im aktuellen iPhone 16 Pro Max sind ein Display aus Südkorea, Kameras aus Vietnam und ein Prozessor aus Taiwan verbaut. 

Die Investmentbank TD Cowen untersucht regelmässig Preisentwicklungen im Technikbereich. Im vergangenen Oktober hat sie berechnet, wie hoch die Materialkosten des iPhone 16 Pro Max sind – noch ohne Zollgebühren. Die Bank publizierte dazu eine geschätzte Preisliste der einzelnen Komponenten. Auf dieser Liste kosten die verbauten Teile und die Montage in besagtem Modell 478 Dollar.

Komplizierte Berechnungen

Der Beobachter berechnete, wie viel das iPhone 16 Pro Max – Verkaufspreis in der Schweiz: 1119 Franken – den Produzenten Apple neu kosten könnte. Grundlage dafür waren die Daten der TD Cowen, die angekündigten Importzölle für das jeweilige Produktionsland der einzelnen Komponenten und die Annahme, dass das oben geschilderte Szenario eintritt.

Ein Beispiel: Das Display des iPhone 16 Pro Max kostet beim Zulieferer Samsung LG Display 80 Dollar. Es wird in Südkorea hergestellt. Die USA haben angekündigt, 25 Prozent Zoll auf Waren aus diesem Land zu erheben. Importiert Apple das Display zukünftig in die USA, kostet es inklusive Zoll 100 Dollar im Einkauf. 

1625 Dollar statt 1199 Dollar

Berechnet man die Preise aller Komponenten mit den neuen Importzöllen des jeweiligen Herstellerlandes, so müsste Apple für das Material eines iPhones künftig Zollgebühren von 172 Dollar zahlen. Der Einkaufspreis für ein in den USA produziertes iPhone würde damit neu bei 650 Dollar liegen. In diesem Preis wären die Kosten von 57 Dollar für die Endmontage inbegriffen. So viel zahlt Apple laut TD Cowen aktuell für die Montage in China. Wie hoch die Montagekosten in den USA ausfallen würden, ist bislang unklar. 

Der Verkaufspreis eines iPhone 16 Pro Max mit 256 Gigabyte Speicherplatz liegt in den USA aktuell bei 1199 Dollar. Der Preis der Komponenten macht rund 40 Prozent des Verkaufspreises aus. Wenn 40 Prozent des neuen Verkaufspreises in Zukunft 650 Dollar wären, dann läge dieser bei 1625 Dollar.

Entwarnung für die Schweiz – vorläufig

Wie viel teurer ein iPhone für Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten würde, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Reto Vogt ist Studiengangsleiter Digitale Medien und Künstliche Intelligenz am Medienausbildungszentrum Luzern. Er zeigte sich im Gespräch mit dem Beobachter skeptisch zu Trumps Plänen. Die Fertigung des iPhones von China in die USA zu verlagern, sei nicht so einfach. «Dies ist ein hochkomplexes Unterfangen. So was dauert in der Regel sehr lange Zeit», sagt Vogt.

Dieses Risiko werde Apple kaum auf sich nehmen. Damit gibt Vogt Entwarnung für Apple-Fans in Europa. «Für den Schweizer Markt werden iPhones wahrscheinlich auch in Zukunft weiter in China produziert, auch wenn Apple in den USA neue Produktionsstätten eröffnen würde.»