Putzige Hausmittelchen
Zahnpasta, Zitronen, Zwiebeln: Putzhilfen aus Grossmutters Zeiten lassen die Wohnung in neuem Glanz erstrahlen – zur Schonung von Portemonnaie und Umwelt.
aktualisiert am 23. März 2016 - 09:52 Uhr
Sie riechen nach Alpenblumen, Tanne, Vanille oder Grapefruits, sind rot, orange, blau oder sogar zweifarbig und kosten viel Geld. Und da es für jedes Malheurchen, für jedes Material ein eigenes Mittelchen gibt, quillt der Putzschrank bald vor unzähligen Flaschen über. Dabei liesse sich mit günstigeren und häufig auch umwelt- und gesundheitsschonenden Hausmittelchen einiges an Geld sparen.
Um zum Beispiel Kalk loszuwerden, reicht anstelle von giftigen Entkalkungsmitteln herkömmlicher Essig meist aus. Es lohnt sich aber, Putzessig zu kaufen, da er fast doppelt so konzentriert ist.
- Verstopfte oder verkalkte Brauseköpfe eine Viertelstunde in heissem Essigwasser im Verhältnis 1:1 einlegen.
- Teppichfarben leuchten wieder, wenn lauwarmes Essigwasser im Verhältnis 1:10 mit einem Schwamm eingerieben wird. Teppich gut trocknen lassen! Auch Polstermöbel finden so wieder zu alter Frische. Seide und Gobelin vertragen die Essigkur allerdings nicht (siehe «Kartoffeln»).
- Das Brotfach einmal die Woche mit Essig auswischen, dadurch wird Schimmelbildung vorgebeugt.
Kartoffeln enthalten unter anderem Stärke, die Fett zu binden vermag.
- Fliegenschmutz entfernt man von Lampen und anderen Gegenständen, indem man eine rohe Kartoffel halbiert und verschmutzte Stellen mit der Schnittfläche einreibt. Mit einem weichen Tuch oder einer weichen Bürste Rückstände entfernen.
- Gegen Kalkablagerungen in Kupfergeschirr klein geschnittene Kartoffelschalen darin kochen.
- Das Kochwasser von Salzkartoffeln bringt angelaufenes Silber wieder zum Strahlen.
- Seidenstoffe, etwa auf Stuhlpolstern, reibt man mit Kartoffelmehl ab, das nachher mit einer weichen Bürste vorsichtig ausgebürstet wird.
- Blutflecken lassen sich von Polstermöbeln entfernen, indem man Kartoffelstärke mit etwas Wasser verrührt und diese Paste auf den Blutfleck streicht, verreibt, erneuert und dann mit Salzwasser auswäscht.
- Um das Abflussrohr umweltschonend zu reinigen, einfach ab und an Salzkartoffeln kochen – das heisse Kartoffelwasser hält den Abguss sauber.
Da Natron der Hauptbestandteil von Backpulver ist, lässt sich Letzteres ersatzweise verwenden. Natron (doppeltkohlensaures Natron, Natriumbikarbonat) ist in Drogerien und Apotheken erhältlich.
- Angebrannte Pfannen werden sauber, wenn Natron mit etwas Wasser im Topf aufgekocht wird. Notfalls wiederholen.
- Babyflaschen verlieren den säuerlichen Geruch, wenn sie in heissem Wasser gespült werden, das mit zwei bis drei Teelöffeln Natron versetzt ist.
- Um Blumentöpfe von hässlichen Kalkresten zu befreien, stellt man sie einige Stunden in ein warmes Wasserbad, dem ein Teelöffel Natron pro Liter Wasser beigegeben wurde.
- Ein Schälchen Backpulver befreit den Kühlschrank von üblen Gerüchen.
- Unansehnlich gewordene Spülbecken erstrahlen nach folgender Prozedur wieder in altem Glanz: Stöpsel rein, eine Tüte Backpulver mit etwas Essig verrühren, Wasser einlaufen und einwirken lassen. Danach mit Zitrone nachreiben. Wirkt wahre Wunder.
In Reinigungsmitteln gibt es häufig nicht nur wegen des angenehmen Dufts Zitrusessenzen. Die ätherischen Öle, die sich in den Schalen von Zitrusfrüchten finden, enthalten zudem so genannte Terpene, die sich hervorragend eignen, um Fett und Schmutzpartikel zu lösen.
- Glastischplatten reibt man mit etwas Zitronensaft ab, trocknet sie mit einem Papiertuch und reibt sie mit Zeitungspapier glänzend.
- Badewannen und Lavabos lassen sich mit Orangenschalen reinigen, indem man sie mit der weissen Innenseite der Fruchtschale abreibt.
- Zum Entkalken kann statt Essig auch Zitronensäure (erhältlich in der Drogerie) verwendet werden.
Pfeifenerde wird auch in Kosmetika, etwa Gesichtsmasken, verwendet, sie ist stark fettsaugend. Pfeifenerde, auch Kaolinit-Tonerde oder Kaolin genannt, ist in Drogerien erhältlich.
- Fettflecken auf porösem Stein wie Marmorböden, Travertin-Abdeckungen und Schieferplatten lassen sich mit Pfeifenerde aufsaugen. Der Fleck muss völlig mit dem Pulver bedeckt sein. Fünf bis dreissig Minuten einwirken lassen. Auch bei Stoffen und Holzböden wirkt Pfeifenerde gegen Fett.
- Teppiche werden wieder hell, wenn sie mit feuchtem Salz bestreut werden. Dieses lässt man für etwa eine Stunde einwirken und saugt es dann wieder ab.
- Frische Weinflecken, etwa auf Tischtüchern, dick mit Salz bestreuen. Mindestens eine Viertelstunde einwirken lassen.
- Samtbezüge, zum Beispiel von Fauteuils und Kissen, werden von Staub befreit, indem man sie mit Salz bestreut und das Ganze nachher gut ausbürstet.
Soda (Natriumkarbonat) ist relativ stark alkalisch, löst also Fett sehr gut. Allerdings wird es der Giftklasse 5 zugerechnet und ist wegen eines hohen pH-Werts nicht besonders umweltfreundlich. Gut geeignet als Abflussreiniger in der Küche oder zum Einweichen stark verschmutzter Wäsche.
Die feinen Schleifteilchen in Zahncremen lassen nicht nur Zähne erstrahlen.
- Weisse Zahncreme eignet sich ausgezeichnet, um angelaufenen Silberschmuck und sonstiges Silber auf Hochglanz zu bringen. Ware gut mit Zahnpasta eincremen und antrocknen lassen. Schmuck anschliessend mit einer alten Zahnbürste unter fliessendem Wasser schrubben, Besteck mit einem Abwaschschwamm reinigen.
Mit Zwiebeln wurden früher Fenster geputzt. Eine grosse Zwiebel halbieren und mit der Schnittfläche die Scheiben abreiben. Wenn die Zwiebel schmutzig ist, einfach eine Scheibe abschneiden, und weiter gehts. Zwiebelgeruch im Schlafzimmer oder in der guten Stube ist allerdings nicht jedermanns Sache.
Gesundheitstraining Putzen
- Nehmen Sie sich die nötige Zeit und gehen Sie mit der Körperkraft ökonomisch um. Sie ist unsere kostbarste Energiequelle.
- Setzen Sie Putzen in rhythmische Körperarbeit um. Achten Sie bei jeder Bewegung mit Staubsauger, Putzwedel oder Lappen, dass Sie sich rundum wohl fühlen. Verlagern Sie je nach Arbeitsablauf das Gewicht und geben Sie dem natürlichen Hüftschwung nach.
- Benutzen Sie beide Hände. Dies aktiviert beide Hirnhälften, und Sie ermüden weniger schnell. Wer sich beim Fensterputzen dehnt und biegt und mit der linken wie der rechten Hand wischt, erspart sich eine Gymnastikstunde.
- Werden Sie nicht zum Opfer Ihrer Wohnungseinrichtung. Räumen Sie unnötige Staubfänger weg. Eine einzige saubere Vase macht mehr Freude als 50 verstaubte Exemplare.
- Prüfen Sie bei jeder Neuanschaffung, ob diese auch leicht zu reinigen ist. Ästhetik und Pflege schliessen sich nicht aus.
- Ökologisch putzen heisst auch, die Arbeit ohne schlechtes Gewissen abzubrechen, wenn man sich mal entspannen und beispielsweise ein Buch lesen möchte.
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