Die Akte Urwyler
Ein Blick-Podcast stellt die frühere Prix-Courage-Gewinnerin Natalie Urwyler ins Zentrum.
Veröffentlicht am 26. August 2021 - 16:55 Uhr,
aktualisiert am 31. August 2021 - 16:36 Uhr durch Birthe Homann
Die Walliser Ärztin Natalie Urwyler gewann 2018 für ihr Engagement für Gleichstellung den Prix Courage des Beobachters . Sie hatte sich gegen ihre Kündigung durch das Inselspital nach der Geburt ihres Kindes gewehrt – erfolgreich: Das Berner Obergericht verurteilte die «Insel» wegen Rachekündigung gemäss Gleichstellungsgesetz. Daraufhin verklagte Urwyler das Spital auf das Gehalt, das ihr dadurch entgangen ist: fünf Millionen Franken. Am 31. August stand diese Forderung vor Gericht zur Debatte.
Die Vergleichsverhandlung zwischen der Ärztin und dem Inselspital ist jedoch gescheitert, es wurde keine Lösung gefunden. Das Verfahren muss nun vom Gericht weiter behandelt werden, was wohl noch Jahre dauern wird. Natalie Urwyler ist sehr enttäuscht und frustriert: «Ich dachte wirklich, wir kommen zu einem Entscheid. Aber offensichtlich ist die Gleichstellungsoffensive der Insel nicht sehr ernst gemeint.»
Im Hinblick auf diese wegweisende Verhandlung beleuchtete der Blick im mehrteiligen Podcast «Die Akte Urwyler – Was kostet das Frau-Sein?» die Hintergründe des Falls. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie es um die berufliche und finanzielle Gleichberechtigung von Frauen in der Schweiz steht.
Der Prix Courage habe das Thema Gleichstellung «salonfähig» gemacht» , ist Natalie Urwyler überzeugt. Vorher sei eine Frau, die Diskriminierung thematisiert habe, reflexartig als Feministin abgestempelt worden. «Mit dem Prix Courage wurde Diskriminierung plötzlich viel breiter diskutiert – auch von klar nicht linken Feministinnen und von Männern.» Gerade das hält Urwyler für wichtig: «Wir Frauen müssen mit den Männern Lösungen finden – und nicht gegen sie.»
Der Podcast umfasst fünf Folgen, die ab dem 26. August 2021 im Tagesrhythmus erscheinen, und ist auf blick.ch und Podcast-Plattformen wie Spotify abrufbar.