Lachen Sie sich gesund
Wer viel lacht, ist nicht nur bloss ein fröhlicher Mensch, sondern er tut auch etwas für seine Gesundheit. Denn das Lachen ist wichtig für die Psychohygiene.
aktualisiert am 8. April 2019 - 14:02 Uhr
Frage von Maya Z.: «Kürzlich ist mir eine Einkaufstüte gerissen, und der Inhalt kullerte davon. Ich bekam einen Lachanfall, der sich aber plötzlich in heftiges Weinen verwandelte. Grund für die Tränen war der Tod meiner besten Freundin, der aber ein halbes Jahr zurückliegt. Ich dachte, ich drehe durch.»
Kein Grund zur Panik! Vermutlich war Ihre Trauer
aus Selbstschutz die ganze Zeit blockiert gewesen. Das Lachen öffnete die Emotionsschleusen und ermöglichte damit das längst fällige
Weinen. Obwohl das Einkaufszentrum nicht gerade der ideale Ort dafür ist, können Sie dankbar dafür sein, dass so die längst fällige Trauerarbeit möglich wurde. Ich hoffe, sie findet noch eine Fortsetzung in geeignetem Rahmen und kommt zu einem befreienden Abschluss.
Nicht immer wirkt Lachen
so spektakulär, aber grundsätzlich ist es eine wichtige seelische Ressource. Lachen und Humor verbessern die
Lebensqualität. Redensarten wie «Wer lacht, lebt länger» oder «Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens» zeigen, dass der Volksmund Bescheid weiss. Aber auch Wissenschaftler haben für diese Lebensweisheit handfeste Beweise gefunden. So zeigen Studien, dass Menschen, die gerne und oft lachen, nur halb so gefährdet sind, einen Herzinfarkt zu erleiden, wie ernstere Persönlichkeiten. Lachen ist eine Art inneres Joggen. Ein Gegengewicht zu Stress und Spannung.
Humor ist Teil jeder menschlichen Persönlichkeit und gleicht negative emotionale Erfahrungen wie Angst aus. Lachen ist eine Art Sicherheitsventil des Körpers. Es setzt im Gehirn glückbringende Stoffe , so genannte Endorphine, frei. Diese können Medikamente gegen Depressionen ersetzen, und so gibt es bereits eigentliche Humortherapien.
Lachen stärkt das Immunsystem und lockert ganz offensichtlich die Muskulatur: Man verzieht das Gesicht, es schüttelt einen vor Lachen, man muss sich den Bauch halten. Neuropsychologen haben im Gehirn sogar ein Humorzentrum gefunden und konnten dort bei guten Witzen elektrochemische Aktivitäten nachweisen.
Am schönsten ist es natürlich, wenn man spontan in Gelächter ausbricht. Die Wissenschaft vom Lachen, die Gelotologie, hat aber auch nachweisen können, dass willentliches Lächeln ebenfalls positive Auswirkungen auf das Befinden hat. Es lohnt sich also, mit Mitmenschen freundlich zu sein, die Fähigkeit zu scherzen auszubauen und bewusst immer wieder zu versuchen, sich selber weniger ernst zu nehmen und auch in unangenehmen Situationen Galgenhumor zu entwickeln.
So wie es für unser seelisches Gleichgewicht und unsere Psychohygiene wichtig ist, zu weinen, gehört auch das Lachen zu unserer seelischen Grundausrüstung. Ein lebendiger Mensch kann beides. Und wer das Lachen verlernt hat, sollte es wieder trainieren. Kinder lachen nämlich 400-mal täglich, Erwachsene nur noch 15-mal.
Wieso also nicht regelmässig, wenn möglich mit Kindern zusammen, Filmkomödien oder Comedy-Shows anschauen, Witzseiten oder Witzhefte lesen und im Freundeskreis Witze austauschen? Zusammen lachen fördert nachgewiesenermassen nicht zuletzt auch das Gemeinschaftsgefühl.