Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen zu «Das war richtig wichtig». Hier ordnen wir immer freitags die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche für Sie ein.

So – und jetzt die Themen:

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Erneuerbare Energie: Gericht bremst den «Solarexpress» aus

Darum gehts: Ein Berner Gericht hat den Start des ersten bewilligten «Solarexpress»-Projekts der Schweiz vertagt. Es handelt sich dabei um die geplante Solaranlage oberhalb der Alp Morgeten im bernischen Simmental. Die Stiftung Landschaftsschutz, der Schweizer Alpen-Club und Mountain Wilderness hatten Einspruch beim Verwaltungsgericht erhoben. Das Gericht entschied allerdings nicht über den Einspruch, sondern erklärte sich in der Sache kurzerhand für nicht zuständig. Nun muss sich die Berner Bau- und Verkehrsdirektion um die Einsprache kümmern.

Warum das wichtig ist: Im September 2022 hat das Parlament den sogenannten Solarexpress verabschiedet. Mit diesem wollte der Bund bis Ende 2025 den Bau alpiner Fotovoltaikanlagen und damit insbesondere die inländische Winterstromproduktion ankurbeln. In den Regionen stossen die Projekte jedoch immer wieder auf Widerstand. Das Ziel des Bundes droht damit zu scheitern. Dabei hinkt die Schweiz im Vergleich mit den Staaten der Europäischen Union bereits jetzt hinterher und belegt in der Pro-Kopf-Stromproduktion aus Sonnen- und Windkraft nur Rang 22 von 28.

Das sagt der Beobachter: Die Gemeinden sind zentrale Akteurinnen bei der Energiewende. Folglich sind die demokratischen Prozesse im Vorfeld gelungener Energieprojekte entscheidend. Beispiele aus Gemeinden wie Saint-ImierBE, Visperterminen VS und Glarus Süd zeigen das. Der Beobachter hat anhand solcher «Ja-Sager-Gemeinden» recherchiert, wie sich die lokale Akzeptanz von Energieanlagen steigern lässt. Die besten Resultate ergeben sich, wenn in der Planung anders gewichtet wird. Weg von rein technischen und wirtschaftlichen hin zu sozialen Faktoren.

Über «Das war richtig wichtig»

Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo gings eher rückwärts? Wo weiterlesen, wenn Sie es genauer wissen möchten? Wir liefern Ihnen immer freitagmittags drei bis vier wirklich wichtige Nachrichten – kompakt, verständlich und mit Haltung aufgeschrieben. Auch als E-Mail abonnierbar.

Entwicklungshilfe: Keine Unterstützung mehr für Eritrea

Darum gehts: Die Schweiz fördert keine Projekte in Eritrea mehr. Hauptgrund dafür sei, dass das nordostafrikanische Land keine Hand für die Rücknahme von abgewiesenen Asylsuchenden biete, sagte ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag zu SRF

Warum das wichtig ist: Asylgesuche aus Eritrea kommen nach Afghanistan und der Türkei am dritthäufigsten vor. Insgesamt leben rund 43’000 Eritreerinnen in der Schweiz, etwa 18’000 davon sind entweder anerkannte Flüchtlinge oder haben eine Niederlassungsbewilligung C. Über 200 Menschen aus Eritrea müssten die Schweiz zurzeit verlassen. Die Schweiz sucht bereits seit längerem Lösungen für Abschiebungen. Die Diktatur nimmt aber nur Menschen wieder auf, die freiwillig zurückreisen. Die Schweizer Hilfe in Eritrea hatte der Bundesrat 2016 unter innenpolitischem Druck beschlossen. Doch nun sieht der Bund den Ansatz, Eritrea mit Entwicklungshilfe zu mehr politischer Kooperation zu bewegen, als gescheitert an.

Das sagt der Beobachter: An dieser Stelle schon öfters erwähnt: In der Asyl- und Migrationspolitik weht seit einiger Zeit ein rauerer Wind. Im Gerechtigkeitsbarometer, den der Beobachter Ende 2024 zum ersten Mal durchgeführt hat, schwingt das Thema Ausschaffung sogar ganz oben auf. Leidtragende sind jene, die alles richtig machen – wie der Eritreer Selahadin Amharay:

Gendermedizin: Schweizer Männer überleben einen Herzstillstand eher als Frauen

Darum gehts: Frauen haben in der Schweiz bei einem Herzstillstand schlechtere Überlebenschancen. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Universität und des Universitätsspitals Basel – die Zehntausende Fälle zwischen 2008 und 2022 analysiert hat. Männer würden öfter auf Intensivstationen aufgenommen und erhalten dort fortschrittlichere Behandlungen. 

Warum das wichtig ist: Die Autoren der Studie führen verschiedene Gründe für diese Ungleichheit an: darunter biologische Unterschiede, soziokulturelle Faktoren und unbewusste Denkmuster. Ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Endometriose. Bei dieser oftmals sehr schmerzhaften Erkrankung wächst Gewebe ausserhalb der Gebärmutter im Bauchraum. Vor gut einem Jahr hatte der Ständerat eine Motion beerdigt, die die bessere Erforschung dieser Krankheit gefordert hatte.

Das sagt der Beobachter: Noch immer haben spezifisch weibliche Risikofaktoren noch keinen Eingang in die Leitlinien zur Herzmedizin gefunden. Die Studie unterstreicht einmal mehr, dass geschlechtsspezifische Behandlung über Leben und Tod entscheiden kann. Eine faszinierende Auslegeordnung dazu, was weibliche von männlichen Herzen unterscheidet, lesen Sie hier:

⇒ Jetzt lesen: Frauenherzen schlagen anders

Das Zitat der Woche

Über das vergangene Wochenende hat sich der neue US-Präsident mit der Androhung einer globalen Wirtschaftskrise und der Annexion von Kanada die Zeit vertrieben. Das hat wenig überraschend auch die Schweizer Wirtschaft in Gestalt der Economiesuisse nervös gemacht. Die Verlautbarungen Trumps würden grosse Unsicherheit auslösen, meinte deren Präsident an der Jahresmedienkonferenz. Man müsse jetzt mal abwarten und beobachten. Deutlicher wurde selbentags der Aussenminister von Luxemburg:

«Wenn du schwach bist, frisst er dich auf. Und wenn du nicht verhandelst, killt er dich.» – Xavier Bettel

Bettel war in Trumps erster Amtszeit der Premierminister von Luxemburg und hatte entsprechend viel mit ihm zu tun. Das politische Pendant zum Premier ist in der Schweiz die Bundespräsidentin. Das ist aktuell Karin Keller-Sutter.

Geschrieben haben diesen Überblick diesmal Oliver Fuchs Daniel Faulhaber.

Wir bleiben für Sie dran. Bis nächste Woche.