Nur Landi verkauft umstrittenes Glyphosat
Alle anderen grossen Ladenketten haben den Unkrautvernichter Roundup nicht im Sortiment.
Veröffentlicht am 3. Juli 2023 - 15:38 Uhr
Hobbygärtner, die den Unkrautvernichter Roundup von Monsanto kaufen möchten, haben es schwer. Die grossen Bau- und Gartencenter, von Jumbo über Migros Do it + Garden, Bauhaus und das Gartencenter Hauenstein bis hin zu Obi und Hornbach, verkaufen nur noch Unkrautvernichter ohne den hochumstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Einzig Landi, die Ladenkette der Schweizer Agrargenossenschaft Fenaco, bietet das Glyphosat-Herbizid noch an.
Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In den USA wurden bis heute 154’000 entsprechende Klagen gegen Monsanto respektive den Mutterkonzern Bayer eingereicht. 109’000 wurden mit einem Vergleich beigelegt oder nicht vor Gericht zugelassen, die restlichen rund 45’000 sind hängig.
Rückstellung von 3,8 Milliarden Euro
Unter dem grossen Druck verkauft Bayer in den USA an Privatpersonen nur noch Roundup ohne den fragwürdigen Inhaltsstoff, allerdings laut Website «nicht aus Sicherheitsbedenken, sondern um Rechtsrisiken zu minimieren». Bayer hat für allfällige berechtigte Forderungen 3,8 Milliarden Euro bereitgestellt.
In der Schweiz ist Roundup für Privatpersonen zwar nach wie vor zugelassen. Allerdings mit einem Teilverbot: Es darf weder auf Strassen noch auf Wegen und Plätzen eingesetzt werden. Bei Roundup handle es sich um ein «gebrauchsfertiges Mittel mit einer tiefen Konzentration an Glyphosat zum Schutz des Anwenders und der Umwelt», schreibt Landi auf Anfrage. Als Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln biete man auch Bio-Produkte, Nützlinge und verschiedenste Abdeckmaterialien, Pflanzenstärkungsmittel sowie Mikroorganismen an.
«Wir unterstützen die Kundinnen und Kunden bei der Auswahl des geeignetsten Pflanzenschutzmittels, sei es durch die kompetente Beratung im Laden wie auch durch die umfassenden Informationen auf Landi.ch», schreibt Landi weiter. Auf der Website wird Roundup als «ideal für den Hausgarten» empfohlen, einen Hinweis auf das Verbot sucht man vergeblich. Der findet sich zwar auf der Roundup-Flasche, allerdings in winziger Schrift und erst wenn man das rückseitige Etikett ablöst und aufklappt.
6 Kommentare
Gerade heute Mittag im SRF1 Radio. In Deutschland sind nach Tausenden Studien die Ergebnisse bekannt geworden, dass Glyphosat in keiner erweise Krebserregend sei und unbedenklich für den Menschen ist.
Der Hammer ist, dass unser, sagen wir mal Bundesrat den ganzen Quatsch, welche von den Machtgierigen Konzernen einfach so übernehmen. Könnte es sein, dass unsere 7 in Bern aufgehört haben zu denken?? Denn nur so ist es möglich, dass solcher Schwachsinn entschieden wird. Es ist schon lange bewiesen, dass Glyphosat uns Menschen Krank macht.
Wie kann man in solche Regierungen auch nur noch ein bisschen Vertrauen haben.
Ich habe es letzte Woche, als ich beim Landi einkaufen war, einem Herrn hinter mir an der Kasse, der mit einem Roundup da stand, gesagt, dass dies hochgiftig und sehr schlecht für die Umwelt und die Bienen sei, die deswegen sterben!! Seine Antwort: das ist mir vollkommen egal, es interessiert mich einen feuchten Deut, ob das giftig ist (!), ich will einfach mein Unkraut weghaben! Wenn viele Menschen diese Meinung vertreten, dann Gute Nacht!! Ich benutze immer nur Bienen-und umweltfreundliche Produkte und frage speziell danach, wenn ich für meinen kleinen Balkongarten mal etwas brauche!! Ich bitte daher die Landi inständig, das Produkt Roundup sofort aus ihrem Sortiment zu nehmen! Danke Landi!! Ich bin eine sehr treue Kundin und verstehe nicht, wie sie als einziges Geschäft dieses Produkt noch verkaufen! Es geht schlussendlich um unser aller (Über)Leben!!
Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für krebserregend.
Für rotes Fleisch dagegen schon.
Es wäre schön wenn Journalisten sich an die Fakten halten würden.
Doch doch Herr Barth, die gibt es. Wissenschaftler:innen haben knapp hundert Studien über die schädigende Wirkung von Glyphosat auf unser Erbmaterial, die DNA, in einer Metastudie ausgewertet. Dabei kommen sie zu dem Schluss: Glyphosat ist krebserregend.
Sie bekräftigen damit die Einschätzung der Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Glyphosat bereits 2015 als „krebserregend“ eingestuft hat.
Super, dass Sie das Thema aufnehmen. Doch weitaus bedenklicher ist, dass Glyphosat in der Landwirtschaft im grossen Stil eingesetzt wird. Noch nie sind mir soviele „gelbe“ Äcker aufgefallen, wie die letzten beiden Jahre. In Deutschland darf damit sogar Getreide gewelkt werden damit. Glyphosat wird im Getreide, Mais, Teigwaren, Brot, Bier und im Trinkwasser nachgewiesen. Sein Einsatz müsste dringend untersagt werden.
So viel Unfug auf einmal liest man selten. Schon Ihr Gendern lässt tief blicken, wessen Geistes Kind Sie sind. Man sollte gerade bei Meta -Studien sehr vorsichtig sein, in wessen Sinne untersucht wird. Für den Gegenpart gibt es in der Regel genauso viele Nachweise. Pure Zahlen von Für und Wider sind also zwecklos. Zeigt mir meine Arbeit als Chemiker immer wieder. Ist ein wenig wie beim Klima ...😊