Was übernimmt das Brockenhaus?
Wohin mit all dem Zeug? Bei einer Wohnungsräumung denken viele sofort ans Brockenhaus. Doch dieses übernimmt nicht alles, was man loswerden möchte.
Veröffentlicht am 6. Februar 2019 - 16:12 Uhr,
aktualisiert am 6. Februar 2019 - 14:52 Uhr
Antikes Geschirr, rostiges Werkzeug, verspielte Krawatten – es gibt nichts, was man bei einem Streifzug durchs Brockenhaus nicht findet. In den vergangenen Jahren stellten die grössten Schweizer Brockenhäuser eine wachsende Nachfrage fest, vor allem bei Wohnungsauflösungen . Wer sie deswegen für billige Entsorgungsstätten hält, irrt allerdings: Nicht alle Waren können einfach im Brockenhaus deponiert werden.
Grundsätzlich nehmen Brockenhäuser alle Gegenstände und Möbel entgegen, die unbeschädigt, sauber und in einem guten Zustand sind. Besonders beliebt sind Möbel, Textilien, Haushaltsartikel, Geschirr und Dekoration. «Die Nachfrage ist allerdings nicht starr, sondern ändert sich ständig», erklärt Oscar Trott, Geschäftsführer der Brockenhauskette Emmaus in Dübendorf und Zürich.
Brockenhäuser nehmen nur Gegenstände und Möbel an, die mit grosser Sicherheit wieder einen neuen Besitzer finden. «Auch ein Brockenhaus muss wirtschaftlich denken, um Fixkosten zu decken», so Trott. Was nicht verkauft werden kann, nimmt Platz weg und verursacht irgendwann Entsorgungskosten.
Das ist von Brockenhaus zu Brockenhaus verschieden. Beim Blauen Kreuz sind dunkle Möbel und Glastische unbeliebt, da sie sich schwer verkaufen lassen. Geschirr und Gläser nimmt das Brockenhaus meist nur im 4er-Set an, Bücher müssen wegen des Überangebots sorgfältig durchgesehen und aussortiert werden. Bei Emmaus Bern werden oft defekte oder verschmutzte Möbel, Blumenkisten oder Töpfe zurückgewiesen.
Viele Brockenhäuser bieten einen kostenpflichtigen Entsorgungsservice an – so müssen Kunden ihre Ware nicht wieder nach Hause transportieren, wenn das Brocki sie nicht annehmen kann.
Kleinere Gegenstände können Sie gleich selbst vorbeibringen. Bei grösseren Gegenständen oder Möbeln erkundigen Sie sich am besten vorab per Telefon oder E-Mail, ob die Ware angenommen werden kann. Beschreiben Sie Ihre Sachen möglichst genau oder machen Sie Fotos davon. So kann unnötiger Aufwand auf beiden Seiten vermieden werden.
Wer seine Waren nicht selber vorbeibringen will, kann in den meisten Fällen einen Abholservice bestellen. Bei Hiob und Emmaus Bern kostet dieser bei wiederverkäuflichen Möbeln beispielsweise nichts, andere Brockenhäuser verlangen eine Gebühr.
Auch der Räumungsservice ist beliebt: Brockenhäuser durchkämmen dabei Häuser, Wohnungen oder Geschäftsräume nach Dingen, die sie wiederverwerten können. Alles andere wird kostenpflichtig entsorgt.
Grundsätzlich nicht. Viele Brockenhäuser sind soziale Organisationen und auf die Sachspenden angewiesen. Emmaus Bern beschäftigt beispielsweise Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Das Blaue Kreuz setzt den Erlös für seine Suchtberatung und -präventionsarbeit ein.
Emmaus Dübendorf und Zürich macht selten eine Ausnahme, falls es sich um besonders wertvolle Gegenstände handelt. Wer seine Waren zur Heilsarmee bringt, kann «BrockiPunkte» sammeln und erhält dafür Gutscheine.
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