Was tun, wenn Vorgesetzte Lernende mobben
Mobbt der Chef, ist das dramatisch – ganz besonders für Auszubildende. Doch sie können sich wehren.
Veröffentlicht am 9. August 2023 - 15:33 Uhr
In der ersten Augustwoche starteten tausende Jugendliche in der Schweiz ihre Lehre. Das ist eine grosse Umstellung für die jungen Erwachsenen: Weg von der Schule und den Kolleginnen und Kollegen. Acht Stunden am Tag arbeiten. Prüfungen, die mehr Lernaufwand bedeuten. Unterstützung und Ermutigung durch Lehrmeisterinnen und Lehrmeister ist darum besonders wichtig.
Manche Vorgesetzte machen aber ihren Lernenden das Leben richtig schwer. «Letztes Jahr haben sich pro Woche drei Jugendliche oder junge Erwachsene gemeldet, weil sie Schwierigkeiten mit ihren Vorgesetzten hatten», sagt Anja Meier, Mediensprecherin von Pro Juventute. Aus ihrer Sicht sind 150 Fälle pro Jahr sehr viel. Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Wert leicht angestiegen.
Nicht jeder Streit zwischen einer Lernenden oder einem Lernenden und dem Vorgesetzten ist sofort Mobbing, auch wenn das Machtverhältnis einseitig verteilt ist. Mobbing bei der Arbeit hat ein klares Ziel: eine Person aus dem Arbeitsverhältnis zu vertreiben.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) schreibt: «Unter Mobbing im Arbeitsleben versteht man Handlungen, die von einer Person oder einer Gruppe auf systematische Art gegen eine bestimmte Person ausgeübt werden mit dem Ziel des Ausstossens aus dem Arbeitsverhältnis.»
Kommt es zu Mobbing durch Vorgesetzte, nennt man das Bossing. Solches Verhalten greife die Würde der Lernenden fundamental an. «Weil die Abhängigkeit in der Lehre gross ist, kann das gravierende psychische und physische Folgen nach sich ziehen», sagt Anja Meier.
Der Arbeitgeber aber ist aufgrund der Fürsorgepflicht gesetzlich verpflichtet, die Persönlichkeit und die Gesundheit der Angestellten zu schützen.
Kommt es zu Vorfällen, darf man Hilfe einfordern. Das sind unsere Tipps für Auszubildende:
- Sammle Beweise: Führe ein Mobbingtagebuch. Schreib auf, wann und wo welche Vorfälle stattgefunden haben.
- Suche Hilfe auf der Arbeit: Gibt es Richtlinien zu Mobbing oder eine interne Anlaufstelle für solche Vorfälle?
- Sprich mit deinen Eltern oder mit einer Bezugsperson über deine aktuelle Situation. Aussenstehende haben oft einen anderen Blick auf die Lage.
- Auch wenn es schwierig ist: Suche ein Gespräch mit deiner Lehrmeisterin oder deinem Lehrmeister. Wenn das nicht funktioniert, gehe eine Stufe höher.
- Suche bei einer Mobbingberatungsstelle wie beispielsweise der Fachstelle für Mobbing und Belästigung nach Hilfe. Sie hilft dir bei der Konfliktlösung.
- Falls es zu keiner Einigung kommt, kannst du das kantonale Berufsinspektorat einschalten, das die Lehraufsicht wahrnimmt und den Kontakt zu Fachstellen herstellen kann.
Angst vor einer Kündigung?
Das Risiko, gekündigt zu werden, ist nicht gleich hoch wie bei gelernten Angestellten. Denn zwischen den Lernenden und dem Lehrbetrieb besteht ein befristetes Arbeitsverhältnis. Somit kann der Chef nach der Probezeit nicht mit einer normalen Kündigungsfrist kündigen. Man kann dir deshalb nur fristlos kündigen, und dazu braucht es einen triftigen Grund, wie beispielsweise Diebstahl oder Betrug. Oder die Chefin müsste behaupten und beweisen können, dass du für die Lehrstelle gänzlich ungeeignet bist.
3 Kommentare
Und weiterhin werden gerade auch Führungspersonen immer noch NICHT auf effektive EIGNUNG im Umgang mit Angestellten getestet = Charakter, Persönlichkeit, Empathie, Umgangsformen!!!
Es braucht KEINE "künstliche Inteligenz -KI", dafür muss mehr für den Umgang mit Menschen aktiv getan werden, da es leider in zu vielen Familien an verantwortungsbewusster, vielfätiger, liebevoller, konsequenter ERZIEHUNG der KINDER fehlt!!!
Das wusste ich nicht. Danke. Ich arbeitete in der Heilpädagogischen Schule ZH,als ich mich einsetzen für Schüler und Schülerinnen, und lernende, weil sie geschlagen, gezwungen zum essen oder eingesperrt wurden, ich es bis zu der Ombutsstelle melden musste, wurde ich zuerst vom Schulhaus zu Schulhaus versetzt, dann unterbeschäftigt dann wiederum überbeschäftigt und zuletzt angeschrien und zuletzt von meine eigene grosse Projekte, ausgeschlossen. In der Inclusion ( unsere Kinder in eine Regelklasse) begleitete ich viele der Schüler, da erfuhr ich von einer Lehrperson weshalb sie mich herum Schupsten. Die half mir, die Misshandlungen der Schüler in den Einzelheiten zu dokumentieren und es der Ombutsstelle der Stadt Zürich einzureichen. Die Ombutsstelle zwang den Schulleiter, Veränderung zu treffen. Die Konsequenzen war: die Täter wurde NUR umplatziert, aber nicht suspendiert. Einer der Täter, wurde neben meinem Wohnhaus, in diesem Schulhaus versetzt, da fing dieser Täter mich zu mobben. Dieser kranke Täter, mobbte auch da sein Team ( er wurde sogar Teamleiter) und gute Heilpädagogen und Heilpädagoginnen, kündigten ihre wertvolle Arbeit. Dieser Täter blieb bis zu Pensionierung, das Team und die Schüler wurden so krank, dass man oft unausgebildete Aushilfen, einsetzten musste.
Ich wurde immer mehr krank vom aushalten, bis ich auch künden musste und einen anderen Beruf nachging. Die armen lernenden und Schüler, erzählen mir Heute noch, dass es sogar sexualisierte verbale Bemerkungen erleben und im Schwammendingen sogar von einem Hortleiter sexuelle Belästigung erleben.
Mangelhaft recherchiert, ohne Kontext, ohne konkretes Beispiel oder betroffene Person. 150 Fälle im Vergleich zu allen Lehrstellen der Schweiz ist, gelinde gesagt, Pipifax. Da gibts wohl auf dem Pausenhof durch liebe Mitschüler weitaus mehr Mobbing. Fragt mal einen GC-Fan in der Stadt Zürich ...