Für Instagram und Facebook gilt ab dem 26. Juni 2024 eine neue Regelung für Datenschutz. Der Mutterkonzern Meta gibt sich das Recht, seine künstliche Intelligenz (KI) mit den Daten der Nutzerinnen zu trainieren.

Das umfasst laut der neuen Richtlinie alle «Aktivitäten» der Nutzer: Beiträge, also auch Bilder und Videos, Kommentare und Audio-Dateien. Aber auch «Nachrichten, die man versendet» – inklusive mitgeschickter Inhalte wie Bilder, Videos und Metadaten.

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Im Klartext heisst das: Meta verwendet für dieses Projekt fast sämtliche Nutzerdaten.

Zwar sollen «Privatnachrichten, die du mit Familienmitgliedern oder Freund*innen austauschst» davon ausgenommen sein. Was das genau heisst, ist aber nicht klar.

Was passiert mit den Daten?

Mit den Daten will Meta seine KI-Modelle trainieren. Diese brauchen bekanntlich riesige Mengen an «Lernmaterial». Welche KI-Arten trainiert werden sollen, sagt der Konzern nicht. Es ist aber naheliegend, dass mit Nachrichten, Fotos und Audio vor allem KI-Textmodelle für Chatbots, künstliche Stimmen und Bildgeneratoren gefüttert werden sollen.

Hinzu kommt: Meta will diese KI-Modelle und die fürs Trainieren gebrauchten Nutzerdaten auch «Dritten, einschliesslich Entwicklern und Forschern, bereitstellen».

Die angekündigte Änderung wurde scharf kritisiert. Unter anderem von Noyb, der Datenschutzorganisation des österreichischen Juristen und Aktivisten Max Schrems. Noyb stört sich besonders daran, dass es sich um eine «Opt out»-Änderung handelt.

Das heisst: Nutzerinnen müssen selbst aktiv werden. Und sich von der Datenverwertung für KI abmelden – statt der Änderung zuzustimmen, wenn sie mit ihr einverstanden sind.

Auch sei die Abmeldung unnötig kompliziert, bemängelt Noyb. Die Organisation hat in elf Ländern Beschwerden eingereicht. Und einen sofortigen Stopp «des Missbrauchs persönlicher Daten» gefordert.

Was sind die Risiken?

Weil es sich um persönliche Daten handelt, sind die Risiken besonders hoch. Kriminelle könnten den KI-Chatbots sehr persönliche Informationen entlocken, die aus Trainingsdaten stammen – etwa Kreditkartennummern. Das zeigt die Forschung.

Bei Bildern und Videos gibt es nebst dem generellen Unbehagen ein weiteres Risiko: Für professionelle Künstlerinnen, die ihre Werke in sozialen Medien teilen. Es ist bekannt, dass KI-Modelle den Stil gewisser Künstler lernen und nachmachen können.

Wie kann ich mich dagegen wehren?

Wenn Sie Ihre Daten nicht für das Training der KI hergeben möchten, müssen Sie ein Formular ausfüllen. Wichtig: Dies gilt jeweils separat pro Plattform.

So gehen Sie vor:

Rufen Sie Instagram oder Facebook auf und melden sich an.

Wenn Sie angemeldet sind, müssen Sie das Widerspruchsformular der jeweiligen Plattform aus der Datenschutzrichtlinie heraus öffnen. Sie finden den Link zum Formular «Widerspruchsrecht» zuoberst in der Infobox zur neuen Datenschutzrichtlinie.


Falls das nicht klappt, können Sie die Richtlinie auf Instagram über die Einstellungen unter «Info» beim Punkt «Datenschutzrichtlinie» öffnen. Für Facebook öffnen sie die Einstellungen, dort das Privacy Center und dort links im Menü die Datenschutzrichtlinie und klicken auf den ersten Punkt «Was ist die Datenschutzrichtlinie».

Schreiben Sie einen Satz wie: «Mir ist nicht wohl, wenn meine Daten zum Trainieren einer künstlichen Intelligenz genutzt werden.» So können Sie das Formular abschicken und sollten kurz darauf eine Bestätigung per E-Mail erhalten, dass Ihr Antrag angenommen wurde.