Was Zuckerkranke in den Ferien beachten müssen
Welche Medikamente müssen ins Handgepäck? Muss man bei einer Zeitverschiebung die Insulindosis verschieben? – Die vier wichtigsten Fragen für Diabetiker für entspannte Ferien.
aktualisiert am 9. Mai 2019 - 09:05 Uhr
Die Zeit vor den Ferien ist oft mit Stress verbunden: Buchen, packen, rechtzeitig einchecken und schliesslich zum Ferienort fliegen. Besonders Menschen mit Diabetes müssen beim Packen an einiges denken. Wie viel Insulin und Medikamente brauchen sie für die Dauer der Ferien? Welche Hilfsmittel müssen mit an den Ferienort?
Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Diabetes und Flugreisen zusammengestellt – damit die Ferien entspannt werden und Sie mit vielen schönen Erinnerungen zurück nach Hause kommen.
Ja, das Mitführen von Insulin in einem Flugzeug ist offiziell erlaubt. Es wird jedoch empfohlen, sich vom Arzt die Diabeteserkrankung offiziell bescheinigen zu lassen. In dieser Bestätigung sollten auch die Utensilien aufgeführt sein, die der Patient immer im Gepäck mitführen muss. Zwingend geprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden sollte ausserdem sowohl der Versicherungs- als auch der Impfschutz.
In der Hektik geht gerne etwas vergessen. Nebst alltäglichen Produkten wie Kleider, Toilettenartikel oder Sonnenschutz sollten Diabetiker überlegen, welche therapierelevanten Hilfsmittel sie stets dabeihaben müssen:
- Medikamente (Zur Blutzuckerregulation, für den Blutdruck oder gegen hohes Cholesterin)
- Insulin
- Spritzen und/oder Pens inkl. Nadeln
- Blutzuckermessgeräte und Teststreifen/Teststreifen für Urinzucker- oder Ketonkörpermessung
- Insulinpumpe inkl. genügend Verbrauchsmaterial und Batterien
- Stechhilfe und Lanzetten
- Traubenzucker
- Knäckebrot, Dörrobst oder Energieriegel als Massnahmen bei Unterzuckerungen
- Glucagen-Hypokit
- Blutzucker-Kontrollheft
- Diabetiker-Ausweis
- Impfausweis
- Ausweis der Rettungsflugwacht REGA
- Ärztliche Atteste
- Notfalladressen
- Zur korrekten Entsorgung von gebrauchtem Spritzenmaterial soll ausserdem ein Behälter mitgeführt werden
Es empfiehlt sich, mindestens einen Teil der benötigten Utensilien im Handgepäck zu transportieren, denn es ist nicht garantiert, dass der Koffer am Reiseziel ankommt .
Werden zur Behandlung Medikamente mit Sulfonylharnstoffen oder Gliniden eingesetzt, müssen auch während der Reise regelmässige Mahlzeiten eingenommen werden. Insulin wird unverändert gespritzt, sofern die Zeitverschiebung weniger als 3 bis 4 Stunden beträgt.
Ist eine längere Reise geplant, sind zwingend Anpassungen nötig. Bei Flügen nach Westen (zum Beispiel in die USA oder nach Südamerika) verlängert sich der Reisetag, weshalb die Basisinsulindosis erhöht werden muss. Fliegt man nach Osten (zum Beispiel nach Indien oder Thailand), verkürzt sich der Reisetag. Aus diesem Grund soll die Dosis reduziert werden.
Für den Rückflug gilt dann die umgekehrte Situation. Wichtig: Nach der Ankunft sofort alle Uhren (Armbanduhr, Mobiltelefon, Laptop, iPod etc.) auf Ortszeit umstellen. Wenn immer möglich sollten diese Anpassungen vorgängig mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Vorsicht bei Insulin U-100
In vielen Ländern wird Insulin in der Konzentration von 100 Einheiten pro Milliliter eingesetzt. Teilweise ist aber noch Insulin U-40 oder U-80 im Handel. Für Insulinspritzen beziehungsweise –pumpen darf nur U-100 eingesetzt werden, da sonst schwere Unterzuckerungen drohen.
Vorsicht vor Thrombosen beim Fliegen
Bei längeren Flugreisen besteht eine erhöhte Gefahr für Venenthrombosen . Es empfiehlt sich deshalb, während dem Flug ab und zu aufzustehen und sich zu bewegen, auf Alkohol zu verzichten und bei tendenziell geschwollenen Füssen zu Kompressionsstrümpfen zu greifen.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Diabetesschweiz.
Mehr Informationen über die verschiedenen Diabetes-Formen und Merkblätter sind auf der Webseite von Diabetesschweiz verfügbar.
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