Das sind die sechs häufigsten Herzkrankheiten

1. Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit

2. Herzinfarkt

3. Herzschwäche, Herzinsuffizienz

4. Herzklappeninsuffizienz

5. Herzrhythmusstörungen

6. Vorhofflimmern

 

(Um mehr über die Symptome und Ursachen der Erkrankungen zu erfahren, bitte Textlink anklicken)

Die Herzkrankheit kommt oft nicht wie angeworfen

Menschen mit der Diagnose Herzkrankheit erinnern sich rückblickend fast immer an schleichende körperliche Veränderungen, die sie schon seit längerem wahrgenommen, aber zu wenig ernst genommen haben. Bei den einen hat die Belastbarkeit abgenommen: Strengen sie sich an, macht sich jeweils ein Zerren in der Brust bemerkbar Atemnot Wenn das Herz nicht will . Andere klagen über Wasser in den Beinen oder über plötzliche Aussetzer des Herzens.

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«Oft werden solche Symptome für eine normale Alterserscheinung gehalten – oder für ein Zeichen körperlicher Untrainiertheit», warnt Professor Peter Buser, Kardiologe und stellvertretender Chefarzt am Universitätsspital Basel. Auch der Volksmund spricht verharmlosend vom «Altersherzen». Doch die häufigsten Herzleiden wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Klappen- und Rhythmusstörungen oder Vorhofflimmern (ausführliche Beschreibungen der Erkrankungen siehe unten) sowie Bluthochdruck Bluthochdruck Lautlose Gefahr sind chronische Krankheiten. Sie entstehen nicht von heute auf morgen und machen sich – dies ist der einzige positive Aspekt – zum Glück meist schon früh bemerkbar.

Bei Atemnot könnte eine Angina Pectoris vorliegen

Nur einer von vier Infarkten kommt wirklich überraschend in Form des «plötzlichen Herztods». In drei von vier Fällen hingegen ist der Infarkt programmiert und kündigt sich an. «Wenn die Herzkranzarterien verkalken und sich verengen, zeigt sich dies bald in leichten Angina-Pectoris Angina Pectoris Das eingeschnürte Herz -Anfällen mit zeitweiliger Atemnot und einem belastungsabhängigen Schmerz in der Brust», sagt Tobias Wettstein, Kardiologe mit eigener Praxis in Zürich.

Solche Symptome sollten immer mit dem Arzt besprochen werden – bevor sich der nächste vermeintliche Angina-Pectoris-Anfall als Infarkt entpuppt. Wenn die Angina-Pectoris-Schmerzen hingegen schon beim Liegen oder Sitzen, also ohne körperliche Anstrengung, auftreten, ist die Verengung der Herzkranzgefässe oft schon sehr weit fortgeschritten: Dann droht ein Herzinfarkt.

Herzrhythmusstörung lässt das Herz stolpern

Frühe Warnsignale machen sich auch bei anderen Herzleiden bemerkbar. Wird das Herz bei der sogenannten Herzinsuffizienz langsam schwächer, erleben fast alle Betroffenen einen Leistungsknick, verbunden mit Atemnot: Schon beim Spaziergang oder nach wenigen Treppenstufen kommen sie ausser Atem und ins Schwitzen; die Muskeln werden schwach und schmerzen, da sie vom Herzen zu wenig Blut erhalten. «Leider engen daraufhin viele Betroffene einfach ihren Lebensradius ein», sagt Peter Buser, «statt die Symptome als Warnsignale PAVK Schaufensterkrankheit ist ein Warnsignal zu deuten und sich medizinisch behandeln zu lassen.»

Auch Herzrhythmusstörungen können zum Teil direkt auffallen: Das Herz rast oder stolpert spürbar, den Betroffenen wird schwindlig Schwindel Wenn die Welt sich plötzlich dreht . «Rhythmusstörungen kommen oft vor und können ganz harmlos sein», sagt Buser. Wird aber jemand – vor allem in jungen Jahren – bei körperlicher Anstrengung plötzlich ohnmächtig, sollte das unbedingt ernst genommen werden: Manchmal steckt dahinter eine Rhythmusstörung, die eine Mangeldurchblutung im Gehirn zur Folge haben und auch zum plötzlichen Herztod führen kann.

Vermeintlich harmlose Symptome können auf Herzleiden hinweisen

Es gibt aber auch weniger auffällige Vorboten. «Ein drohender Herzinfarkt zeigt sich leider nicht immer so klassisch, wie es im Lehrbuch steht», sagt der Kardiologe Tobias Wettstein. Manche Beschwerden, die aufs Herz zurückzuführen sind, könnten leicht falsch gedeutet oder verkannt werden. «Angina Pectoris äussert sich nicht immer nur durch einen Druckschmerz auf der Brust, der in den linken Arm ausstrahlt. Manchmal leiden die Betroffenen auch unter Bauch- oder Rückenschmerzen, Atemnot, Schmerzen im Kiefer oder in den Zähnen.»

Vermeintlich harmlose Symptome führen einen in aller Regel nicht schnurstracks zum Hausarzt oder zum Kardiologen. «Hellhörig sollten solche unspezifischen Symptome aber Menschen mit gewissen Risikofaktoren machen», sagt Peter Buser. «Besonders Zuckerkranke Diabetes Haben Sie «den Zucker» im Griff? , Raucher, Menschen, die übergewichtig sind, erhöhte Blutfettwerte, einen zu hohen Blutdruck oder auffallend viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen in ihrer Familie haben, sollten sich medizinisch abklären lassen.»

Denn mit Medikamenten, kathetertechnischen und chirurgischen Eingriffen können Veränderungen wie zum Beispiel die krankhafte Verdickung des Herzmuskels oder Verkalkungen der Herzkranzgefässe teilweise rückgängig gemacht werden.

Auch wer seinen Lebensstil ändert, sich mediterran ernährt, sich regelmässig bewegt Bewegung Sport ist eine Superpille und aufs Rauchen verzichtet, kann viel dazu beitragen, dass sein Herzleiden geheilt oder zumindest in seinem Fortschreiten gebremst wird.

1. Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit

Ursache für die koronare Herzkrankheit

Arteriosklerose (umgangssprachlich: Arterienverkalkung) heisst eine krankhafte Veränderung der Gefässe: Die Adern, die den Herzmuskel, das Hirn und die Beine mit Blut versorgen, sind stellenweise verdickt oder verengt. Im Volksmund wird dies auch Arterienverkalkung genannt. Dabei lagern sich in den Arterien des Körpers Fette an, die verkalken und mit der Zeit zu einer dicken, weniger elastischen Gefässwand und zu einem verengten Blutgefässquerschnitt führen – auch in den Herzkranzarterien. Risikofaktoren für Arteriosklerose sind: erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, hoher Blutdruck, Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bewegungsmangel sowie familiäre Veranlagung.

Als Folge nimmt der Blutfluss in den betroffenen Arterien stark ab. Sind Herzkranzgefässe von Arteriosklerose betroffen, spricht man von der koronaren Herzkrankheit. Deren Hauptsymptom ist schmerzhafte Brustenge, auf Lateinisch Angina Pectoris.

 

Symptome einer Arteriosklerose

Am Anfang machen sich keine Symptome bemerkbar. Bei fortschreitender Krankheit kann die Arteriosklerose, je nachdem, welche Arterien betroffen sind, zu einem Engegefühl im Brustkorb oder linksseitigen Brustschmerzen führen (einer Angina Pectoris Angina Pectoris Wenn das Herz zur Zeitbombe wird ). Die Angina Pectoris kann sich durch einen Druckschmerz auf der Brust, ein Engegefühl oder Brennen hinter dem Brustbein zeigen. Bei leichten Gefässverengungen treten die Schmerzanfälle nur bei körperlicher Anstrengung auf, bei starken Verengungen hingegen auch in Ruhephasen. Weitere Symptome sind Kurzatmigkeit sowie ein Schweregefühl in Armen und Schultern.

Wenn die schlechte Durchblutung des Herzens die elektrische Impulsentstehung und -ausbreitung, die den Herzschlag steuern, beeinträchtigt, kommt es zu Herzrhythmusstörungen (siehe auch 5. Herzrhythmusstörungen). Bildet sich an einer verengten Stelle ein Blutgerinnsel, das das Gefäss gänzlich verstopft, kann es zum Herzinfarkt kommen. Die Arteriosklerose betrifft das gesamte Gefässsystem des Körpers, die Gefässverschlüsse können auch an anderen Organen auftreten (Hirnschlag oder Raucherbein).

Ist eine Halsschlagader verkalkt, kann es zu einem Schlaganfall kommen, der sich häufig durch Lähmungen und Sprachstörungen bemerkbar macht. Verengte Bein- und Beckenarterien machen sich hingegen durch starke Muskelschmerzen nach kurzen Gehstrecken PAVK Schaufensterkrankheit ist ein Warnsignal bemerkbar (die sogenannte Schaufensterkrankheit). Auch Erektionsstörungen können eine Folge einer Arteriosklerose sein.

 

Therapien bei Arteriosklerose

Angina Pectoris: Betablocker, Blutplättchenaggregationshemmer, Kalziumantagonisten, Nitratpräparate.

Therapie der Risikofaktoren: Angiotensin-II-Antagonisten, ACE-Hemmer, Lipidsenker, Diabetesbehandlung.

Eingriffe: Bypass-Operation, Koronarangioplastie.

Was bei einer Arteriosklerose passiert

Grafische Darstellung einer Arteriosklerose

Die Adern, die den Herzmuskel, das Hirn und die Beine mit Blut versorgen, sind stellenweise verdickt oder verengt.

Quelle: Andrea Klaiber, Quelle: Herzstiftung.de / Kardionet.de / Eesom.com
2. Herzinfarkt

Bei einem Infarkt verschliesst ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein arteriosklerotisch verändertes Herzkranzgefäss. Dadurch wird im betroffenen Teil des Herzmuskels die Blut- und Sauerstoffversorgung beeinträchtigt oder unterbrochen. Ohne sofortige Wiederherstellung der Blutversorgung sterben die Muskelzellen ab. Die Folge ist eine Vernarbung mit entsprechender Beeinträchtigung der Herzleistung. Wird der Herzmuskel stark in Mitleidenschaft gezogen, bleiben eine Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder manchmal auch Herzklappendefekte zurück. Auch an anderen Organen können Verschlüsse auftreten: Bei einem Hirnschlag etwa wird die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen.

Ursachen für einen Herzinfarkt

Einem Herzinfarkt gehen meist Arteriosklerose und eine koronare Herzkrankheit voraus.

Symptome für einen Herzinfarkt

Es gibt unterschiedlichste Schweregrade: vom kleinen, wenig gefährlichen bis zum tödlichen Infarkt. Der Schweregrad des Herzinfarkts ist abhängig von der Grösse der verschlossenen Kranzarterie: je grösser das Gefäss, desto grösser der Schaden. Die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben, ist recht gut (grösser als 90 Prozent), wenn das verschlossene Herzkranzgefäss in weniger als vier Stunden im Spital wieder geöffnet werden kann.

Vorboten des Infarkts: Belastungsabhängiges Enge- oder Schmerzgefühl in der Brust, manchmal mit Ausstrahlung in Schulter, Arm, Hals oder Oberbauch.

Akute Symptome: Meist ein plötzlicher, starker Schmerz hinter dem Brustbein, der bis in den linken Arm, den Hals und die Schultern ausstrahlen kann, eventuell Atemnot, Todesangst, «Herzstolpern», Engegefühl, Übelkeit und starkes Schwitzen. Sich hinsetzen und ausruhen sowie die Einnahme des Medikaments Nitroglyzerin bringen – im Gegensatz zum Angina-Pectoris-Anfall (siehe «Koronare Herzkrankheit») – keine Besserung. Wichtig zu wissen: Bei zuckerkranken, älteren Menschen oder bei Frauen verläuft der Herzinfarkt oft atypisch Herzinfarkt bei Frauen Frauenherzen schlagen anders oder «stumm», das heisst ohne die beschriebenen Beschwerden.

 

Akuttherapie: Ballondilatation, Stent.

Später: siehe «Koronare Herzkrankheit», «Herzrhythmusstörungen» und «Herzinsuffizienz».

Wie ein Herzinfarkt entsteht

Grafische Darstellung eines Herzinfarktes

Bei einem Infarkt verschliesst ein Blutgerinnsel ein arteriosklerotisch verändertes Herzkranzgefäss. Dadurch wird der betroffene Teil des Herzmuskels nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt. In der Folge sterben die Muskelzellen ab.

Quelle: Andrea Klaiber, Quelle: Herzstiftung.de / Kardionet.de / Eesom.com
3. Herzschwäche, Herzinsuffizienz

Ursachen für Herzschwäche

Bei einer Herzschwäche ist das Herz nicht (mehr) in der Lage, die volle Pumpleistung zu erbringen. Es hat nicht mehr genügend Kraft, das Blut durch den Kreislauf zu pumpen und den Körper optimal mit Blut zu versorgen. Das Blut staut sich vor dem Herzen. Chronische Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Erkrankung: Die Wand der linken Herzkammer verdickt, und die Herzkammern weiten sich aus – die Herzleistung wird zunehmend schlechter. Das Herz wird mit der Zeit grösser und zugleich kraftloser. Der Blutkreislauf droht zu versagen. Die Hälfte der Patienten stirbt an einem plötzlichen Herztod wegen einer Herzrhythmusstörung. Gründe können ein Herzinfarkt, ein angeborener Herzfehler, Herzrhythmusstörungen oder Herzmuskelerkrankungen sein.

Ursachen für eine Herzschwäche sind: hoher Blutdruck, ein zuvor erlittener Herzinfarkt, ein Herzklappenfehler, koronare Herzkrankheit, Herzmuskelerkrankungen, Lungenkrankheiten und andere.

 

Symptome für eine Herzinsuffizienz

Die Beschwerden sind je nach Grad unterschiedlich ausgeprägt: Zunächst kommt es zu Kurzatmigkeit, Atemnot bei starker, dann leichter Anstrengung. Ist die Herzinsuffizienz schon weit fortgeschritten, kommt es zu einem Lungenödem (Wasser in der Lunge). Die Erkrankten können dann nicht mehr flach auf dem Rücken liegen, ohne dass sie ein Gefühl der Beklemmung überkommt. Ödeme bilden sich häufig auch in den Unterschenkeln. Auch häufiges Wasserlassen in der Nacht kann ein Symptom sein. Denn beim Liegen verschiebt sich das angestaute Wasser im Körper (via Blut) vermehrt von den Beinen in den Brustraum. Die Niere versucht dann, dieses Wasser auszuscheiden. Das kranke Herz hat Mühe, das zusätzliche Wasservolumen weiterzutransportieren, was die Sauerstoffaufnahme in der Lunge behindert und die Kurzatmigkeit weiter verstärkt. 

Ist die linke Herzkammer von der Insuffizienz betroffen, atmen die Patienten oft schneller, setzen sich im Bett aufrecht hin, um besser atmen zu können. Sie leiden unter Hustenanfällen, haben kalte Schweissausbrüche und sind sehr unruhig. Beim Atmen sind auf der Lunge Rasselgeräusche zu hören.

Ist die rechte Herzkammer betroffen, sammelt sich Wasser in Knöchel und Schienbeinen an. Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten, zeigen sich Hautödeme an den Flanken, den Genitalien und am Gesäss. 

 

Therapien bei Herzinsuffizienz

ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika, Angiotensin-II-Antagonisten, Digitalispräparate, Herzschrittmacher, Defibrillator, Herztransplantation.

4. Herzklappeninsuffizienz

Ursachen für Herzklappenfehler oder Herzinsuffizienz

Bei einer Herzklappeninsuffizienz sind die Herzklappen undicht. Von einer Klappenstenose spricht man, wenn die Herzklappe verengt ist. Dann kann die Herzklappe ihre Ventilfunktion nicht mehr erfüllen, und das durch die Klappen gepumpte Blut fliesst entweder ungenügend in die Kammern (Stenose) oder zurück in den Vorhof (Insuffizienz).

Eine Herzklappeninsuffizienz kann durch eine Erweiterung der Herzkammern (Mitralinsuffizienz) oder der Hauptschlagader (Aorteninsuffizienz) zustande kommen. Ursachen können ein Herzinfarkt, Herzmuskelerkrankungen, ein zu hoher Blutdruck oder bakterielle Infektionen sein.

Die Ursache für Herzklappenfehler können alterungsbedingte Veränderungen der Klappen, bakterielle Klappeninfektionen oder auch eine Ausweitung des Klappenhalteapparats etwa bei Herzinsuffizienz sein, selten auch eine rheumatische Herzkrankheit.

 

Symptome für eine Herzklappeninsuffizienz

Klappenfehler erzeugen oft lange keine Beschwerden. Sie belasten aber das Herz und schwächen es (Herzinsuffizienz).

Ein typisches Anzeichen für eine Herzklappeninsuffizienz ist Atemnot. Zudem kann auch Bluthochdruck auf diese Erkrankung hinweisen. Oft bemerken Betroffene zudem einen starken Leistungsabfall und rasche Ermüdungserscheinungen. Bei körperlicher Belastung geraten sie schnell in Atemnot.

 

Therapien bei einem Herzklappenfehler

Die Therapiemethoden sind die gleichen wie bei einer Herzinsuffizienz:ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika, Angiotensin-II-Antagonisten, Digitalispräparate, Herzschrittmacher, Defibrillator, Herztransplantation.

Was passiert bei einer Herzklappeninsuffizienz

Grafische Darstellung einer Herzklappeninsuffizienz

Bei einer Herzklappeninsuffizienz sind die Herzklappen undicht.

Quelle: Andrea Klaiber, Quelle: Herzstiftung.de / Kardionet.de / Eesom.com
5. Herzrhythmusstörungen

Ursachen für Herzrhythmusstörungen

Wenn das Herz ausser Takt gerät, schlägt es zu langsam, zu schnell oder unregelmässig. Es kann dann seine Pumpfunktion nicht mehr so gut wahrnehmen wie im Normalzustand. Rhythmusstörungen können harmlos sein. Wenn das Herz aber bereits krank ist, kann ein anhaltend gestörter Rhythmus zu schweren Kreislaufproblemen und zu Herzschädigungen führen. Schlägt es zu langsam, spricht man von einer Bradykardie, schlägt es zu schnell, von Tachykardie. Der Bradykardie liegt eine Störung bei der Übertragung des elektrischen Impulses vom Vorhof in die Herzkammern zugrunde. Das unregelmässige Schlagen wird als Arrhythmie bezeichnet.

Besonders gefährlich ist die Kammertachykardie, die zum plötzlichen Herztod führen kann. Diese kann bei akutem Herzinfarkt oder danach infolge der Narbenbildung im Herzmuskel oder bei Herzmuskelerkrankungen entstehen.

Die wichtigsten Krankheitsbilder sind:

  • Extrasystolen: Einzelne zusätzliche Herzschläge ausserhalb des normalen Rhythmus (diese können, müssen aber nicht krankhaft sein).
  • Vorhofflimmern: Unkoordiniertes Zucken der Vorhöfe mit meist schnellem Kammerrhythmus (110 bis 170 Schläge pro Minute).
  • Kammertachykardien: Die Herzkammern schlagen unabhängig von den Vorhöfen mit schneller Frequenz (150 bis 200 Schläge pro Minute). Wenn dieser Zustand über 30 Schläge lang dauert, kommt es häufig zu Kreislaufversagen.
  • Kammerflimmern: Die Herzkammern zucken unkoordiniert mit 300 bis 500 Bewegungen pro Minute oder mehr. Folge: Herz-Kreislauf-Stillstand.

Die Ursachen für Herzrhythmusstörungen können nicht immer ausgemacht werden. Oft sind im Vorfeld der Rhythmusstörung gewisse Herzregionen geschädigt worden, die für die Entstehung und Ausbreitung der elektrischen Impulse zuständig sind und den Herzschlag steuern. Zum Beispiel kann diese Schädigung durch die koronare Herzkrankheit, durch einen Herzinfarkt, eine Herzmuskelkrankheit oder einen Herzklappenfehler entstanden sein.

Auch veränderte Mineralsalz-Konzentrationen im Körper (zu wenig Kalium, Magnesium, häufig durch Medikamente wie zum Beispiel Diuretika verursacht), eine Schilddrüsenüberfunktion, Alkohol- und Nikotinmissbrauch, Medikamente (Abführmittel, Antihistaminika), Infektionskrankheiten oder Stress können die Erregungsleitungen im Herzen stören.

 

Symptome für eine Herzrhythmusstörung

Die Symptome für Herzrhythmusstörungen sind sehr unterschiedlich und werden auch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Während einige Betroffene leichte Rhythmusstörungen gar nicht bemerken, empfinden andere sie als sehr bedrohlich. Eine Bradykardie äussert sich häufig durch Herzstolpern, Schwindel, kurze Kreislaufkollapse, Benommenheit oder auch vorübergehende Seh- oder Sprachstörungen. Schnelle Herzrhythmusstörungen hingegen äussern sich durch Herzklopfen oder Herzrasen und Nervosität.

Rhythmusstörungen können Kurzatmigkeit, ein unangenehmes Gefühl in der Brust, Schwindel, Schwäche oder Bewusstlosigkeit auslösen. Insbesondere bei Vorhofflimmern können sich im Herzen Blutgerinnsel bilden, die mit dem Blutstrom wegschwimmen und Gefässe in anderen Organen verstopfen, was zu einem Hirnschlag oder einem Herzinfarkt führen kann. Bei Kammerflimmern kann das Herz zudem gänzlich versagen und aufhören zu schlagen (Herzstillstand). Als zu langsam wird ein Ruhepuls von weniger als 60 Schlägen pro Minute angesehen, zu schnell bedeutet Werte über 100 Schlägen pro Minute. Doch das sind lediglich Faustregeln: Bei Sportlern zum Beispiel kann der Ruhepuls auch auf 45 sinken, ohne dass eine Erkrankung vorliegt.

 

Therapien bei Herzrhythmusstörungen

Antiarrhythmika, Betablocker, Blutgerinnungshemmer, Kalziumantagonisten, Digitalispräparate, Katheterablation, Defibrillation/Kardioversion, Implantation eines Herzschrittmachers und/oder Defibrillators.

6. Vorhofflimmern

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. In den Vorhöfen kommt es zu kreisenden elektrischen Erregungen. Durch dieses elektrische Gewitter ziehen sich die Vorhöfe sehr schnell und unkoordiniert zusammen. Pro Herzschlag gelangt weniger Blut in die Herzkammern – die Herzleistungsfähigkeit sinkt, der Puls gerät aus dem Takt, und das Risiko der Bildung gefährlicher Blutgerinnsel, die einen Hirnschlag verursachen können, steigt.

 

Das sind Anzeichen für Vorhofflimmern:

Häufig bemerken betroffene Personen nicht, dass sie an einem Vorhofflimmern leiden, da sich ihr Körper bereits an die Rhythmusstörung angepasst hat. Manchmal merken aber Patienten, bei denen das Vorhofflimmern neu auftritt, dass sie körperlich weniger belastbar sind und sie verspüren Atemnot. Manchmal werden die Symptome begleitet von Herzstolpern oder Herzklopfen, Brustschmerzen sowie Beklemmungs- oder Angsgefühlen.

Das passiert beim Vorhofflimmern

Grafische Darstellung, was beim Vorhofflimmern passiert.

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. In den Vorhöfen kommt es zu kreisenden elektrischen Erregungen. Durch dieses elektrische Gewitter ziehen sich die Vorhöfe sehr schnell und unkoordiniert zusammen.

Quelle: Andrea Klaiber, Quelle: Herzstiftung.de / Kardionet.de / Eesom.com

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