«Durch Schmerz spüre ich das Leben»
Menschen mit Borderline-Syndrom können ihre Gefühle schlecht regulieren und handeln deshalb oft impulsiv. Die eigene Stimmungslage ist instabil, Beziehungen zu Mitmenschen gestalten sich schwierig. Zwei Betroffene erzählen im Video von ihren Erfahrungen mit der Persönlichkeitsstörung.
Veröffentlicht am 2. Juni 2016 - 16:55 Uhr
Der Begriff «Borderline» (deutsch: Grenzbereich) verweist auf die Annahme, dass sich das Krankheitsbild zwischen Neurose und Psychose einordnen lässt. Impulsives Handeln, eine ausgeprägte Angst, verlassen zu werden und Selbstverletzungen sind nur einige der zahlreichen Symptome. Man vermutet, dass bei der Entwicklung der Persönlichkeitsstörung auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, meist sind jedoch traumatische Erfahrungen ein Auslöser.
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«Durch die Selbstverletzung kann ich Spannung abbauen, das Leben und meinen Körper endlich wieder spüren», erzählt Ulrike Kaiser. Doch die Narben sind gegen aussen sichtbar. Eine solche Frau könne man nicht auf Kinder loslassen, hiess es. Unterrichten dürfe sie erst wieder mit ärztlichem Zeugnis. Mit der Kündigung brach für die ehemalige Lehrerin eine Welt zusammen – plötzlich war sie abhängig von der IV.
Kathia Vonlanthens Stresspegel steigt unverhältnismässig schnell. Das Verlangen nach Schmerzimpulsen ist in solchen Situationen gross. Glücklicherweise hilft ihr Bewegung in der Natur dabei, den eigenen Körper auch ohne Schmerzen bewusst wahrzunehmen. Dann hat sie das Gefühl zu leben, wenn auch nicht wie andere Menschen in ihrem Alter. Die Tage übersteht sie mit kleinen Zielen: «Lachen bis die Tränen kommen – solche Dinge nehme ich mir vor.»
Filmtipp
Die Zahl der Menschen, die am Arbeitsplatz mit psychischen Schwierigkeiten kämpfen, steigt rasant. Im Film «Gleich und anders» von Jürg Neuenschwander und Therese Stutz Steiger geben Betroffene direkten Einblick in die Herausforderungen, denen sie sich bei der Arbeit und am Arbeitsplatz stellen müssen.