Nikotin soll angeblich Leben retten
Dampfer und Händler behaupten kühn: «E-Zigaretten retten Leben». Jetzt kommt ein deutsches Gericht zum Schluss, der Slogan sei täuschend. Schweizer E-Zigaretten-Exponenten zeigen sich unbeirrt.
Veröffentlicht am 29. Mai 2020 - 15:28 Uhr
Der Schweizer Verein hat sich den Slogan gleich zum eigenen Namen gemacht: «E-Zigaretten retten Leben». Dahinter stehen einige Dutzend so genannter Dampfer und eine Handvoll E-Zigaretten-Händler. Die Gruppe sieht es als ihre Mission, die Unschädlichkeit ihrer Geräte zu propagieren, mit denen sie nikotinhaltige Flüssigkeiten (Liquids) inhalieren, aber dabei keinen Tabak verbrennen. Sie wollen mit ihrem letztes Jahr gegründeten Verein eine «Negativkampagne» bekämpfen, die von Schweizer Medien geführt werde, seit es in den USA zu tragischen Todesfällen gekommen ist.
Der kühne Slogan «E-Zigaretten retten Leben» ist Teil einer Kampagne von Anhängern der Nikotin-Verdampfungstechnik. Sowohl in der Schweiz auch als in Deutschland werben zahlreiche E-Zigaretten-Hersteller und Händler mit dem Slogan, verteilen Kleber und T-Shirts. Sie stellen sich auf den Standpunkt, Verdampfungsgeräte seien erheblich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Ihre Theorie: Würden alle Raucher auf E-Zigaretten umstellen, könnten Millionen von Leben gerettet werden. Dass sie noch immer nikotinsüchtig wären und womöglich schädliche Inhaltsstoffe einatmen, ist kein Thema.
Nun kommt das deutsche Landgericht Trier zum Schluss, der Slogan verstosse gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Die Werbung enthalte täuschende und irreführende Werbung. Damit verbietet das deutsche Gericht einem E-Zigarettenhändler, mit besagtem Slogan zu werben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Geklagt hatte der Verein «Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes» in Frankfurt am Main. Der Werbespruch erwecke den Eindruck, E-Zigaretten seien unbedenklich und ein Umstieg von Rauchern auf E-Zigaretten würde ihr Leben retten.
Der Schweizer Verein will am Werbespruch festhalten, bestätigt Vereinspräsident Daniel Regli. «Wir sehen keine Probleme mit dem Slogan.» Man werbe ja nicht für E-Zigaretten-Geschäfte und wolle auch niemanden zum Umstieg animieren, der nicht schon rauche. Der Verein sei eine «Aufklärungsplattform».
Regli bezeichnet sich selber als ehemaligen Raucher und inzwischen langjährigen Dampfer. Aber als Minderheitsaktionär eines E-Zigaretten-Herstellers sei es ihm «natürlich ein grosses Anliegen, dass E-Zigaretten nicht verteufelt werden». Man solle besser die Chancen für die Gesundheitspolitik aktiv nutzen.
Gemäss Reto Auer, der als Professor für Hausarztmedizin an der Uni Bern zu E-Zigaretten forscht, könnten E-Zigaretten für Raucher sinnvoll sein, die erfolglos alle möglichen Rauchstopp-Methoden ausprobiert hätten. Aber die elektrischen Verdampfungsgeräte sind laut Auer alles andere als harmlos: «E-Dampfer sind ein Gesundheitsrisiko, zwar ein geringeres als normale Zigaretten, aber ebenfalls ein Risiko», sagte er vor Jahresfrist im Beobachter.
Bekannt sei, dass E-Dampfen bei gewissen Benutzern Asthmaanfälle auslösen kann. Zudem können Aromastoffe gesundheitlich bedenklich sein. Frankreich hat als eines der ersten Länder Inhaltsstoffe wie Vanille- und Zimtaromen verboten – weil sie krebserregend sind.
Womöglich kriegt der Schweizer Verein «E-Zigaretten retten Leben» aber schon bald trotzdem juristische Probleme. Die Arbeitsgemeinschaft für Tabakprävention prüft derzeit, bei der Lauterkeitskommission und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Beschwerde einzureichen.
- Professionelle Verhaltenstherapie und Medikamente
- Wie?
Ein Vierteljahr lang wöchentliche Verhaltenstherapie beim Arzt (individuell oder Gruppe), dazu Nikotinersatzpräparate oder Medikamente - Vor- und Nachteile
+ ärztliche Kontrolle
+ Motivationshelfer und Ansprechperson für Medikamente vorhanden
+ wird von der Krankenkasse bezahlt
- hoher Aufwand an Zeit und Disziplin - Erfolgsquote*
ca. 33 Prozent
- Wie?
- Nur professionelle Verhaltenstherapie
- Wie?
Ein Vierteljahr lang wöchentliche Verhaltenstherapie beim Arzt (individuell oder Gruppe) - Vor- und Nachteile
+ Motivationshelfer vorhanden
+ wird meist von der Krankenkasse bezahlt
- eventuell keine direkte Ansprechperson für Medikamente - Erfolgsquote*
ca. 25 Prozent
- Wie?
- Verhaltenstherapie in Eigenregie
- Wie?
Kauf und Lektüre von Fachliteratur und Rauchentwöhnungsratgebern
Nachteile - - kein professioneller Motivationshelfer
- kein direkter Ansprechpartner bei Wunsch nach Medikamenten
- Krankenkasse zahlt nicht - Erfolgsquote*
15 bis 20 Prozent
- Wie?
- Nikotinersatzpräparate in Eigenregie
- Wie?
Ein Vierteljahr lang Nikotinersatzpräparate aus der Apotheke gegen die Entzugserscheinungen einnehmen - Nachteile
- viel Disziplin erforderlich: Therapie muss ohne professionelle Motivationshilfe durchgezogen werden
- Krankenkasse zahlt nicht - Erfolgsquote*
10 bis 15 Prozent
- Wie?
- Spontanentschluss
- Wie?
Aufhören von heute auf morgen - Vor- und Nachteile
+ keine finanziellen und zeitlichen Aufwendungen für die Therapie
- sehr hohe Motivation und geringe Abhängigkeit vom Rauchen nötig
- meist mehrere Anläufe nötig - Erfolgsquote*
1 bis 5 Prozent
- Wie?
- Alternative Therapien
- Wie?
Akupunktur, Hypnose - Nachteile
- bislang kein wissenschaftlicher Wirkungsnachweis vorhanden
- wird nicht von der Krankenkasse bezahlt - Erfolgsquote*
keine Angabe
- Wie?
*Anteil der Aufhörwilligen, die ein Jahr nach einem Rauchstoppversuch noch rauchfrei sind
Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.
4 Kommentare
Hallo, also wenn ich das schon lese mit den E-Zigaretten. Ich war jahrelang auch Echt-Zigarettenraucher und hab das stehen lassen dürfen . es war schwieríg, aber ist 48 Jahre her. Und da war bei mir im Hirn, Psyche, auch was kaputt. Aber wenn ich die Menschen jetzt noch mit diesem Dampf-Gerät sehe, dies zu rauchen, da kommt mir regelmäßig der kalte Konfirmationskaffee wieder hoch. Wer so etwas betreiben muß, ist sich wahrscheinlich nicht bewußt, wie zurück geblieben und fehl-entwickelt da - eben sein Hirn und Psyche sein muß. Das ist als menschliches Wesen die unterste Stufe oder Schublade, wo da jemand drin steckt. Da wird es Zeit mal ein guten Psychiater o.ä. aufzusuchen, was da bei einem nicht in Ordnung ist. Ja, schade, und die Industrie macht da noch ein Geschäft draus - die lachen sich schlapp über solche dummen Leute... Emmentaler200
Wenn man sich fragt, wer der wichtigste Mensch in seinem Leben ist und drauf kommt, dass man das selber ist, dann ist das doch schon ein guter Grund aufzuhören. Wenn man sich immer wieder fragt "Warum zerstöre ich mich selber?" kommt doh irgendwann der Gedanke, dass es dazu keinen Grund gibt - und man hört auf!
"Bekannt sei, dass E-Dampfen bei gewissen Benutzern Asthmaanfälle auslösen kann."
Smog, Pollen, Tierhaare, Milbenkot, Pilzsporen, Glutamat, Soja, Erdnüsse etc. können ebenfalls Asthmaanfälle auslösen. Und das sogar bei Nichtdampfern.
NB: Welche Studien hat denn der "Lungenfacharzt" zum Thema "Schädlichkeit des Dampfens" veröffentlicht?
Die aktuelle Studie, an welcher Auer BETEILIGT ist, untersucht lediglich "... ob mit Hilfe von E-Zigaretten ein totaler Rauchstopp oder zumindest eine deutliche Reduktion des Tabakkonsums erreicht werden kann."
E-Zigaetten sind genau so schädlich wie normale Zigaretten! Rauchen ist Rauchen. In meinen Augen sind sie noch schädlicher, nicht nur weil jüngere Menschen das ausprobieren weil sie tatsächlich so dumm sind zu glauben das sei weniger schädlich sondern weil sie schneller abhängig werden als mit normalen Zigaretten. Seien wir doch ehrlich am Rauchen gibt es nicht's gutes es schadet ausschließlich der Gesundheit und die einzigen die davon profitiert ist die Tabakindustrie die mit ihren Lügen eine weitere Generation von immer jüngeren Menschen abhängig macht und im Gesundheitswesen Folgeerkankungen in Millionen höhe verursacht. Nach meiner Meinung müssten Raucherwaren vom Angesicht der Erde verschwinden. Je schneller desto besser!