Nix in Butter bei der Butter
Die Branchenorganisation Butter verkauft EU-Butter im Schweizer Kleid.
Veröffentlicht am 11. September 2020 - 08:31 Uhr
Grün, blau, gelb, pink gestreifte Packung, der Name «Die Butter» in grosser Schrift – Schweizer Kochbutter hat hierzulande einen Erkennungswert wie Aromat und Toblerone. Ein Blick auf die Rückseite der ikonenhaften Packung enthüllt derzeit aber Verwirrendes: «Hergestellt in der EU», steht da. Gleich neben «Hergestellt in der Schweiz».
«Was? Karren die jetzt Schweizer Milch in die EU zum Verarbeiten?» fragt man sich unwillkürlich. Die Antwort ist noch befremdlicher. Der Rahm, aus dem die Butter geschlagen wurde, hat nichts mit helvetischen Hornviechern zu tun. Es ist zu 100 Prozent EU-Sahne.
Verkauft wird die Import-Butter im falschen Kleid zum selben Preis wie das Schweizer Produkt.
Hintergrund für den Seitensprung: Aus dem jahrelang besungenen Butterberg wurde in den letzten Monaten ein Tal. Bereits Ende April hatte die Branchenorganisation Milch deswegen beim Bund eine Importerlaubnis angefordert. 3000 Tonnen wurden bewilligt.
Nicht nur Konsumenten, auch der bäuerlichen Interessengemeinschaft für einen fairen Milchmarkt BIG-M stösst die EU-Kochbutter auf wie saure Milch. Sie verlieren nach eigenen Angaben eine Marke, unter der ein grosser Teil der Schweizer Butter verkauft wurde.
Zudem verrate der Detailhandel damit den Nachhaltigkeitsgedanken, moniert die IG. Zu Recht. Die EU-Butter wird unter ganz anderen Bedingungen produziert. Während Schweizer Kühe gentechfrei gefüttert werden und an mindestens 90 Tagen ins Freie können, ringt man in Brüssel immer noch um ein Tierwohlprogramm und um eine Verschärfung von Umweltauflagen, die hierzulande schon lange umgesetzt sind.
Bewirtschaftet wird das Label «Die Butter» von der Branchenorganisation BO Butter. Erst nachdem BIG-M kritisiert hatte, dass die EU-Butter auf der Website diebutter.ch nach wie vor als Produkt aus Schweizer Milch angepriesen werde, platzierte BO Butter einen entsprechenden Disclaimer. Aber mal ehrlich: Waren Sie schon mal auf dieser Website?
Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.
15 Kommentare
Schweizer Butter ist nur ein Label und kann überall hergestellt werden. Vor ein paar Jahren haben wir Irische Butter entdeckt und decken uns immer in Deutschland ein. Auch echten importierten Schweizer - Käse kaufen wir in Deutschland ein. Ist preislich praktisch gleich, aber der Qualitätsunterschied ist enorm.
Manchmal fragten wir uns, wieso muss man nach Deutschland fahren wenn man "Qualität" haben möchte ?
Habe letzte Woche die Butter gekauft und merkte, dass sie anders schmeckt als sonst.
Jetzt ist mir klar wieso,ich werde sicher diese nicht mehr kaufen.
Wo jetzt der Unterschied von Schweizerbutter und Deutscher Butter ist. klar es ist Milch aus dem unglaublich bösen Ausland. Aber Butter schmeckt nun eben wie Butter. Unglaublich was ein Aufdruck auf einem Produkt beim Konsumenten für Schlussfolgerungen erwirkt. Sicher ist es falsch EU Butter als Schweizerbutter zu verkaufen. Aber der Prix Butter von Coop ist genau so gut wie jeder Schweizer Butter. Alles nur Einbildung.
Zum einen ist es eine Hinterhältigkeit. Auch Ich habe immer extra die Schweizer Butter gekauft.
Jedoch jetzt zum Hauptthema: Wir Einwohner und Konsumenten müssen umfassender, mittel wie langfristig überlegen was Wir wirklich wollen. Über die Nasenspitze hinaus. Auf der einen Seite drängen die Grünen mit immer mehr Gesetze und Einschränkungen, Schränken damit unsere Eigenen Produktionen ein, dass es auf der anderen Seite wieder von unkontrollierten Produktionen, Importiert werden muss. Ganz klar Importiert werden muss. Weil es sich ansonsten niemand mehr leisten kann. Zum einen werden wir damit immer abhängiger, selbst bei Grundnahrungsmittel (Covid 19 zeigts). Zum anderen kann es sich der Mittelstand schon bald nicht mehr Leisten. (überall Bio geht halt nicht.)
Wo bleiben jetzt die Grünen, allen voran R. Rytz und die lieben SP Politiker mit ihrem gejaule. Das bei es den Butte und Käseverbänden schon lange nicht mehr mit rechten Dingen zugeht ist ein offenes Geheimnis. Aber auch beim riesigen Fleischimport, weil angeblich in der Schweiz zu wenig produziert werde, müsste eingegriffen werden. Ich suche vor Allem in der Migros immer wieder die 2 verschiedenen Packungen für die gleichen Schweizerischen und Importprodukte mit genauer Deklaration und unterschiedlichem Preis.