Plötzlich war der Swisscom-Anschluss gesperrt
Drei Tage lang funktionieren bei einem Paar die Swisscom-Dienste nicht mehr. Sie waren an eine fremde Frau übertragen worden.
Veröffentlicht am 20. Mai 2020 - 16:05 Uhr
Von Samstag bis Montag 22 Uhr lief bei den Schneiders* in Basel nichts mehr. Weder das Mailkonto noch die drei Festnetznummern noch der Fernseher. Ursula Schneider verbrachte in dieser Zeit mehrere Stunden mit dem Kundendienst der Swisscom. Erst dann funktionierte wieder alles. Allerdings waren die gespeicherten TV-Aufnahmen, einige Telefonkontakte sowie alle Nummern der Liegenschaftsverwaltung ihres Mannes unwiderruflich gelöscht.
Was war passiert? Zuerst hiess es, ihr Swisscom-Konto sei transferiert worden, weil eine gewisse Angela Frey*, ebenfalls Swisscom-Kundin, bei einer Kontoübernahme eine falsche Nummer angegeben habe. Zig Telefonate später erklärte der Kundendienst, der Fehler sei auf Seiten der Swisscom passiert.
Gegenüber dem Beobachter lieferte der Telekom-Riese folgende Erklärung: «Frau Schneider hat einen Zweitanschluss für ihre Ferienwohnung bestellt. Ein Kundenberater hat aus Versehen – er verwechselte offene Kundenmasken – zusätzlich eine sogenannte Übernahme im System vermerkt.» Das Konto sollte von Angela Freys verstorbenem Mann auf sie übertragen werden. Dabei sei versehentlich Ursula Schneiders Anschluss gesperrt worden.
Es sei hier ein Fehler unterlaufen, für den sich die Swisscom «in aller Form» bei der Kundin entschuldige. Ausserdem erhielt Schneider «als Entschädigung für ihre Umtriebe und Unannehmlichkeiten» die neuste Swisscom-Box geschenkt.
Der Datenschutz sei stets gewährleistet gewesen. «Frau Frey hatte keinen Zugriff auf irgendwelche Daten von Frau Schneider, konnte aber den Dienst Festnetzanschluss und damit die Telefonnummern von Frau Schneider nutzen.» Ein versöhnliches Ende einer unerfreulichen Geschichte?
«Wir sind seit über 40 Jahren bei der Swisscom. Ums Geld ist es mir nie gegangen», sagt Ursula Schneider. Es gehe ihr ums Prinzip. «Das geht doch nicht! Mein Konto überschreiben, ohne mich vorher zu informieren.» Irritierend seien vor allem die unterschiedlichen Erklärungen, die sie bekommen habe. Die vollständige Version hört sie erst, nachdem der Beobachter nachgefragt hat. Trotz allem: Vorerst hält Ursula Schneider der Swisscom die Treue.