Freefon und Primacall machen Druck
Die Preselection-Anbieter Freefon und Primacall verschicken ihren Kunden täuschende Briefe. Das sollten Sie beachten.
Veröffentlicht am 31. Oktober 2017 - 10:26 Uhr,
aktualisiert am 31. Oktober 2017 - 10:04 Uhr
Der Brief schreckt auf: «Verhindern Sie die Deaktivierung Ihrer aktuellen Rufnummer!» Absender ist die Preselection-Firma Freefon AG in Zürich. Sie schreibt ihren Kunden: «Wegen eines Technologiewechsels können Sie Ihren alten Anschluss zukünftig nicht mehr nutzen.» Um die eigene Telefonnummer nicht zu verlieren und um weiterhin erreichbar zu bleiben, müsse man das beigelegte Formular «noch heute» zurückschicken. Im gleichen Brief rechnet Freefon auch gleich vor, wie viel Geld man spare, wenn man sofort reagiere: CHF 1067.20 innerhalb von zwei Jahren.
Ursache des Briefes ist die neue IP-Technologie, welche die klassische Festnetztelefonie ablöst. Bis Ende 2017 wird die Swisscom alle ihre Telefonanschlüsse auf die IP-Technologie umstellen, was zur Folge hat, dass das Preselection-Modell – die Zweiteilung des Anschlusses und der Gesprächstaxen – technisch nicht mehr möglich ist. Mit den täuschenden Formulierungen baut Freefon Druck auf und will damit wohl die Kunden an sich binden.
Primacall, ein weiterer Preselection-Anbieter, schickt seinen Kunden einen sehr ähnlichen Brief. Beide Firmen haben trotz mehrmaligen Nachfragens keine Stellung zu den täuschenden Briefinhalten genommen.
Für Preselection-Kunden ist gut zu wissen: Wer will, kann die Umstellung auf die IP-Technologie nutzen, um aus dem Freefon- oder Primacall-Vertrag auszusteigen und zu einem anderen Telefonanbieter oder zurück zur Swisscom zu wechseln. Dabei kann man seine Telefonnummer behalten. Auf den ins Auge stechenden hohen Sparbetrag kommen die Firmen übrigens nur, weil sie eine Internetpauschale einrechnen, die gar nie Vertragsbestandteil war.
Mehr dazu: Preselection-Ärger ist bald Geschichte
Mit vermeintlichen Gewinnversprechen versuchen dubiose Firmen, nicht nur sich selbst zu bereichern, sondern auch an Personendaten zu gelangen. Beobachter-Mitglieder erfahren, wie sie Konsumfallen erkennen, wie sie sich dagegen wehren und diese mittels Musterbrief direkt dem Seco melden können.