Gut gewürzt durch den Winter
Zimt und Lebkuchengewürze gehören nicht zufällig zur Adventszeit: Sie enthalten Stoffe, die gerade in der Grippesaison gesundheitsfördernd sind. Aber übertreiben sollte man es nicht damit.
aktualisiert am 5. Dezember 2017 - 11:20 Uhr
Wer kann beim Gedanken an Weihnachten den Duft von Zimtsternen und Lebkuchen nicht schon förmlich riechen? Und: Die darin enthaltenen Gewürze machen uns nicht nur den Mund wässrig, sondern haben auch gesundheitliche Wirkungen. Lebkuchengewürz etwa ist eine Mischung aus Nelken, Muskat, Kardamom, Koriander, Piment und Zimt – und es ist durchaus sinnvoll, diese Gewürze im Winter zu konsumieren. Nelken beispielsweise wirken desinfizierend und schmerzlindernd: Sie können helfen, mühsame Erkältungen und Grippeerkrankungen besser und schneller zu überstehen.
Auch Kardamom wirkt bakterientötend. Zudem hilft es gegen Verdauungsbeschwerden – ein Dessert wie Lebkuchenmousse kann also dazu beitragen, dass man die vorangegangene Bernerplatte besser verdaut. Kardamom löst darüber hinaus hartnäckigen Hustenschleim. Ähnlich wirkt Koriander. Muskat wiederum hat eine stimmungsaufhellende, appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Zimt, der im Lebkuchengewürz dominiert, gilt ebenfalls seit der Antike als Heilmittel: Er wirkt unter anderem blutstillend und krampflösend.
Doch neben den positiven Effekten haben die Weihnachtsgewürze gelegentlich auch unerwünschte Nebenwirkungen. Einige von ihnen können zum Beispiel Wehen auslösen. Deshalb sollten Schwangere Ingwer, Kardamom, Nelken und Zimt sparsam konsumieren. Andere negative Effekte treffen am ehesten Kinder, da ihre kleinen Körper rascher und heftiger auf schädliche Stoffe reagieren. Wer weiss etwa, dass bereits zwei Muskatnüsse für einen Erwachsenen tödlich sind? Bei Kindern sind schon kleinere Mengen gefährlich. Deshalb sollte Muskat stets zurückhaltend dosiert werden.
Auch das im Zimt vorkommende Cumarin hat es in sich. Es kann in grösseren Mengen Leber- und Nierenschäden verursachen. Cassia-Zimt, eine der zwei gehandelten Zimtsorten, weist sehr hohe Cumarinwerte auf. Cassia-, auch China-Zimt genannt, ist dunkler als Ceylon-Zimt. Da er zudem billiger ist, wird er in industriell hergestellten Produkten meist verwendet. Daher empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit, gekauftes Weihnachtsgebäck und andere zimthaltige Lebensmittel massvoll zu geniessen.
Kinder sollten pro Tag höchstens vier Zimtsterne oder einen kleinen Lebkuchen oder zwei zimthaltige Müesliriegel oder einen Teller zimthaltiges Müesli à etwa 75 Gramm essen. Auf der sicheren Seite sind Familien, wenn sie echten, teureren Ceylon-Zimt kaufen und damit selber backen. Er enthält nur wenig Cumarin.
Lebkuchengewürz
Selbstgemacht – mischen Sie die folgenden, fein gemahlenen Gewürz:
- 1 Teelöffel Zimt
- 0,25 Teelöffel Piment
- 0,5 Teelöffel Nelken
- 0,5 Teelöffel Muskatnuss
- 0,125 Teelöffel Kardamom
- 1 Teelöffel Koriander
Mischung gut verschlossen in einem kleinen Glas mit Schraubdeckel aufbewahren und gemäss Anleitung im Rezept verwenden.
Gift in Lebensmitteln
Über 99 Prozent des Gifts, das wir täglich essen, stammen aus der Natur. Fast jede Pflanze enthält toxische Substanzen. Doch schon Paracelsus wusste: Allein die Dosis macht das Gift. Wo stecken besonders viele Naturgifte drin?
- Bittermandeln: In dieser speziellen Unterart der ansonsten gesunden Mandel findet sich Amygdalin, das im Magen Blausäure freisetzt. 50 rohe Bittermandeln könnten einen Erwachsenen töten. Beim Backen verflüchtigt sich das Gift. Auch Aprikosenkerne enthalten grosse Mengen Amygdalin.
- Kartoffeln und Tomaten: Vor allem die grünen Stellen und die Schale enthalten Solanin, das Übelkeit, Atemnot und Herzschwäche auslösen kann. Ein Erwachsener müsste jedoch rund 1,6 Kilogramm gekochte Kartoffeln essen, um sich zu vergiften. Solanin ist auch in unreifen Stellen und im Stilansatz von Tomaten enthalten.
- Muskatnüsse: Bereits fünf Gramm Muskatnuss können genug Halluzinogene enthalten, um Bewusstseinsstörungen zu verursachen. Zwei Nüsse können für ein Kind tödlich sein.
- Chili: Das in Chilischoten und in Cayennepfeffer enthaltene Capsaicin reizt die Schmerz- und Hitzerezeptoren im Mund. Scharfes Essen ist gesund, zu viel Schärfe kann aber Bauchweh, Durchfall, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden verursachen.
(Stefan Bachmann)