Die unsichtbaren Helfer brauchen mehr Hilfe
Erstmals zeigt eine Studie: Mehr als die Hälfte der Erwachsenen unterstützt einen Menschen, der psychisch erkrankt ist. Viele fühlen sich alleingelassen.
Veröffentlicht am 21. März 2024 - 13:33 Uhr
Diese Zahlen lassen aufhorchen. Neun von zehn Erwachsenen kennen mindestens eine Person, die schon einmal psychisch erkrankt ist; sieben von zehn mehrere. Sechs von zehn haben schon einmal eine Person tatkräftig unterstützt, die unter Angstzuständen, Depressionen, Burn-out oder Psychosen wie Schizophrenie litt. Psychische Erkrankungen sind in der Gesellschaft viel präsenter als bisher gedacht.
Die neuen Zahlen stammen von der ersten repräsentativen Umfrage, die über die Rolle von Angehörigen psychisch Erkrankter in der Schweiz gemacht wurde. In Auftrag gegeben hat sie die Angehörigen-Organisation Stand by You. Vom Forschungsinstitut Sotomo wurden 2042 Personen befragt. Wenn man die Ergebnisse auf die Schweizer Bevölkerung hochrechnet, heisst das: Aktuell unterstützen rund 2,1 Millionen Leute einen Menschen, der psychisch erkrankt ist.
«Die Gesundheitskosten würden explodieren»
«Wir können erstmals mit harten Zahlen belegen: Wir Angehörigen und Vertrauten sind systemrelevant. Die heutige Psychiatrie würde ohne uns über kurz oder lang zusammenbrechen, und die Gesundheitskosten würden explodieren», sagt Christian Pfister, Co-Präsident von Stand by You. Zudem müssten die Fachpersonen die Angehörigen viel stärker in Therapie und Betreuung einbeziehen.
Wie gross die volkswirtschaftliche Bedeutung der Angehörigenhilfe ist, lassen zwei weitere Ergebnisse der Umfrage erahnen: 58 Prozent der Erkrankten und 34 Prozent der Angehörigen geben an, dass sie ohne private Unterstützung zusätzliche professionelle Hilfe benötigt hätten.
Kinder und Jugendliche brauchen mehr Unterstützung
Kinder und Jugendliche sind überraschend stark belastet durch psychische Erkrankungen ihrer Eltern, so die Sotomo-Studie. 36 Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten schon als Kind miterlebt, dass eine Person aus ihrem unmittelbaren Umfeld psychiatrische Hilfe brauchte. Auf die Schweiz hochgerechnet, heisst das: Rund 1,9 Millionen aller Erwachsenen machten in ihrer Kindheit und Jugend diese Erfahrung. Drei von vier sagen, sie hätten damals unter dieser Situation gelitten, zum Teil sehr stark.
Es sei nicht hinnehmbar, diese vielen Kinder und Jugendlichen noch heute sich selbst zu überlassen. Man müsse für sie mehr Angebote und Freiräume schaffen, damit sie weniger belastet aufwachsen können, sagt Christian Pfister von Stand by You. Seine Forderung: «Wir müssen die spezifischen Bedürfnisse der jungen Angehörigen systematisch in die Behandlung ihrer Eltern oder Geschwister integrieren.»
Mehr Unterstützung brauchen gemäss Umfrage auch die erwachsenen Angehörigen. 53 Prozent beklagen, dass es nicht genügend spezifische Angebote für sie gebe. Weitere 34 Prozent antworteten mit «Weiss nicht»; dies ein Fingerzeig, dass sie vorhandene Angebote zu wenig kennen oder dass sie ihnen nicht genügend zugänglich sind.
1 Kommentar
Leider ist so das wir, mit unseren Angehörigen Alten Dementen sogar dran kommen, wenn die diese uns bei KESB und Ärzte Verleumdungen erzählen, und wir statt Unterstützung, uns die Eltern weggenommen werden und wir böse Briefe, Blicke und sogar von Ärzten dass unsere Eltern in den Ferienzimmer der Altenheime (um uns zu erholen, müssen wir uns vor einem Burnout, schützen ) da, statt gemeinsam mit uns, für Abklärungen von ihnen und Aufklärung von uns zu arbeiten, arbeiten sie oft gegen uns wenn wir die Wünsche unsere Eltern unterstützen wollen den trotz Krankheit, haben sie eine Würde die wir bewahren müssen. Sogar beschützen damit man sie nicht still legt um Arbeit zu sparen. Wir bringen sie in unseren Trainigs Center, machen das was ihnen Freunde bereiten, den das ist das einzige Glück dass sie ganen. EIN LOB: Danke Manthing Physio und Sport Center, Zürich , für Eure Unterstützung.