Gefahr für Kinder und Jugendliche: Ständerat lässt Social-Media-Verbot prüfen
Der Ständerat will wissen, ob ein Verbot von Social-Media-Plattformen wie Tiktok und Instagram für unter 16-Jährige sinnvoller Jugendschutz sein kann.
Veröffentlicht am 20. März 2025 - 17:46 Uhr
Bald verboten? Eine Schülerin benutzt während des Unterrichts ihr Mobiltelefon.
Ohne Gegenstimme oder kritische Voten hat der Ständerat zwei Vorstösse akzeptiert, die sich mit dem Einfluss der sozialen Netzwerke auf Jugendliche auseinandersetzen. Der Bundesrat soll unter anderem prüfen, was ein Verbot von Smartphones an Schulen für den Jugendschutz bewirken könnte. Die Frage wird kontrovers diskutiert – auch im Beobachter.
Die grüne Ständerätin Maya Graf (BL) begründete ihren Vorstoss mit dem Vorbild Australiens. Dort dürfen unter 16-Jährige Plattformen wie Tiktok und Instagram nicht mehr besuchen. Verbote und Einschränkungen für den Gebrauch von Smartphones in Schulen gebe es aber auch in weiteren Ländern. Zudem gelten in vielen Schweizer Schulen bereits Handyverbote – während des Unterrichts werden die Smartphones eingesammelt.
«Das Thema brennt unter den Nägeln.»
Ständerätin Maya Graf (Grüne/BL)
Es gehe ihr um eine fundierte Auslegeordnung für die Schweiz, sagte Graf. «Das Thema brennt unter den Nägeln.» Es sei wichtig, darüber zu diskutieren, wie soziale Netzwerke reguliert werden könnten, der Handlungsbedarf sei gross.
Ratskollegin Céline Vara (Grüne/NE) verlangt in ihrem Vorstoss, dass der Bundesrat prüft, ob es angesichts der Verbreitung von sozialen Netzwerken und Messaging-Diensten Massnahmen zum Schutz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen brauche. Studien, erklärte sie, hätten einen Zusammenhang gezeigt zwischen der Zeit, die in sozialen Netzwerken verbracht werde, und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit. «Das ist beunruhigend», so Vara.
Umfrage zeigt grosse Mehrheit für Verbot
Aktuell befürworten laut einer Studie des Forschungsinstituts Sotomo von vergangenem Dezember 82 Prozent der Befragten in der Schweiz ein Handyverbot an Schulen. Auch ein Tiktok-Verbot fand in der Umfrage bei der Bevölkerung Anklang – 68 Prozent sind dafür.
- Postulat Ständerätin Maya Graf (Grüne/BL): Kinder und Jugendliche vor schädlichem Konsum von sozialen Medien schützen
- Postulat Ständerätin Céline Vara (Grüne/NE): Psychische Gesundheit von Jugendlichen und Exposition gegenüber sozialen Netzwerken. Was wird unternommen?
- Forschungsinstitut Sotomo, Generationen-Barometer 2024/25: Bevölkerung für Handyverbot