Jana Meyer postet regelmässig Fotos von sich auf Instagram: Die 22-jährige Bernerin arbeitet neben ihrem Beruf als Landschaftsgärtnerin als Model, unter anderem für einen Unterwäschehersteller.

Ende November hatte dieser Nebenjob plötzlich unangenehme Folgen: Die junge Frau wurde Opfer eines digitalen Identitätsdiebstahls Missbrauch von Daten Tausendfacher Identitätsklau – wie schütze ich mich? , auch Deepfake genannt. Unbekannte erstellten unter Jana Meyers Namen ein neues Instagram-Profil und luden dort die gleichen Fotos hoch, die Meyer auf ihrem eigenen Profil hat.

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Zudem verlinkten die Täter auf eine Fansly-Seite, eine Art Online-Community, auf der man gegen Bezahlung Nackt- oder Pornoaufnahmen Künstliche Intelligenz verschärft Problem Was tun gegen Erpressung mit Porno-Nacktbildern? sieht. Auch diese Seite erstellten die Täter in Meyers Namen und verwendeten ihre Instagram-Fotos für die Startseite.

Opfer wehrt sich gegen Pornovorwürfe

Wer auf der Fansly-Seite den geforderten Betrag zahlte, bekam hinter der Bezahlschranke Sexvideos zu sehen Kinderpornografie Wann wird der Konsum von Sex im Internet zur Straftat? , auf denen das Gesicht der Frau nicht sichtbar ist. Mit diesem Trick konnten die Täter den Anschein wahren, die Videos zeigten Jana Meyer. Doch sie stellt klar: «Das bin nicht ich auf diesen Aufnahmen, ich würde nie Nacktbilder oder Sexvideos publizieren.» 

Für Meyer war die Situation sehr belastend. «Ich wurde beschimpft und verspottet. Und ich befürchtete, die Eltern meiner Schützenjunioren würden ihre Kinder nicht mehr zu mir ins Training schicken.» Sie ging zur Polizei und erstattete Anzeige gegen unbekannt wegen Identitätsdiebstahls. Zudem verlangte sie von Instagram-Betreiber Meta und dem Fansly-Website-Dienstleister, dass die Inhalte vom Netz genommen werden. 

«Ich würde nie Nacktbilder oder Sexvideos publizieren.»

Jana Meyer, Deepfake-Betroffene

Auf Instagram verschwanden zwar Meyers Fotos, das Fake-Profil blieb aber bestehen. Und auf Fansly passierte nichts – bis der Beobachter anfing zu recherchieren: Nach einer Medienanfrage an die spezialisierte Cybercrime-Abteilung der Kantonspolizei Zürich machte diese eine Meldung an die Seitenbetreiberin. Und das wirkte: «Kurz nach der Anfrage unserer Spezialisten wurde die Seite gesperrt», sagt Carmen Surber, Mediensprecherin der Kantonspolizei Zürich.

Bei ausländischen Anbietern wirds schwieriger

Wenn solche gefälschten Websites Verbreitung intimster Bilder Rachepornografie – was man als Betroffene tun kann auftauchen, ist es oft schwierig, sie selbst wieder vom Netz zu bekommen. Wenn die Website die Schweizer Domain-Endung «.ch» trägt, können die Strafverfolgungsbehörden sie bei der Domain-Registrierungsstelle Switch löschen lassen. «Bei ausländischen Seiten können wir aber nur um eine Sperrung anfragen – ob sie es umsetzen, haben wir nicht in der Hand», sagt Surber.

Sie empfiehlt Deepfake-Opfern, sich wie Jana Meyer bei den Seitenbetreibern zu melden und die Löschung zu verlangen. Wenn das nicht hilft, können sie den Fall der Cybercrime-Abteilung der Kantonspolizei Zürich melden – unabhängig davon, in welchem Kanton sie leben. Wenn die Person in ihrem Wohnkanton auch eine Anzeige erstattet habe, tausche sich die Zürcher Polizei mit der anderen Dienststelle aus, sagt Surber.

Was tun bei missbrauchten Nacktfotos oder Deepfakes?