Greenpeace Schweiz beschreibt ihre Vision der Kreislaufwirtschaft wie folgt: «Detailhändler verkaufen nur schadstofffreie, langlebige, reparierbare und modulare Produkte, die zuverlässig funktionieren und am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelt werden. Gemeinsam mit Herstellern und externen Partnern bieten sie umfangreiche innovative, kreislauffähige Dienstleistungen wie Mietmodelle, Secondhand, Wiederaufbereitung oder Reparaturen an.» 

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Diese Vision einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist aber eben nur das: eine Vision. Zumindest der neuesten Auswertung von Greenpeace Schweiz zufolge. Demnach sei das «Schneckentempo, mit dem sich die Schweizer Detailhändler auf die Kreislaufwirtschaft zubewegen, völlig unzureichend». 

Globus, Otto’s und Amazon beantworten keine Fragen

Greenpeace Schweiz hat für die Auswertung die zwölf umsatzstärksten Schweizer Händler im Bereich Non-Food befragt, darunter stationäre und reine Onlinehändler. Kein Händler erfüllt Greenpeace Schweiz zufolge die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft.

Auch gegenüber einer ersten Auswertung von 2022 habe sich wenig geändert. 

Sogar die zwei bestplatzierten Händler, Migros und Coop, hätten gegenüber 2022 kaum Fortschritte gemacht. Einige Verbesserungen könnten Digitec Galaxus, Landi, Manor und Richemont vorweisen.

Brack.ch schneide schlechter ab als 2022. Amazon, Globus und Otto’s hätten die Fragen gar nicht erst beantwortet. 

Brack.ch ohne Strategie

Bei Brack.ch bemängelt Greenpeace Schweiz, dass der Onlinehändler über keine entsprechende Strategie verfüge und das Sortiment nicht anhand von Kriterien der Kreislaufwirtschaft gestalte.

Zudem fordere Brack.ch keine Informationen über Materialeinsatz und Ressourcenverbrauch von Produkten und Verpackungen von Herstellern und Lieferanten ein.

Ein Brack.ch-Sprecher sagt gegenüber dem Beobachter dazu, man stimme der Einstufung durch Greenpeace in dem Aspekt zu, dass «wir in Bezug auf Kreislaufwirtschaft noch eine lange Reise vor uns haben».

Man habe aber immerhin seit der Einstufung durch Greenpeace 2022 «keine Bemühungen abgebaut».

Greenpeace habe mit spezifischer gestellten Fragen die Messlatte bei der diesjährigen Befragung höher angesetzt. Darum habe man bei «gleichen Anstrengungen wohl eine schlechtere Einstufung erhalten». 

Brack.ch habe erkannt, dass man dem Thema zu wenig Dringlichkeit beigemessen habe. Man bemühe sich derzeit um mehr Nachhaltigkeit und stelle sich dafür strategisch neu auf.
 

Quelle: https://www.greenpeace.ch/static/planet4-switzerland-stateless/2024/10/a1f0cf9a-greenpeace_retailer_de_2024.pdf