Von wegen Flugscham: Flughafen Zürich verzeichnet Rekord
Die Passagierzahlen gehen aktuell durch die Decke – mehr noch als vor der Pandemie. Dabei fällt auf, wer am häufigsten in den Flieger steigt.
Veröffentlicht am 11. Oktober 2024 - 15:51 Uhr
Keine Pandemie, keine Klimakrise, keine Flugscham – nicht mal gestiegene Flugpreise können die Leute vom Fliegen abhalten.
Im Gegenteil: Der Flughafen Zürich verzeichnet Rekordzahlen. Im September reisten mehr Passagiere als noch vor einem Jahr. Und es wurde sogar das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen.
5 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr.
Insgesamt 2,95 Millionen Passagiere reisten über den Flughafen Zürich – ein Plus von 5 Prozent gegenüber derselben Periode des Vorjahres.
Swiss mit bestem Gewinnjahr aller Zeiten
Die Flugbewegungen nahmen im Vergleich zu vor Corona zwar leicht ab. Das liegt laut dem Flughafen Zürich aber daran, dass mit grösseren Flugzeugen operiert werde und die Flugzeuge besser ausgelastet seien.
Auch die Swiss verzeichnete 2023 das wirtschaftlich beste Jahr ihrer Geschichte. Sie steigerte den operativen Gewinn auf 718 Millionen Franken von 456 Millionen im Jahr davor.
Das liegt deutlich über dem Rekordergebnis von 2018. Auch der Umsatz lag mit 5,3 Milliarden Franken zum ersten Mal wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie.
Mehr Ferien im Inland – das war illusorisch
Dabei waren sich Anfang der Pandemie noch viele einig, dass sich alles ändern würde: Die Hoffnung wurde laut, dass sich Reisende an einen neuen Lifestyle gewöhnen könnten – mit weniger Fernreisen und mehr Trips im In- und Umland. Wir stünden an der Schwelle zu einem ökologischen Zeitalter, sagte 2021 gar der Zukunftsforscher Matthias Horx am World Tourism Forum in Luzern.
Weltweit wird für dieses Jahr mit 9,5 Milliarden Passagierinnen gerechnet.
Daraus wurde nichts. Die Entwicklung in Zürich spiegelt sich international wider. So wird im laufenden Jahr weltweit mit einem Passagieraufkommen von 9,5 Milliarden Menschen gerechnet. Das sagte der internationale Dachverband der Flughafenbetreiber, der Airports Council International (ACI), voraus. Dies würde ebenfalls das Niveau von vor der Pandemie übersteigen. Auch im Vergleich zum Vorjahr wäre dies ein Wachstum von 10 Prozent.
Junge und Reiche fliegen viel
46 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz wollten 2024 in die Ferien fliegen. Das zeigte im Mai eine repräsentative Umfrage des Onlinevergleichsdiensts Comparis, für die über 1000 Personen befragt wurden. Vor allem Junge, Urbane und Einkommensstarke steigen demnach ins Flugzeug.
54 Prozent der jüngeren Altersgruppe zwischen 18 und 35 Jahren wollten in diesem Jahr mindestens zweimal fliegen, im Gegensatz zu 38 Prozent der älteren Generation über 56 Jahren.
Neben dem Generationen-Gap gab es laut Umfrage auch einen Stadt-Land-Unterschied. In urbanen Gemeinden bevorzugen 50,2 Prozent das Flugzeug in den Ferien, während 41,4 Prozent der ländlichen Bevölkerung fliegen.
1 Kommentar
Das dünkt mich typisch, ich ahnte es schon lange! Während ich als Pensionierte seit über 12 Jahren nicht mehr geflogen bin, und mich so gut wie nur möglich klimaorientiert verhalte und auch so abstimme, um der jüngeren Generation auch noch ein Leben zu ermöglichen, lassen hauptsächlich die Jungen (sehr viele) sich anscheinend von der Klimakrise überhaupt nicht beeindrucken! Ich sehe es leider auch in meinem eigenen Umfeld! Traurig, denn es sind die(se) nächsten Generationen, die das alles ausbaden müssen! Uns als Boomer-Generation macht man für alles verantwortlich im Zusammenhang mit der Klimaentwicklung (und auch sonst)! Ach was, wir wussten damals vor über 40 Jahren noch nicht, was alle heutzutage wissen sollten, dafür handle ich heute, da ich es weiss, umso klimafreundlicher, vor allem auch im Haushalt, also täglich! Ich wünsche allen, denen es egal ist, dann mal viel Vergnügen, denn viele Wissenschaftler sagen schon heute, der „point of no return“ sei fast erreicht oder gewisse sagen gar, er sei schon erreicht! Ich bin froh, muss ich nicht mehr allzu lange leben unter diesen Umständen!!