Welche Planung braucht es für den Heimeintritt?
Mit dem Eintritt ins Altersheim beginnt eine neue Lebensphase. Mit dieser Anleitung gelingt sie.
aktualisiert am 14. Februar 2023 - 08:30 Uhr
Nachdenklich sitzt Martha Hugentobler auf dem Sofa und beobachtet die Vögel vor dem Fenster. Auf dem Salontisch stehen drei herzige Blumensträusse. Die 85-Jährige hat sie von ihren Enkeln zum Geburtstag erhalten. Es war ein fröhlicher Tag im Kreise der Familie, doch jetzt sitzt Martha wieder alleine da.
Das Alleinsein macht ihr immer mehr Mühe, sie wäre gern öfter unter Leuten. Aber sie ist nicht mehr so mobil wie früher. Soll sie ihren nächsten Geburtstag im Altersheim feiern? Sie hat sich bereits nach dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren beim Heim angemeldet. Den ersten Schritt hat sie also getan. Doch viele weitere sind nötig.
Wenn man bei Krankheit oder nach einem Unfall sofort ins Heim muss, sieht die Sache natürlich anders aus. Aber auch ein geplanter Eintritt ist nicht exakt terminierbar. Oft wartet man lange auf ein Zimmer, und dann muss es plötzlich doch schnell gehen . Umso wichtiger, dass sich Betroffene und Angehörige frühzeitig informieren und alles organisieren, was möglich ist.
- Studieren und vergleichen Sie Websites und Unterlagen verschiedener Altersheime.
- Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin. Achten Sie dabei vor allem auf die Atmosphäre. Fühlen Sie sich wohl? Ist das Personal freundlich?
- Melden Sie sich beim bevorzugten Heim an. Wenn die Warteliste sehr lang ist, ist es sinnvoll, sich noch anderswo anzumelden.
- Haben Sie ein Haus? Dann müssen Sie entscheiden, ob Sie es vermieten oder verkaufen wollen. Für einen Verkauf sollten Sie frühzeitig Kontakt zu einem Makler aufnehmen .
- Organisieren Sie wenn nötig Überbrückungshilfen für zu Hause: Mahlzeitendienst, Spitex et cetera.
Bei der Suche nach dem passenden Altersheim stellen sich viele Fragen in Bezug auf den Standort, die Ausstattung des Zimmers oder zu Dienstleistungen im Haus. Beobachter-Mitglieder erhalten mit der Checkliste «Das richtige Altersheim finden» eine praktische Entscheidungshilfe zur Orientierung.
- Entscheiden Sie, welche Gegenstände und Möbel Sie ins Heim mitnehmen möchten. Fragen Sie in der Familie, wer etwas vom Rest haben möchte.
- Mit Eigenheim: Leiten Sie allenfalls den Verkauf ein.
- In Miete: Überprüfen Sie die Kündigungsfristen und kündigen Sie rechtzeitig.
- Klären Sie die Finanzierung: Haben Sie Anspruch auf Ergänzungsleistungen ?
- Studieren Sie den Heimvertrag und das Reglement genau, bevor Sie unterschreiben.
- Überprüfen Sie Ihre Versicherungen. Privathaftpflicht: Gewisse Heime bieten Kollektivversicherungen an. Vergleichen Sie sie mit der eigenen. Welche ist für Sie besser? Hausrat: Brauchen Sie für den reduzierten Hausrat noch eine Versicherung? Oder können Sie einen allfälligen Schaden selber bezahlen? Wenn Sie versichert bleiben: Senken Sie die Deckungssumme.
- Organisieren Sie den Umzug. Können Verwandte und Bekannte helfen, oder braucht es eine Firma?
- Regeln Sie, was mit den Dingen passieren soll, die Sie und die Angehörigen nicht mehr benötigen . Hat ein Brockenhaus Interesse?
- Klären Sie ab, ob Sie im Altersheim weiterhin von Ihrem Hausarzt betreut werden können.
- Wenn Sie ein Haustier haben : Klären Sie ab, ob Sie es mitnehmen können. Wenn nicht: Wer übernimmt es?
- Informieren Sie den Hausarzt über den bevorstehenden Umzug.
- Melden Sie den geplanten Umzug dem Elektrizitätswerk sowie Ihrem Telefon-, TV- und Internet-Anbieter, damit die Anschlüsse umgeschaltet werden können.
- Füllen Sie eine Patientenverfügung aus und überlegen Sie, ob Sie zusätzlich einen Vorsorgeauftrag erstellen möchten.
- Richten Sie Daueraufträge für die wiederkehrenden Rechnungen ein.
- Stellen Sie für eine Vertrauensperson Vollmachten für Bank und Post aus – sowie eine Generalvollmacht für Behörden und Versicherungen.
- Fangen Sie an zu packen.
- Klären Sie ab, wer Sie am Umzugstag begleiten kann.
- Melden Sie die Adressänderung bei Post, Bank, Versicherungen, Krankenkasse, Inkassostelle für Fernsehgebühren , Gemeinde sowie bei Angehörigen und Bekannten.
- Lassen Sie Zeitungen und Zeitschriften umleiten.
- Stellen Sie mit dem Hausarzt sicher, dass Sie genügend Medikamente für die erste Woche haben.
- Organisieren Sie, dass ein allfälliger neuer Arzt Ihre medizinischen Unterlagen erhält.
- Teilen Sie dem Heim mit, wann Sie kommen, und vereinbaren Sie ein Eintrittsgespräch. Klären Sie, ob eine Vertrauensperson dabei sein kann.
- Stellen Sie sicher, dass alles mitkommt, was Sie brauchen.
- Klären Sie im Eintrittsgespräch alle offenen Fragen.
- Nennen Sie dem Heim eine Vertrauensperson, die informiert werden soll, wenn etwas passiert.
- Geben Sie im Heim Ihre Medikamente ab.
- Richten Sie Ihr Zimmer so ein, dass Sie sich wohl fühlen.
Wenn Eltern älter werden, erreichen sie irgendwann den Zeitpunkt, an dem sie ohne Hilfe nicht mehr auskommen. Unterstützung im Alter finden sie aber nicht nur bei Angehörigen, sondern auch bei spezialisierten Organisationen und nicht zuletzt auch in Pflege- und Altersheimen, auch wenn dieser Schritt vielen eher weniger gefällt. Beobachter-Mitglieder erfahren unter anderem, welche Wohnformen im Alter in Frage kommen, wie sich die Finanzen regeln lassen und was getan werden kann, sollte es Probleme im Pflegeheim geben.
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